Lasst uns fröhlich und mutig sein….
So in der Art und doch etwas anders erklingt ein bekanntes Weihnachtslied in vielen deutschsprachigen Ländern. Gut, Weihnachten ist vorbei, das stimmt, ABER: Es steht der Jahreswechsel an und mit ihm die „guten Vorsätze“ fürs nächste Jahr 🙂

 

Ich möchtSandra Fencl Handpferde Reitene Euch keine guten Vorsätze ans Herz legen, das ist nicht meine Aufgabe. ABER ich möchte Euch etwas wünschen: Nämlich MUT. Warum Mut?

Weil Mut das Leben ungemein bereichern kann:

  • Mut bringt Abwechslung ins Leben.
  • Mut bringt neue Erkenntnisse und oft auch echte Weisheiten mit sich.
  • Mut kann uns echte Glücksgefühle verleihen, denken wir mal an Springreiten oder einen „rasenden Galopp“ 🙂
  • Und Mut kann ein Gegenspieler zur Angst sein und uns somit ein Stück Freiheit schenken. Denn mutige Leute haben die Möglichkeit, über sich hinaus zu wachsen. Mut kann also Deine Entwicklung fördern, und Angst kann uns hierbei behindern…

Warum sage ich das jetzt? Weil ich immer wieder Pferdefreunde treffe, denen es an Mut mangelt, aber wo eigentlich Intuition da wäre, aber kein (Selbst-)Vertrauen aufs Bauchgefühl. Oft höre ich: „Das habe ich mir schon immer gedacht, dass das für mein Pferd nicht gesund ist.“

Oder: „Ich hatte immer das Gefühl, dass meiner Stute das Training SO keinen Spaß macht, aber schließlich ist ER oder SIE der Reitlehrer und da vertraut man halt auf den Profi… und manchmal beginnen meine Kunden dann zu weinen. Weil es ihnen leid tut, dass sie nicht ihrem Gefühl sondern den „Profis“ vertraut haben…

 

Deshalb möchte ich Euch Mut wünschen!

MUT um

– > NEIN zu sagen, wenn sich etwas ( beim Training) nicht richtig anfühlt, egal wer Dich unterrichtet/anweist oder welchen Ausbildungsstand/akademischen Grad Dein Gegenüber besitzt.

 

– > neue, vielleicht sogar unkonventionelle Dinge auszuprobieren. Egal ob im Training, in der Pferdeermährung, in der Hufbearbeitung oder in der Pferdegesundheit. Nur „weil man es schon immer so gemacht hat“, heißt es nicht, dass es richtig ist! Das sehe ich leider GANZ oft in meiner täglichen Praxis…

 

-> ggf. auch mal jemand anderem auf den (richtigen) Weg zu helfen. Aber auch Mut, um mal den Mund zu halten. Weil manchmal ist weniger mehr und manchmal ist Schweigen tatsächlich Gold (gerade auch auf Facebook manchmal). Nicht immer und überall macht es Sinn, „seinen Senf“ dazu zu geben. Und manchmal könnt Ihr Menschen auf den richtigen Weg bringen, indem ihr einfach ein stilles Vorbild seit. Indem Ihr Dinge anders macht und „trotzdem“ funktionieren sie – oder übertreffen sogar die Erwartungen anderer 🙂

 

– > andere Leute „anders“ sein zu lassen. Denn was für das eine Pferd gut ist, kann einem anderen Tier schaden. Und was dem einen Reiter ungemein hilft, kann einen anderen ggf. sogar um Klassen zurück werfen…

 

Mut ist etwas, das man lernen kann. Das haben viele Hunderte von Kunden und Schüler von mir schon bewiesen und mich dabei manchmal sogar überrascht, erstaunt, erfreut und gerührt. Ich war von klein auf ein eher mutiger Mensch. Bei meinen frühkindlichen Reiter-Stuntversuchen gab es leider noch kaum Videokameras und deshalb keine Dokumentation darüber. Aber wenn ich die Videos heut veröffentlichen würde (die es leider nicht gibt), würden wahrscheinlich viele denken, ich war schon als Kind unter Drogen (kein Umkehrschluß auf aktuelle Befinden bitte!!!).

 

Mut hat aber auch damit zu tun, was man sich selbst ZUTRAUT. Ich habe immer einen eisernen Willen besessen…

In meiner Hufpflegerausbildung wollte man mich bis zur Hälfte der Ausbildung noch immer „loswerden“. Weil ich einfach schlecht und seeeeeeehr langsam war… Am Ende war ich eine der Besten 🙂

Bei meiner Dentistenausbildung hat mir der Hauptdozent JEDEN TAG gesagt, dass ich sowieso durchfallen werde, weil ich zu langsam bin… Ok, am Prüfungstag hab ich die beste Prüfung IN DER GESCHICHTE dieser Ausbildung absolviert, da hat sogar der Ausbilder gesagt: „Das hätte ich nie erwartet.“

Viele liebe Menschen aus meinem engsten Umfeld haben mich eindringlich gewarnt, meinen sicheren, unkomplizierten und noch dazu ganz gut bezahlten Angestellen-Marketingjob an den Nagel zu hängen um stattdessen SELBSTÄNDIG mit vollem finanziellem und körperlichem Risiko mit Pferden zu arbeiten. Wie verrückt kann ein studierter Mensch sein???

