Eine meiner Reitlehrerinnen, die mich mit am meisten geprägt und beeindruckt hat ist mit Sicherheit Antje Bandholz aus dem hohen Norden (Raum Hamburg). Sie sagt immer ganz salopp: Reiten ist eigentlich nur ein Verschieben des (Gleich-)Gewichts, und sie hat absolut Recht damit!

Wenn man als Reiter einmal fähig ist, zB das (Über-)Gewicht von der „starken“ Schulter des Pferdes auf die schwächere zu verschieben, sowie vom Tragkraftbein auf das Schubkraftbein, bzw. überhaupt vom vorhandlastigen Pferd Gewicht in Richtung Hinterhand zu balancieren, dann hat man schon viel erreicht. Wenn man dann irgendwann ein Pferd so durchlässig gemacht hat, dass es wirklich einfach ist, das Gewicht zu verschieben, dann ist der Weg nicht nur zu Seitengängen in allen Varianten und Gangarten offen, sondern auch zu „echten“ höheren Lektionen.

Bleiben wir aber erst einmal auf einem guten Grundniveau, denn das ist wahrscheinlich der Bereich, in dem die meisten Pferde und Reiter sich bewegen – und das ist völlig in Ordnung! Was mir aber schon sehr wichtig ist, ist die Tatsache, das man wirklich verstehen sollte, dass ein Pferd – genauso wie ein Mensch – einfach „schief“ ist und eben ein Rechtshänder oder Linkshänder. Dieser Fakt ist GANZ wichtig zu beachten im täglichen Training – egal ob vom Boden aus, unter dem Sattel oder an der Longe.

Denn diese „Händigkeit“ wird ein Pferd IMMER beeinflussen und – wenn sie nicht korrigiert wird – und das Pferd trotzdem regelmässig vom Menschen gearbeitet wird, wird sie zwangsläufig zu Probleme führen. Und das kann wirklich schwere gesundheitliche Schäden mit sich führen oder Pferde sogar zu „Problempferden“ werden lassen…

Ich habe das große Glück, vielen Pferden in meinem Leben bereits begnet zu sein. Und es gibt wohl kaum ein Pferd, von dem ich nichts gelernt hab. Ganz besonders viel gelernt hab ich aber von einigen meiner eigenen Pferde, beispielsweise vom Isländer Eldir. Obwohl in einem gut behüteten Umfeld aufgewachsen und von tollen Elterntieren abstammend, zeigt Eldir eine recht ausgeprägte natürliche Schiefe.

Nachdem er ein Gangpferd ist (Isländer, 4-Gänger) zeigt er seine Schiefe in einem veränderten Takt bzw. in einem Wechsel der Gangarten. Ist Eldir gut balanciert (siehe Foto) und tragen seine beiden Schultern relativ gleich viel Gewicht, zeigt Eldir einen wunderbaren Trab. Fällt er jedoch auf seine stärkere (rechte) Schulter, bekommt er Probleme mit der Losgelassenheit und als Konsequenz mit dem Takt – die Folge ist ein Gangartenwechsel vom schönen, raumgreifenden Trab hin zu einem eher spannigem Tölt…

Diese Tatsache ist mir schon länger klar, jedoch zeigen es wenige Pferde so eindeutig und direkt wie der kleine (SEHR charmante!!!) Eldir. Auch als Nicht-Isländerreiter kann man so viel lernen von ihm, und auch von anderen Gangpferden. Denn nur selten hat man die Chance als Reiter, sein eigenes Tun (oder Nichttun oder Schlecht-Sitzen!!!!) so gnadenlos und direkt von Pferden kommuniziert zu bekommen…

Deshalb fühlt mal beim Reiten bewusst in die Balance und Gewichtsverteilung Eurer Pferde… Wie arbeiten beide Schultern? Wie vorhandlastig (oder auch nicht) ist Euer Pferd? Wie fühlt es sich an, wenn Euer Pferd besser balanciert ist? Auch in der Bodenarbeit und an der Longe kann und sollte der erfahrene Pferdebesitzer sein Auge schulen und geschickt auf die Balance seines Pferdes einwirken…