und als ich dieses Jahr gemeinsam mit meinem Geschäftspartner auch noch die Pferdewissens-Onlineplattform PferdeInsider gegründet habe, dachten alle: „Jetzt ist sie vollkommen durchgeknallt.“ Aber es macht mir Freude noch viel mehr Pferden und Pferdebesitzern zu erreichen und online helfen zu können. Das ist wirklich erfüllend für mich, weil ich das Gefühl habe, mein Leben macht (so) Sinn 🙂 Heute bin ich glücklicher und zufriedener denn je… Und ja, Papa, ich ÜBERLEBE und konnte bis jetzt alle meine Rechnungen bezahlen :)))

Mein Rücken ist wenig geeignet fürs Reiten und schon GAR NICHT für schwere körperliche Arbeit gemacht. Ich habe eine ausgeprägte Skoliose = Wirbelsäulenkrümmung, dazu eine Wirbelsäulendrehung, einen Flachrücken im Brustwirbelbereich und ein Hohlkreuz -> mehr negative Dinge auf einmal könnt Ihr in einem Rücken nicht vereinen. ABER ich komme damit super zurecht.

 Handpferde Reiten Sandra Fencl
Ich bin ja sowieso der Meinung: Gesundheit ist „kein Zustand“, sondern eher eine Lebenseinstellung und auch eine Lebensaufgabe – und daran kann jeder (der mag) arbeiten…. oder auch nicht…
und so ist es meiner Meinung nach auch bei den Pferden – man kann in 99,9 Prozent aller Fällen immer etwas verbessern. Denn Pferde sind veränderbar, so lange sie leben, deshalb heißt es auch LEBEwesen.
Leben bedeutet Bewegung und beweglich sein! Leben heißt aber auch Veränderung – das ist bekanntlich die einzige Konstante im Leben: Veränderung!
Habt den Mut, vielleicht auch ein paar sinnvolle Veränderungen in 2015 zu treffen: Für Euch, aber auch für das Euch anvertraute Pferd.

 

Also, was will ich Euch in langen Zeilen sagen? Eigentlich nichts 🙂 Ich möchte Euch nur ein bißchen Mut für 2015 WÜNSCHEN!

Und vielleicht denkt Ihr im kommenden Jahr mal an diese Zeilen und entscheidet (nach Eurem Bauch und für Euer Pferd) richtig… dann freu ich mich 🙂

In diesem Sinne,

Euch allen ein mutiges, schönes, aufregenes und gesundes 2015,

Euer Häuptling des Mutes,

Sandra mit den unsichtbaren Flügeln 🙂

Immer wieder höre und lese ich, dass Pferde nicht logisch denken können. Und immer wieder bin ich anderer Meinung. Ich will Euch mal ein paar Beispiele aus meiner Erfahrung nennen, die wahr sind und nicht erfunden, damit ihr mal über dieses – meiner Meinung nach – althergebrachte, falsche Statement eine ggf. neue Meinung bilden könnt:

Beispiel Nummer 1 – Ponytherapie in Bayern:

Letzte Woche war ich in Bayern bei einer lieben Kundin, die einen sehr süssen Ponyhof betreibt. Ich bin dort immer wieder mal, weil sie regelmäßig arme Ponies vorm Schlachter rettet und wir dann gemeinsam die Kleinen erst einmal „aufpäppeln“ und auf einen besseren Gesundheitszustand bringen. So hab ich auch mal eines ihrer ganz kleinen Shetties behandelt, der an Hufrehe und Stoffwechselproblemen litt. Die Behandlung schlug sehr gut an und der kleine Ponymann war innerhalb kürzester Zeit wieder fit, unauffällig und lauffreudig (ich hab leider kein Bild von ihm, aber er sieht so ähnlich aus wie das Pony auf dem Foto).

Als er mich gestern gesehen hat, kam mir gleich ein Strahlen in seinem Gesicht entgegen (das ist fast, wie wenn jemand einen Scheinwerfer auf der Bühne auf dich richtet.) In diesem Moment kannst Du als Gesundheitsexpertin mit Sicherheit sagen: a) Dieses Tier hat mich wiedererkannt, und b) diesem Vierbeiner konnte ich das letzte Mal helfen und er hat mich in guter Erinnerung behalten :). Das sind die Momente wo ich mich wirklich aus tiefstem Herzen freue…

Dann ist dem kleinen Wallach scheinbar eingefallen, dass ich ja nur zu „armen“ Ponies komme, um zu behandeln. Daraufhin hat er sein Strahle-Grinsen abgestellt und arm drein geschaut und ist demonstrativ herumgehumpelt.

Ich sag daraufhin zu meiner Kundin: „Ohje, dem kleinen XY (er bleibt anonym!) geht es aber nicht gut.“ Sie erwidert: „Waaaaaas? Das kann gar nicht sein! Der läuft mit Begeisterung im Galopp auch zwei Ausritte hintereinander, gerade heute auch!!!“ Feststellung von uns beiden: Er simuliert und möchte behandelt werden.

Übrigens hat er den ganzen Nachmittag damit verbracht, uns bei den Behandlungen von anderen Ponies von der anderen Seite des Zaunes aus zuzusehen und zu warten, bis er endlich geholt wird. Es hat ausgesehen, als wolle er mich hypnotisieren, dass ich ihn endlich raushole, weil er doch auch UNBEDINGT eine Massage oder Ähnliches bräuchte…. Ok, manche mögen sagen: Einbildung. Meine Kundin und ich sind uns sicher, dass NICHT.