Wer übrigens mehr über die natürliche Schiefe des Pferdes und die SO WICHTIGE KORREKTUR dieser erfahren will, ist beim Schiefenseminar mit Antje Bandholz am 19. Juni 2014 in Rauris (Salzburger Land) ab 14 Uhr genau richtig (bzw. auch am Reitkurs vom 20. bis 22. Juni 2014)…

Kommen, zuhören und staunen ist die Devise 😉

In diesem Sinne ein balanciertes (für die meisten verlängertes?) Wochenende schon mal 🙂

Eure Sandra

(im Bild Antje mit ihrem selbst ausgebildeten Lipizzaner)

Wer ist der richtige Hufpfleger für mein Pferd?

Egal, wo man auf im Internet oder auf Facebook schaut, überall wird über Hufe gestritten. Ob Huforthopäde, Hufschmied, Hufpfleger, Hufheilpraktiker – überall gibt es verschiedene „Lager und Philosophien“ und es scheint so, als ob jede „Zunft“ über alle anderen Hufbearbeiter zu schimpfen hat.

Warum ist das so? Ich weiß es nicht, und ich verstehe es auch nicht ganz. Ich denke, man sollte immer offen sein und offen bleiben gegenüber Kollegen, egal welchen genauen Bildungs-Hintergrund sie haben.

Der richtige Hufpfleger

Der richtige Hufpfleger

Denn Bildung ist die eine Sache, Erfahrung, Gefühl fürs Tier und die Offenheit für lebenslanges (!!) Lernen, das sind sicherlich Faktoren, die einen guten Hufpfleger (oder generell „Pferdedienstleister) ausmachen. Wenn dann noch etwas Verläßlichkeit und Kundenorientierung (für Zweibeiner) dazu kommt, dann ist wohl das zwei- und vierbeinige Kundenglück perfekt.

Ich denke, es ist sehr wichtig, dass man als Hufbearbeiter immer wieder seine eigenen Fähigkeiten und Philosophien überprüft und offen ist für Neues: Auch für Kritik vom Kunden oder von Kollegen. Aber auch für das „Feedback“ des Kundenpferdes.

Denn niemand kann wohl von sich behaupten, alle möglichen „Fälle“ schon bearbeitet zu haben. Und so unterschiedlich wie wir Menschen sind, so unterschiedlich sind Pferde und ihre Hufe (und manchmal sogar die Hufe von EINEM Pferd).

Hier noch ein Spruch, über den man oder frau ggf. mal nachdenken sollte:

„Erfahrung ist der Name, den die Menschen ihren Irrtümern geben.“ Oscar Wilde

Und weil mit Sicherheit schon jeder mal Fehler gemacht hat, wäre es schön, einen offenen, respektvollen Austausch zwischen allen Pferdedienstleistern zu pflegen… Denn mit SICHERHEIT können wir alle voneinander lernen – zum Wohle der Pferde!

In diesem Sinne einen schönen, erfolgreichen Wochenenstart!

Eure Sandra

Gestern war ich bei meinem Lusitano auf der Weide und hab ihn zur Handarbeit „eingesammelt“. Obwohl ich mit Trense „bewaffnet“ auf die Weide gekommen bin, ist er mir gleich freudig entgegengestapft – er arbeitet ja sehr gern 🙂 Ich also die Trense nach einem kurzen „Guten-Morgen-Kuschler“ draufgemacht und bin den eeeeeeeeeeeeeeeeewig langen Weg von der Koppel vorgestapft. Rufino mir hinter her (frei, wie immer, er geht ja eigentlich immer „einfach so“ mit, ohne geführt zu werden).