Nächste Woche gibt es das nächste Beispiel aus der Praxis… Ich bin auf Euer Feedback gespannt 🙂

Liebe Grüsse,

Eure Sandra

 

Praxisbeispiel Nummer zwei: Mein Pferd Bangsi:

Alle meine „eigenen“ Privatpferde (= Pferde, die ich (fast) ausschließlich selber trainiere) lernen, frei zu stehen. Freies Stehen = unangebundenes Stehen von Pferden hat viele Vorteile und ist für mich sicherer, als ein Pferd immer fest anhängen zu müssen. Und ja, Pferde können erstaunlich lang frei stehen, wenn man es gut übt. Und ich bin felsenfest davon überzeugt, dass JEDES Pferd (auch kleine Kugelfischponies – ich hab auch so eines) mit entsprechender Konsequenz und positiver Bestärkung lernen kann, frei AUF GRAS zu stehen. Mit Sicherheit – aber es dauert 😉

 

In jedem Fall ist Bangsi ja schon einer unserer älteren Exemplare (29. Lebensjahr) und war schon früher, als ich noch richtig viel Reitunterricht gegeben habe und auch Ausritte geführt habe, im Einsatz. Auch da hab ich ihn gesattelt, getrenst und dann stand er frei im Paddock und hat gewartet, bis alle anderen Reitschüler auch ihre Pferde fertig hatten für den gemeinsamen Ausritt.

Eines Tages wollte es der Zufall, dass es ihm – aufgetrenst – hinter dem Ohr juckte. Bangsi trägt keinen Nasenriemen und keinen Stirnriemen, lediglich ein kleiner, sehr loser Kehlriemen ist auf seinem Zaum drauf. Er kratzt sich also an einem Torpfosten (wo er frei steht) hinter dem juckendem Ohr und ZACK – sein Zaumzeug fällt auf dem Boden. Im ersten Moment gab es einen kurzen Verwunderungsblick, im zweiten Moment setzte er ein großes Grinsen auf (JA, meine Pferde können GRINSEN, und jeder der es nicht glaubt, kann gern vorbei kommen und sich selbst „live“ überzeugen…). Übrigens sogar unser Hund kann grinsen – das macht manchen Leuten aber Angst, weil man dann alle ihre langen Eckzähne sieht.

Zurück zu Bangsi: Ich erkenne den „Ernst der Lage“ und denke: „Einfach ignorieren, damit er es hoffentlich nicht abspeichert.“ Ich gehe zu ihm und mach ihm kommentarlos das Zaumzeug wieder drauf. Ich drehe mich um und gehe in die 3 Meter entfernte Sattelkammer. Als ich sie betrete, höre ich wieder ein kleines Klatschgeräusch und sehe durch die Holzbalken, dass Bangsi sehr wohl etwas Neues  gelernt hat und versteht: „Wenn ich mich so hinter dem Ohr kratze, dann fällt das komische Zaumzeug lustig auf den Boden.“

Er fand es seeeeeehr witzig, ich weniger…. Zu meinem Kummer hat er das Zaumzeug-Abwerfen fast ein halbes Jahr immer wieder – wenn ihm grad fad war – mit Freuden praktiziert, und das manchmal sogar mehrfach vor dem Losreiten… und ich hab jedes Mal geschimpft und er hat jedes Mal gegrinst… und irgendwann hat er aufgehört damit und dann gab es ein Keks und wir konnten es „speichern“, dass Zaumzeug drauf besser ist als Zaumzeug unten… Aber bei Schelmenponies dauert das manchmal etwas länger, aber GOTT SEI DANK ist er wieder der „Alte“!

Bis bald,

Bangsi und Sandra 🙂

PS: Hier ist der Link zu „Können Pferde logisch denken?“ Teil 1

PPS: Vielleicht mach ich für www.pferdeinsider.com mal ein Lehrvideo: „So lerne ich meinem Pferd geduldiges, freies Stehen.“ Wäre das interessant für Euch? Ich freu mich auf Eure Rückmeldungen!

Kennst Du das: Du reitest und siehst einen Traktor und denkst: „Ohje, gleich wird sich mein Pferd erschrecken!“

So bringst Du Dein Pferd gut über heiße Sommertage

„Pferde überhitzen drei bis zehnmal schneller als Menschen“, so die Aussage von dem kanadischen Tierarzt und Sportmediziner Michael Lindinger. Konkret erläutert er gegenüber dem Pferdemagazin  horsetalk.nz, dass bereits 17 Minuten Training bei heißem Wetter ein Pferd in lebensbedrohliche Zustände wie Kolik, Hitzschlag (mit Anschwellen des Gehirns), Nierenversagen und Kreislaufkollaps bringen können. Besonders gefährlich hierbei ist schwül-warmes Wetter. Durch die hohe Luftfeuchtigkeit kann der Schweiß des Pferdes auf der Haut nur mäßig verdunsten und so nur eingeschränkt seine kühlende Wirkung entfalten.

Aber was tut man jetzt mit seinem Pferd in dieser Hitze, um es ja nicht zu überfordern und gesund zu erhalten?

1. Schattenplätze und frisches Wasser rund um die Uhr anbieten

esel_besserBesonders dunkle Pferde und Pferde mit wenig Schopf können noch schneller überhitzen und sogar einen Hitzschlag erleiden. Wichtig ist daher, den Pferden ständig Schattenplätze und natürlich frisches Wasser anzubieten, denn der Wasserbedarf ist an heißen Tagen aufgrund des Schweißverlustes deutlich höher.