Nach ca. 200 m Weg fällt mir plötzlich etwas ein, und ich grüble ein paar Sekunden vor mich hin. Mein Bub merkt das SOFORT, dass meine Konzentration nicht bei mir ist und die „mentale Verbundenheit“ verloren gegangen ist. Und was macht er??? Er geht. Entspannten Schrittes geht er zurück in Richtung Koppel. Der Deal ist nämlich „Wir arbeiten gemeinsam, wir haben gegenseitigen Respekt und das was ich von ihm verlange, verlangt er auch von mir: Vollste Konzentration und „Herz“ bei der Sache. Wenn nicht, dann nicht. Ja, dann nicht. Und wo er Recht hat, hat er Recht 🙂

Pferdetraining Sandra Fencl

Pferdetraining Sandra Fencl

Ich also im entspannten Schritt wieder auf der Koppel, als ich ihn zum zweiten Mal rufe, kommt er wieder freudig an. Ich lächle und denke: „Was hat mir dieses Pferd schon alles beigebracht, und er tut es jeden Tag aufs Neue“. Danke, danke, danke liebes Universum für dieses GESCHENK. Mein Bub, mein Lehrer, Freund und Abenteuer-Gefährte….

RESPEKT vorm Pferd, Freude vorm lebenslangen Lernen, das ist mir wichtig und wie mir scheint, geht es immer mehr Pferdefreunden so …

In diesem Sinne ein schönes, respektvolles Wochenende!

Rufino & Sandra

Immer wieder sehe ich, dass Pferde mit allen möglichen Mitteln „schnell“ ausgebildet werden müssen… Denn Zeit ist Geld und Pferde sind auch ein Geldfaktor (in vielerlei Hinsicht)… Das ist sehr schade, denn Pferde BRAUCHEN Zeit, um sich psychisch und physisch zu entwickeln. Seit einiger Zeit habe ich einen wirklich wundervollen Friesenbub im Training, der mir das GANZ deutlich zeigt. Die sehr liebe Besitzerin hat ihn direkt aus den Niederlanden gekauft, angeblich „A-fertig“. Nachdem er nicht ganz einfach war (riesengroß, im Hengsttyp stehend, erst 4jährig) hat sie mich um Hilfe gebeten.

Sandra Fencl Pferdetraining

Sandra Fencl Pferdetraining

Bei meinem ersten Kontakt war der Friesenbub sehr schüchtern, mit großem Erstaunen stellte ich fest, dass er nicht führen konnte – also GAR nicht… Ich habe mich gefragt, wie man so ein Pferd reitet, das man weder von rechts noch von links noch hinter sich noch irgendwie führen kann… Ausserdem machte er einen recht gestressten Eindruck… Ich fing also noch mal mit dem kleinen Führ-Einmaleins, dann mit Longieren etc. an.

Hinsichtlich „Grunderziehung“ hatte er scheinbar nichts gelernt, dafür hatte er aber totale Panik mit Sattel, Trense & Zügeln  (wenn er Zügel nur gesehen hat, ist er fast ausgerastet und daraufhin in Rollkur gelaufen, auch wenn man sie nur DRAUFGELEGT hat, WAHNSINN!!!)…

WIE genau der arme Kerl ausgebildet wurde, möchte ich gar nicht wissen. Auf jeden Fall war es nicht ganz einfach, ihm seinen Stress zu nehmen.

Nachdem die Grunderziehung saß, haben wir ihn zwei Monate auf die Koppel entlassen. Er war in seinem Kopf nämlich noch ein totales Kind, obwohl er immerhin dann schon fast 5 Jahre alt war. Friesen sind aber sehr spätreife Pferde und nicht selten habe ich schon die schwarzen Perlen mit noch 8 Jahren deutlich wachsen sehen… Als wir dann das gemeinsame Training nach 2 Monaten Koppelpause wieder aufnahmen, war der Bub wie ausgewechselt. Er war reif, „erwachsen“ und mit Begeisterung, Ruhe und 100prozentiger Konzentration bei der Sache – er war so weit, ins „echte“ Arbeitsleben einzutreten (und das mit Freude!!!).

Was will ich Euch damit sagen? Manchmal ist es wichtig, einen Schritt zurück zu treten und ggf. dem Pferd einfach noch mal Zeit „für sich“ zu lassen. Das sehe ich auch bei Pferden, die körperlich viele Probleme haben. Diese Tiere brauchen auch oft „Zeit für sich“. Wenn sie mit ihrem Körper oder auch mit psychischen Schwierigkeiten (zb Stallwechsel, Verlust eines Pferdekameraden) beschäftigt sind, KÖNNEN sie oft gar nicht mit uns arbeiten/kooperieren, weil sie mit anderen Dingen beschäftigt sind… Da ist Mißerfolg vorprogrammiert… Deshalb – manchmal kommt man schneller ans Ziel, wenn man etwas langsam macht…

In diesem Sinne, Euch und Euren Liebsten einen schönen Tag!

Eure Sandra

PS: Ist der Bub nicht eine Augenweide?

Gestern war ich wieder „on tour“ unterwegs und hab unter anderen lieben Pferden in Bayern ein äußerst entzückendes Stütchen behandeln dürfen. Interessant war, dass das Pferd an Blockaden und Verspannungen in der rechten Körperhälfte (vorwiegend Rückenmuskulatur und Übergang zum Becken) litt und gleichzeichig hinten rechts Gallen hatte. Zufall? Ich glaube eher nicht. Die Wahrscheinlichkeit, dass die Blockaden und Verspannungen direkt auf ein wichtiges Beckenlymphzentrum einwirken und zu einem  schlechterem Lymphabfluss des rechten Hinterbeines führen könnten, ist relativ groß. Aber als Nicht-Tierärztin darf ich bekanntermaßen keine Diagnosen stellen, insofern beschränke ich mich einfach auf das Energie im Fluss halten bzw. bringen 🙂

Ein freier Energiefluss (oder Lymph- und Blutstrom) ist meiner Meinung nach jedoch nur möglich, wenn ein Körper in einem energetischen Gleichgewicht ist. Auch wenn viele Menschen energetische Arbeit als „esotherisch“ wahrnehmen, so kann man die Auswirkungen von Energiestaus, Energiefülle und Energieleere eindeutig auch „messen“ – spätestens an der Entstehung von Krankheiten! Nach der Behandlung der Stute waren die Gallen wirklich DEUTLICH kleiner (fast nicht mehr vorhanden) und somit zumindest einer von vielen Effekten eindeutig und objektiv erkennbar 🙂

Behandlungsreaktionen PferdegesundheitNatürlich zeigen die Pferde anhand von vielen Behandlungsreaktionen wie
– kauen, schlecken
– abschnauben
– gähnen
– schütteln
– seufzen
– seltener flehmen,
– Beine stampfen (weils kribbelt)
– oder Muskelzuckungen
und anderes mehr, dass Energie zu fließen beginnt bzw. sich verändert.

Ich als Gesundheitsexpertin sehe und fühle natürlich viel mehr Reaktionen der Pferde auf meine Behandlungen, wie zB

– eindeutige Veränderung der Körperspannung (Muskeltonus)

Wärmeveränderung in verschiedenen Regionen

Änderung der Körperhaltung (oft sehen Pferde nach so einer Behandlung auf einmal viel „runder“ und besser proportioniert aus)

Veränderter Gesichtsausdruck und Augen (zufriedener, positiver, offener, entspannter), uvm..

 

Eindeutige Beweise für mich sind nicht nur, wenn die Pferde sich sofort anders bewegen, sondern auch solche wie gestern: Die Stute kam in die Herde zurück (ca. 20 Pferde), die Pferde standen alle zusammen. Ich bin dann ausserhalb des Paddocks an ein Ende gegangen, weil mir der Reitlehrer noch etwas zeigen wollte. Wir standen also da und redeten, alle anderen Pferde waren im anderen Eck des Paddocks und haben uns keine Beachtung geschenkt (warum auch).

ABER das von mir behandelte Stütchen kam dann ganz eilig und forsch auf mich zu, stellte sich im Paddock (auf der anderen Seite des Zaunes gegenüber von mir hin) und fixierte mich mit einem freundlichen Blick.