Achte darauf, dass das Wasser wirklich regelmäßig kontrolliert wird und auch sauber ist und nicht zu warm wird. Denn Pferde haben eine sehr feine Nase und trinken nur frisches, qualitativ hochwertiges Wasser gern und in ausreichender Menge.  Bitte verabreiche es in KEINEM FALL aus billigen „Beton-/Baubottichen“. Diese schwarzen Behälter sind zwar günstig, sie sind aber NICHT LEBENSMITTELECHT. Das heißt, gerade wenn der Kunststoff warm wird, kann er giftige Stoffe (Weichmacher) ins Wasser abgeben 🙁

Ich verwende gerne auch reines Pfefferminzöl von YoungLiving, um den Kreislauf meiner Pferde an besonders heißen Tagen zu unterstützen. Nicht nur ältere Pferde lieben das hochwertige ätherische Öl – falls Du mehr darüber erfahren magst, schau gerne auch hier vorbei: https://www.sandrafencl.com/pferdearomatologie-schnuppergruppe/

Auch eine helle Fliegemaske kann den Kopf vor direkter Sonneneinstrahlung (etwas) schützen.

2. Pferde sinnvoll abkühlen und erfrischen mittels richtigen Abspritzens des Pferdes

Eine Erfrischung und somit auch ein Senken der Körpertemperatur kann man durch richtiges Abspritzen Deines Pferdes erreichen, aber auch hier ist Achtung geboten!

Die wichtigsten Tipps zum richtigen Abspritzen von Pferden sind:
  • Immer herzfern beginnen und langsam in Richtung Herzen vorarbeiten – idealerweise also am rechten Hinterbein.
  • Für Rumpf/Rücken/Kruppe immer nur lauwarmes Wasser verwenden.
  • Auf jeden Fall gut aufpassen, dass keinesfalls Wasser in die Ohren des Pferdes gelangt -> das schädigt das Gleichgewichtsinstrument Innenohr!
  • Nach dem Duschen Dein Pferd mit einem Schweißmesser abziehen.
  • Das Pferd nicht in der prallen Sonne, sondern im (Halb-)Schatten trocknen lassen und Zugluft vermeiden.

Das Entfernen des Schweißes ist in jedem Fall sinnvoll, denn nur ein nicht verklebtes Fell ist überhaupt zur Thermoregulation (Haare aufstellen und ablegen) fähig.  Außerdem zieht Schweiß natürlich unliebsame Plagegeister an.

 

3. Pferdegerechtes Futter bei Hitze

DSC06227Generell sollte man so gut es geht „eher belastendem Futter“ wie Kraftfutter an heißen Tagen reduzieren. Hochwertiges Heu oder frisches Gras in den frühen Morgenstunden sind ideal. Ideal ist Heu zur freien Verfügung (oder bei „Fressmaschinen“ in kleinen, häufigen Gaben). So können die Pferde ihr Raufutter in kleinen Portionen fressen und belasten ihren Kreislauf nicht unnötig. Rohfaser ist außerdem ein sehr wichtiger Wasserspeicher!

Kühlende, gesunde Nahrungsmittel wären zB Grüner Tee oder Pfefferminze (auch warm verabreicht!), frische Wassermelone, Erdbeeren und Zitronen(-saft) Wichtiger Hinweis: Obst nur an Pferde mit gesunder Darmflora verabreichen wegen des Zuckergehaltes. Aber gesunden Pferden kann man die Hitze nicht mit erfrischenden Frucht-Tee-Bowle etwas erträglicher gestalten und sie erfrischen und zur Flüssigkeitzufuhr anregen.

Bitte auf KEINEN FALL den Pferden EIS anbieten (auf Facebook kursiert gerade so eine komische Empfehlung für Pferde-Eis). Genauso wie für den Menschen sind eiskalte Getränke oder Speisen auch im Sommer NICHT gesund.

Bei sehr hohem Schweißverlust kann die Zufütterung von Elektrolyten bei Pferden sinnvoll sein.

4. Richtiges Pferdetraining an heißen Sommertagen

Sandra Fencl PferdetrainingIdealerweise bewegst Du Dein Pferd in den frühen Morgenstunden – da ist es gut erholt von einer hoffentlich einigermaßen kühlen Nacht oder wenn Dir das nicht möglich ist, ist auch ein Training am späteren Abend eine Option. Dann ist es kühler und es sind (hoffentlich) nicht so viele Insekten unterwegs (wobei Sonnenaufgang und Dämmerungszeit Insekten-Hauptzeit ist!!).

An sehr heißen Tagen solltest Du – wenn überhaupt! – Dein Pferd generell nur sehr schonend – hauptsächlich im Schritt – und besser vom Boden aus bewegen. Ein toller Spaziergang (durch einen schattigen Wald), gymnastische Bodenarbeit oder Zirzensik sind ideale Beschäftigungen für heiße Tage.  Auch ein kurzer Ritt zu einem Weiher kann dem Pferd eine tolle Erfrischung und Abwechslung bescheren.

Bitte achte sehr genau auf das Schwitzverhalten Deines Pferdes und etwaige „Lustlostigkeit“. Verlange in jedem Fall lieber zu wenig als zu viel oder beschäftige Dich alternativ zB mit Pferdemassage (siehe Videotipp unten). Denn wie oben beschrieben ist Deine subjektive Wahrnehmung NICHT mit dem Thermoempfinden Deines Vierbeiners vergleichbar… Im Zweifel lieber mal einen Ruhe-/Kuscheltag einlegen!