Das ist der Moment, wo man als Pferdeexpertin weiß, ich konnte etwas in diesem – mir bis dahin völlig fremden Pferd – „auslösen“. Und das sind die Momente, wenn ich noch Tage später  mit einem inneren „Lächeln“ an meine kleinen und großen Kunden denken muss und das freut mich wirklich von Herzen :))

PS: Tolle Videos rund um’s gesunde Pferd findest Du auf meinem Youtube-Kanal: Klicke hier – Am besten gleich abonnieren & keine kostenlosen Pferdegesundheits- und Trainingsvideos verpassen! Viel Spass beim Stöbern!

Vor ein paar Monaten war ich bei Andrea Jänisch auf El Rocio bei Alfonso Aguilar zum Natural Horsemanship-Seminar. Das war sehr interessant, weil ich mal die Chance hatte mich „systematisch“ mit „Horsemanship“ zu befassen 🙂

Ich werde ja immer wieder gefragt, bei welchem Trainer ich meine „Horsewomanship“-Ideen und Philosophien her hab. Die Antwort ist einfach: von keinem. Ich habe eigentlich alles von den Pferden selbst gelernt, ein bisschen was aus Büchern oder auch mal beim Zusehen bei zB Jean-Francois Pignon. Ich kann jedem nur wärmstens empfehlen, möglichst viel Zeit in „Pferdebeobachtung“ zu investieren, und das in verschiedensten Situationen. Auf der Koppel, beim Training, bei Rangordnungskämpfen, in der Fohlenaufzucht, etc.

Das wird Dir die – bei intensiver und aufmerksamer Beobachtung – mit der Zeit die „Augen öffnen“, wie subtil Pferde miteinander kommunizieren. Außerdem hilft es, Pferde richtig einzuschätzen und kennen zu lernen. Es ist ganz wichtig, die Reaktionen eines Pferdes im Vorhinein zu erahnen. Denn nur so kann man langfristig sein Pferd richtig trainieren: Wenn man erkennt, was das Pferd fühlt und denkt. Wenn man sieht, dass man an die Leistungsgrenze kommt – oder im Gegenteil, es sich langweilt. Denn richtiges Pferdetraining funktioniert nur im gegenseitigen Verständnis…

Wer es noch nicht gesehen hat, hier das Video von der Freiarbeit mit meinem Buben bei Alfonso Aguilar (in FREMDER Halle, mit FREMDEN Pferden…)

https://www.youtube.com/watch?v=z4fxRU4P5EU

Im Moment habe ich gerade zwei stationäre Pferde bei mir, die trainiert werden und noch „fitter“ gemacht werden sollen 🙂 Der große Braune hatte leider ganz eine schlechte Stallerfahrung und war regelrecht „bewegungstraumatisiert“. Er wollte sich so gut wie gar nicht bewegen (frei, von Reiten war eh keine Rede…) und war fremden Pferden gegenüber total traumatisiert, sodass wir ihn erst einmal einzeln mit Blickkontakt zu den anderen Pferden hielten. Sein ganzer Körper und dementsprechend auch seine Seele waren total „verkrampft“ und introvertiert… Das sah man auch an seiner sehr eingeschränkten Kommunikationsfähigkeit.

Pferde kommunizieren viel „feiner“ als Menschen. Ein kleines Augenblinzeln, ein kleines Zucken im Maul bedeuten meist schon sehr viel. Wenn Pferde merken, dass Menschen sie „verstehen“, beginnen sie oft deutlicher zu kommunizieren (an uns Menschen angepasster) – so zumindest meine Erfahrung. Das ist wohl der Hintergrund, warum der Großteil unserer eigenen Pferde äußerst gesprächig sind, und das sowohl verbal (wiehern!) als auch von ihrer Gesichtsmimik  her extrem rege und damit auch „leichter für Menschen verständlich“…

Sehr gefreut hab ich mich neulich bei einem Spaziergang, als der große Braune übers gesamte Gesicht „gelächelt“ hat. Da musste ich einfach mitlächeln und an den Spruch denken: „Das Lächeln, das du aussendest, kehrt zu dir zurück.“ Und natürlich durfte ein „Beweisfoto“ auch nicht fehlen… Es ist so schön zu sehen, wenn Pferde sich positiv entwickeln und der Gesamteindruck sich völlig verändert.