5. Ergänzende Maßnahmen für die Pferdegesundheit an heißen Tagen

Gerade auch alte Pferde leiden häufig sehr unter der Hitze und bekommen Kreislaufprobleme. Ein tolles (unspezifisches) pflanzliches (oder homöopathisches) Kreislaufmittel ist Weißdorn, den man als Kreislauftropfen in der Apotheke erhält (im Zweifel bitte den behandelnden Tierarzt/Homöopathen fragen).

In diesem einfachen Video über Pferdemassage zeige ich Dir außerdem, wie Du mittels einfacher Massagetechnik den Kreislauf und Energiefluss Deines Pferd bei Hitze unterstützen kannst:

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und hier noch weitere Tipps für einen stabilen Kreislauf beim Pferd:

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esel 2

 

Du möchtest noch mehr Tipps zum Thema Pferdetraining bei heißen Temperaturen im Sommer? Hier geht es zum 2. Artikel zum Thema Pferde in der Sommerhitze:
https://www.sandrafencl.com/allgemein/pferde-der-hitze-teil-2/  

Ich wünsche Dir eine gute Zeit – trotz der Hitze – mit Deinem Vierbeiner!

Deine etwas Sonnen geplagte Sandra

Signatur_Facebook_sandra_fencl.com

 

 

 

PS: Teilen explizit erwünscht!!!!

PPS: Kennst Du schon meinen neuen Pferdepodcast? Auch hier erfährst Du viele hilfreiche Tipps rund um die Themen Pferdegesundheit, gesundheitsförderndes Pferdetraining und inspirierende Pferdegeschichten! Hör doch gleich mal kostenlos rein: www.sandrafencl.com/podcast

 

 

Wahnsinn, auf meinen Artikel „Pferde in der Hitze“ kamen sooo viele Reaktionen (hier der Link: https://www.sandrafencl.com/allgemein/pferde-in-der-hitze-wichtige-tipps/) allerdings kam auch immer die selbe Frage: Was tut denn das „Steppentier Pferd“ in der Wüste und wie überlebt dieses ohne „Hilfemaßnahmen“?

Gute Frage, aber die Antwort ist einfach, was Wildpferde von unseren Hauspferden in der Hitze unterscheidet:

  1. Das Wildtier Pferd bewegt sich in der Wüste in erster Linie im LANGSAMEN Schritt. Während seiner Futtersuche geht es langsam und entspannt mit gesenktem Kopf, biomechanisch korrekt und auf gerader Linie.  Wenn ihm ein Raubtier zu nahe kommt oder ein Rascheln im Gebüsch es erschreckt, dann macht es einen kurzen Sprint, bis es sich außer Gefahr befindet. Danach geht es wieder im entspannten Schritt seiner Wege.
    1 (841)Außerdem macht es – sobald es Bedarf hat – Pausen,  zum Schlafen/Dösen/Energie tanken oder nimmt (wenn möglich) ein Schlamm- oder zumindest Sandbad zum Schutz vor Sonne und Insekten oder rastet an einer Wasserstelle.
  2. MIT REITER sieht die Sache schon völlig anders aus: Da wird ein Pferd regelmäßig UNNATÜRLICH auf kleinen Kreisbahnen an der Longe oder auch unter dem Sattel bewegt. Es muss ein ihm völlig unnatürliches Gewicht, nämlich den Reiter, tragen (und wir erinnern uns, Pferde sind aufgrund ihrer „Brückenkonstruktion“ NICHT für das Tragen von Gewicht im Rücken gemacht!).Noch dazu sitzt der Reiter vielleicht schief oder unausbalanciert, bzw. GEGEN die (Rücken-)Bewegung des Pferdes, was das Pferd deutlich mehr anstrengt oder vielleicht sogar ziemlichen Stress verursacht… und im schlimmsten Fall atmet der Reiter nicht regelmäßig, was sich zusätzlich negativ auf Puls & Atmung des Pferdes auswirkt… Auch paßt vielleicht die Ausrüstung (Trense, Sattel!!!) nicht ideal und verursacht Stress oder sogar Schmerzen…Darüberhinaus muss das Pferd deutlich mehr am Stück traben und galoppieren, als es dies in freier Natur täte, und schwitzt so deutlich mehr…Denn Pferde sind eigentlich von Natur aus „Energiesparer“. Nur so konnten sie tw. extreme Witterungsverhältnisse, aber auch Klimaveränderungen überleben… Beim Reiten können sie nicht Energie sparen. Denn da wird ihnen „von oben“ vorgegeben, was sie zu tun haben und müssen sich tw. auch bei der Hitze verausgaben…
  3. Abgesehen davon sind unsere domestizierten Pferde natürlich weniger die Hitze „gewöhnt“ als ein „echtes“ Wüstenpferd. Darüber hinaus gibt es bei uns tw. importierte Pferde(rassen), für die echte Hitze total etwas „Fremdes“ ist… Denken wir mal an das Islandpferd. Wie viele waren jemals auf Island und haben Sommertemperaturen um die 30 Grad erlebt? Ich glaube, niemand… Ich zumindest nicht 🙂

DSC_7366Ich wollte Euch hiermit nur noch mal ein paar Gedanken mit auf den Weg geben, wenn Du das nächste Mal bei Hitze zu Deinem Pferd kommst und es beim Reiten irgendwie nicht richtig motiviert ist…

In diesem Sinne alles Liebe und hoffentlich baldige Abkühlung,

Deine Sandra

PS: Jeder, der mal bei 30 Grad eine Wanderung mit schlecht sitzendem, schiefen Rucksack unternommen hat, kann manches Pferd sicherlich besser verstehen 🙂

PPS: Gern auch teilen 🙂

PPPS: Kennst Du schon meinen neuen Pferdepodcast? Auch hier erfährst Du viele hilfreiche Tipps rund um die Themen Pferdegesundheit, gesundheitsförderndes Pferdetraining und inspirierende Pferdegeschichten! Hör doch gleich mal kostenlos rein: www.sandrafencl.com/podcast

 

 

Ein Tag im Mittelalter!

Dieses Jahr habe ich es zum ersten Mal zum Kaltenberger Ritterturnier geschafft… Wooooooow, was für eine Atmosphäre! Ich war sofort gebannt von den Gauklern, Musikern und Künstlern.

bläser sig

Das Festivalgelände ist riesig und es gibt insgesamt 4 verschiedene Bühnen, wo es ab 11 Uhr bis offiziell 20 Uhr diverse Musik-/Tanz-/Theater-/Kampf-Vorführungen zu bewundern gibt.

Die Öffnungszeiten können sich jedoch stark nach hinten verschieben, denn nicht selten wird bis tief in die Nacht gefeiert, getrunken und gegessen!

ritter sig

 

 

 

Die Qualität der dargestellten Künste war von wirklich erstaunlichem Niveau, ich hatte niemals solch wirklich künstlerisch aber auch schauspielerisch hervorragende Vorführungen erwartet.

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Lustig fand ich auch, dass sehr häufig (ahnungslose) Zuseher gleich auf die Bühne geholt wurden, und mitspielen durften (oder mussten), wie hier die Königin 🙂

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verkleidung sigAber auch abseits der Bühnen wurde man von den insgesamt rund 1.000 (ja TAUSEND) Darsteller aus ganz Deutschland und Europa bespaßt.

Man hat wirklich das Gefühl, „dazu zu gehören“. Denn man wird immer wieder freundlich animiert, im „täglichen Leben“ und Schauspiel mitzumachen… Mittendrin statt nur dabei, das ist definitiv die Devise in Kaltenbach!

 

 

tanz sigkinder sigÜberall wo man hingeht wird gelacht, gestaunt, getanzt und sich amüsiert. Die Atmosphäre ist ausgelassen und fröhlich.

darbietung sig

Und ja, nicht nur Kinder machten große Augen in Anbetracht der sehr authentischen Kostüme und Darsteller.

Erstaunt war ich auch, dass selbst der Großteil der Besucher in kompletten mittelalterlichen Kostümen erschienen waren (da musste ich fürs nächste Jahr gleich „nachrüsten“  – im wahrsten Sinne des Wortes…).

keltische bands sig

 

Besonders gefallen haben mir auch die keltischen Bands. Der Beat geht einem nicht nur unter die Haut sondern direkt in die Füsse, und viele Besucher waren fleißig am Tanzen trotz sommerlicher Hitze.
sandra fencl bildNeben den ganzen Vorführungen gibt es einen tollen Bazar an mittelalterlichen und keltischen Kleidungs- und Schmuckstücken.

 

Aber auch lustige Souvenire, handgemachte Seifen und viele tolle Stücke aus echter Handwerkskunst. Der Traum jeder Frau: Klamotten, Kitsch und auch Praktisches in Hülle und FülleWer da nicht ein bisserl shoppt, ist selber Schuld 🙂

bazar sig

erfrischung sig

 

Wer dann vom Staunen und Shoppen hungrig geworden ist, findet mit Sicherheit etwas Schmackhaftes und Erfrischendes, in den zahlreichen „Schenken“, der Fasshalle oder anderen urigen Lokalen.

Das Essen war zünftig und kreativ (auch von der Namensgebung und Zusammensetzung), und war vom Preis-Leistungsverhältnis meiner Meinung nach echt sehr gut. Ich hab in jedem Fall sehr lecker geschlemmt 🙂

 

Einmal täglich gibt es einen großen Festumzug, bei dem alle Künstler in einem großen Aufmarsch die Besucher in ihren Bann ziehen. Es ist – wie das Programmheft richtig beschreibt – „ein Rausch von Farben, Klängen und Eindrücken“. Trommelwirbel, Fanfaren, Künstlerische Darbietung bringen nicht nur Kinder zum Staunen und Lachen.

festumzug sig

Das absolute Highlight jedes Rittertages ist aber mit Sicherheit das Ritterturnier. „Ritterherz“ heißt die neue Show, die mit hochkarätigen zwei- und vierbeinigen Darstellern aufwartet. Der Trainer der Ritterpferde (und Stuntgruppe) und gleichzeitig der Regisseur des Stücks ist kein Geringerer als Mario Luraschi. Er ist weltweit bekannt als DER Experte für Stuntpferde.

luraschi sig

In über 500 Filmproduktionen hat er mit seinen vierbeinigen Stars schon mitgewirkt. Egal ob Vegas, Disneyland oder Paris  – auf den großen Bühnen darf die Truppe von Luraschi nicht fehlen!

prinz

 

Eröffnet hat traditionell Luitpold Prinz von Bayern das größte Ritterturnier der Welt – und wie es sich gehört, natürlich beritten zu Pferd 🙂

Bereits das Vorprogramm war sehr sehenswert!

vorprogramm sig

Die Gänse-/Hundedressur hat das Publikum mit Sicherheit am meisten beeindruckt und mitgerissen.

gänse sig

böse sig
In dem Stück geht es teilweise sehr turbulent zu: Um Mut, Tugend, aber auch um die Krone geht es – und das Böse!