Ich persönlich finde es sehr wichtig, regelmäßig und (selbst-)kritisch sein(e) Pferd(e) genau anzusehen. Ihre Maulpartie und Nüstern, ihre Augen, ihre Ohren, den Gesamteindruck. Sie sagen uns genau, wie sie sich fühlen und ob sie zufrieden sind mit ihrem Leben – jedoch meist ohne Worte. Deshalb müssen wir lernen, ihre sehr subtile Sprache richtig zu deuten und zu verstehen…

So: Learn to listen in silence!

Bis bald,

Eure Sandra

Immer wieder wird mir diese Frage gestellt. Ich persönlich bin der Meinung, dass Hufrollenentzündung gut rehabilitierbar ist, jedoch gehören da viele Faktoren berücksichtigt und korrekt bearbeitet:

1.) Die Hufbearbeitung (für mich: barhuf), weil meiner Meinung nach ist das IMMER die HAUPT-Ursache, auch wenn Hufe oberflächlich schön aussehen, können zB Eckstreben bis in die Tiefe des Hufes wuchern und dort zu Schmerzen und Entzündungen führen.

2. Sicherlich wichtig ist die Statik/natürliche Schiefe, auch das muss man sich ansehen: Blockaden, massive Verspannungen. extreme natürliche Schiefe, all das kann zu einer erhöhten Belastung und damit Entzündungsanfälligkeit führen…

3.) Die richtige Ernährung – das ist auch ein wichtiger Faktor, häufig führt Fehl-/Mangelernährung zu einer Minderernährung der Gelenkknorpel bzw. zu erhöhter Abnützung durch Übersäuerng etc. Außerdem kann die falsche Ernährung wiederum zu Muskelproblemen etc. führen.

4.) Die Psyche des Pferdes muss oft feinstofflich behandelt werden bei Pferden, die langfristig lahmen. Denn sie sind oft aufgrund von einer massiven Schonhaltung und andauernden Schmerzen/Problemen „bewegungstraumatisiert“.

5. Gymnastik – diese hilft dem Pferd aus seiner Schonhaltung, aber auch aus einer Schiefe und falschem Laufverhalten…

6. Generell Bewegung: Diese Pferde muss man schonend aber ganz bewusst wieder „ins Laufen bringen“…

Für Hufrollen-Pferde braucht es in jedem Fall ein stimmiges Gesamtkonzept, leider auch einen langen Atem und einen Besitzer, der in der Therapie „mithilft“, dann gibt es in den meisten Fällen eine SEHR gute Chance auf ein schmerzfreies, und aktives Leben…

Bitte beachtet, dass Hufrollenentzündungszustände natürlich immer eine Kombinationsbehandlung aus einem guten Tierarzt, Huf-Experten und Therapeuten und Trainer ist!

PS: Wer sich mehr für diese und andere Themen rund um gesunde Hufe interessiert, ist in meinen Intensivseminaren „Das gesunde (Barhuf-)Pferd genau richtig… Nächste Termine:

– 17. bis 19. Oktober 2014 Trofaiach, Steiermark
– 21. bis 23. November 2014 in Embach, Salzburg
– 5. bis 7. Dezember 2014, für FORTGESCHRITTENE, Rauris, Salzburg

Im Moment habe ich gerade 2 Trainingspferde bei mir vor Ort. Gestern früh hab ich mit ihnen einen gemeinsamen Morgen-Aufwachspaziergang unternommen (bin nicht so der Morgenmensch und find es total schön, in der Natur und frischen Luft richtig wach zu werden). JEDES Trainingspferd, das ich bekomme, egal wie alt dieses ist, wird grundsätzlich erst einmal vom Boden aus gearbeitet. Und das in verschiedensten Varianten von „klassischer Bodenarbeit“, über Freiarbeit, Freispringen bis hin zu Spaziergängen etc. Vielleicht mag sich der eine oder andere jetzt denken: Warum macht man das? Oder: Ist das nicht verlorene (Beritt-)Zeit??? Da muss ich ganz klar drauf antworten:

NEIN, ist es nicht!!!! Denn Bodenarbeit hat viele Vorteile:

DSC_7267

Man lernt das Pferd in seinen Reaktionen, Verhaltenstyp und biomechanischen Problemen kennen und kann diese auch SEHEN (das „Verbesserungspotenzial“ von Pferden werden IMMER im Ansatz vom Boden aus bereits gezeigt…)

– Aber auch das Pferd lernt den Trainer kennen und man kann eine solide Vertrauens- und Respektbasis schaffen.

– Wunderbar erklärt Zirzensik-Meisterin Eva Wiemers in ihrem KOSTENLOSEN Online-Kurs (demnächst auf www.pferdeinsider.com), dass das „gemeinsame Wandern“ der kleinen Pferd-Mensch-Herde ein ganz wichtiger Bestandteil jedes Trainings sein sollte. Denn es schafft ein „echtes“ WIR-Gefühl, klärt die Rangordnung und Herdenstruktur, wärmt Muskeln, Sehnen und Gelenke auf und bringt Mensch und Pferd mental „auf den Boden“ und bereitet so extrem effizientes Lernen vor.

– Am Boden kann ich außerdem das Pferd hervorragend gymnastizieren und für das Reiten vorbereiten. Denn ohne Gewicht im Rücken lösen sich viele Pferde viel leichter als gleich kalt mit einem mehr oder weniger balancierten Reiter „aufgewärmt“ zu werden. Außerdem: Das, was vom Boden aus nicht klappt, klappt beim Reiten meist auch nicht!!!

– Darüberhinaus ist es eine großartige Abwechslung fürs Pferd (und auch für den Menschen) und kann die Kreativität, das Selbstbewusstsein und das Lernverhalten des Pferdes MASSIV verbessern…

– Jedoch der vielleicht wichtigste Punkt ist, dass gemeinsame Bodenarbeit auf wunderbare Weise die innere und damit äussere Losgelassenheit fördert. Erst wenn ein Pferd sich wohl und sicher fühlt, wird es sich völlig entspannen – und dies gilt in der Herde, auf der Wiese, und eben im Pferdetraining.

Dieses Sicherheitsgefühl kann man manchen Pferden leichter vom Boden aus vermitteln, weil sie beim Reiten ggf. per se eh schon Stress haben oder die veränderte Balance ihnen Stress macht (das Ausbalancieren des Reitergewichts sollte nicht unterschätzt werden). Hat jedoch eine wirkliche innere (mentale) und äußere (körperliche) Losgelassenheit gefunden, ist es ideal vorbereitet auf das Reiten. FEHLT jedoch diese Losgelassenheit vom Boden aus, ist sie mit SICHERHEIT schwerer im Sattel zu erarbeiten, als wenn vorab vom Boden aus an der Losgelassenheit gearbeitet wurde. Klingt logisch? Ist auch so :))

Wer mehr zu diesem Thema erfahren und erlernen will, ist übrigens bei meinen Gymnastischen Bodengesundheitskursen genau richtig 🙂 Du findest die Termine unter Seminare und kannst Dich sehr gern gleich rechts zum kostenlosen Newsletter Gesundes Pferd anmelden, dann erhälst Du diese immer „frei Haus“ 🙂

In diesem Sinne – einen entspannten Abend Euch und Euren Tieren!

Eure Sandra

PS: Wenn Ihr die Notiz interessant findet, SEHR gern auch teilen! Es gibt leider immer noch viel zu viele Leute, die Bodenarbeit aus falschem Verständnis als unnötig betrachten…

In diesem Beitrag erkläre ich dir, warum du mit deinem Pferd spazieren gehen solltest! Let’s go for a walk 🙂