Lord Modrak, ein mächtiger Barbarenfürst will die Herrschaft an sich reißen – und dabei ist ihm jedes Mittel Recht!

Nun gilt es, seinen Mut in diversen Ritterprüfungen zu beweisen, um die Königin und die Krone zu retten… Ein spannendes Stück, den Ausgang müsst Ihr Euch selbst ansehen 🙂

ritter 4 sigDie Pferde in „Ritterherz“ – alles rein spanische Pferde – stehen gut im Futter und strahlen von innen und von außen. Sie sind gut geritten und erkennbar gut trainiert. Nebenbei gibt es „zufällig“ eine kleine Galopp-Piroutte, eine Piaffe oder auch mal eine Steige-Einlage.

ritterspiele sig


isländer sig

Obwohl, nein, nicht alle sind rein spanisch: Der kleinste zwei- und vierbeinige Akteur gehören zu den Publikumslieblingen….

ritter 2 sigEin Pferd „fällt“ im Kampf -> Luraschi ist übrigens einer der wenigen Pferdetrainer, der die Pferde nicht gewaltvoll umwerfen lässt, sondern ihnen wirklich das „Hinfallen auf Kommando“ beibringt.

ritter sig

Etwas Angst hat man manchmal schon bei den Stunts und der Lanzenstecherei, ob das alles so geplant ist…

stunt sig

Übrigens ist seit diesem Jahr ein großer Teil der Arena überdacht worden. So ist man vor Regen, aber auch extremer Sonneneinstrahlung geschützt.

Für mich in jedem Fall ein Eventtipp, für jeden, der einen Tag im Mittelalter „live“ erleben möchte, für jeden, der an künstlerischen Darstellungen, Tanz und Theater interessiert ist und für jeden Pferdefan sowieso. (Wer bleibt dann noch übrig?).

mitten sig

„Mittendrin statt nur dabei“ trifft auf das Kaltenberger Ritterturnier zu.

Kaltenberger Ritterturnier sandra fenclAlso auf, auf, nach Kaltenberg, DIESES WOCHENENDE (24. bis 26. Juli 2015) ist die letzte Chance!

Für mich steht fest, kommendes Jahr bin ich wieder dabei:

Ein Tag in Kaltenberg ist wie eine Reise in die Vergangenheit, ein Stückchen Urlaub, ein Stückchen Abenteuer und in jedem Fall total „Meins“ 🙂

Viel Spaß und bis nächstes Jahr!

Eure Sandra

PS: Mehr Fotos zum Ritterturnier gibt es demnächst auf meiner Fotografie-Facebookseite: www.facebook.com/sandrafenclphotography

atmosphäre sigPPS: Wer nicht kommt und diese ganz besondere Atmosphäre verpasst, ist selber Schuld 😉

 

 

 

 

 

 


rufino lkw
Heute möchte ich mich mal dem Thema „dem Pferd Sicherheit geben“ annehmen. Immer wieder sehe ich in der Praxis, dass das eines der größten Themen (und Probleme?) in der Pferdewelt ist. Warum ist das so? Und was sind wichtige Gedanken dazu?

Das Pferd ist ein Fluchttier -> ok, das wissen wir sicherlich alle. Aber ich denke, manchen Leuten ist NICHT bewusst, was das für die Pferd-Mensch-Beziehung bedeutet… Wenn wir uns mit unserem Pferd beschäftigen, dann sind in dem Fall (und besonders, wenn wir allein im Gelände oder Reitbahn sind), sind wir sein „Herdenersatz“.

Handpferdereiten kann einem unerfahrenem Pferd zu mehr Sicherheit im Gelände verhelfen .12 (2)Das heißt, es muss sich auf UNS verlassen können, dass wir kompetent auch schwierige/gefährliche/für das Pferd angsteinflößende  Situationen souverän und ruhig meistern… Nur dann reagiert ein Pferd in schwierigen Situationen SICHER und berechenbar, und nur dann ist das Pferd auch für UNS sicher…

Ich weiß, manche Leute denken manchmal, wenn ich mit meinen Pferden unterwegs bin: „Die spinnt“, weil ich mir überhaupt keine Sorgen mache in vielen – für andere Menschen „schwierigen“ –  Situationen…

Beispielsweise war im August beim Trainer Klassisch-Barock in Heist bei Hamburg (Detailbericht folgt!!!).

Schlappe 1.200 km hatten mein Pferd und ich zu bewältigen (einfache Strecke). LANGE hab ich überlegt, ob ich ihn besser mit dem LKW schicke als allein im „normalen“ Hänger zu fahren. Aber ich hab mich dagegen entschieden. Warum?

Weil ich weiß, dass mein Großer sich sicherer fühlt, wenn er weiß, dass ich vorne im Skoda sitze… (und mein Auto und unseren Hänger erkennt er blind…) Im LKW hätte er nicht gewusst, wo ich bin und das hätte ihn verunsichert (und ein verunsichertes Stierkampfpferd ist nicht gut…).

Und die Entscheidung war richtig, weil er war VÖLLIG entspannt. Ich hab ihn 2 x pro Fahrt ausgeladen und war jeweils über 1 Stunde mit ihm spazieren, grasen an der Hand, und es gab tolle Bio-Zusatzfutter zur (Muskel-)Entspannung und kurze Lockerungsmassagen (weitere Tipps beim Thema „Entspanntes Hängerfahren mit Pferd).

20150730_073124Zu meiner eigenen Sicherheit (und inneren Ruhe) bin ich übrigens das erste Mal mit Anhänger-Kamera gefahren -> eine meiner besten Entscheidungen meines Lebens! Der Testbericht zur Hängerkamera folgt übrigens in Kürze 🙂

Auch auf Autobahnparkplätzen war er völlig ruhig und gelassen (wollte aber ganz dicht in meiner Nähe sein)… Wenn Du es geschafft habt, dass Dein Pferd sich in Deiner Nähe WIRKLICH sicher fühlt, dann hat Dein vierbeiniger Freund bei Gefahr überhaupt nicht die Idee, von Dir WEGZULAUFEN. Ganz im Gegenteil, wenn es sich unsicher fühlt, wird es zu Dir herkommen/sich annähern (dich jedoch niemals umrennen). Aber das tut es nur, wenn Du eine (gesicherte) Mitte hast (so nenne ich das immer)… 20150730_195741

Wenn nicht, bist Du für das Pferd „nicht kompetent“ und es wird entweder ein anderes, sicheres Pferd (wenn vorhanden) suchen, und an ihm „kleben“ oder aber versuchen, so schnell wie möglich heimzukommen in den Schutz seiner Herde… (Das ist übrigens auch die Erklärung für alle, die Probleme mit „Klebern“ haben, also Pferden, die sich schlecht von der Herde trennen lassen… Gib ihnen einen kompetenten, „geerdeten“ Reiter und sie werden gern allein ausreiten gehen…).

Hier auf dem Bild mit den LKWs fragt Rufino gerade: „Frauchen, haben wir alles unter Kontrolle?“ Und ich „antworte“ ihm: „Ja, alles bestens“. Und er entspannt sich wieder und senkt den Kopf 🙂

Ich kenne meine Pferde und weiß genau, wann sie Stress bekommen. Mein Lusitano war ein sehr ängstliches Pferd, als ich ihn bekommen habe, weil er kannte nichts (außer riesige Koppeln). Er hatte Angst vor allem, vor Menschen sowieso, aber auch vor eigentlich „normalen Dingen“ wie Bäumen… Ich habe Dinge mit ihm erlebt, die ich KEINEM Pferdefreund wünschen würde. Aber ich habe von ihm so viel gelernt, unter anderem:

Sicher ist ein Pferd nur, wenn es dir völlig vertraut und DU SELBST DIR DEINER SACHE SICHER BIST… ansonsten wird es mit dem Fluchttier Pferd immer gefährlich/nicht berechenbar/risikoreich bleiben… und das fängt beim Führen schon an…

20150816_150202Auf der Heimfahrt sind wir dann durch Ostdeutschland gefahren, weil es auf der normalen Route wieder Megastau gab  (auch das wünsche ich keinem Pferdebesitzer bei über 1.000 km Fahrtstrecke…). Aber gut, frau muss das Leben nehmen, wie es ist, und alles Schlechte hat auch sein Gutes 🙂 Und so haben Rufino und ich Ostdeutschland bei unseren Pausen erkundet und waren beide BEGEISTERT, wie schön es da ist.

Da gibt es wunderschöne alte Gebäude (die aber tw. leider verfallen), riesige, alte Bäume, total urige Landschaften, und Streuobst, das wir gemeinsam essen und sogar sammeln durften (danke noch mal an die lieben Leute!!!).

20150816_150053Ja, die Fahrt war ein Erlebnis. Aber genau solche gemeinsamen Erlebnisse (und kleine Abenteuer) bringen Dein Pferd und Dich einander näher und machen Euch zu einem ECHTEN Team…

Wie man seinem Pferd (noch mehr) Sicherheit gibt, das möchte ich Dir in meinem nächsten Blogbeitrag erläutern… Also schau gern mal wieder vorbei 🙂

Knien

Deine Sandra und Rufino 🙂

PS: Gern auch teilen, ich freu mich, wenn ich den einen oder anderen Pferdefreund zum Nachdenken anregen kann…

PPS: Unbedingt auch RECHTS zu meinem kostenlosen Infoletter „Gesundes Pferd“ anmelden, dann erhälst Du alle ca. 6 Wochen tolle Tipps, Infos, Berichte und Kursinfos per Email!

PPPS: Foto von http://barockpinto.com/

 

 

 

Im Mai 2015 war ich gemeinsam mit anderen Bloggern aus dem Pferdebereich zur Morgenarbeit von Anja Beran am Gut Rosenhof  geladen… (Genauer Bericht folgt)! Es war wirklich sehr nett und die Stimmung unter uns war extrem fröhlich und ausgelassen. So weit, so gut.

Ich hab mich aber nicht nur mit den anderen Bloggerdamen, Anja Beran, ihren Angestellten usw. unterhalten, sondern auch rechts und links mit anderen Zusehern (ja, ich bin sehr kommunikativ! Wer mich kennt, weiß das!)…

Echt interessant fand ich folgende  Feststellung einer jungen Dame: „Ich komme SO gern zu der Morgenarbeit bei Anja Beran. Die Stimmung in der Reithalle ist ein bisschen wie die Atmosphäre in einer Kirche für mich. Diese innere Ruhe, dieser Frieden, der in den Menschen und Tieren wohnt, er macht mich glücklich.“ Schön gesagt, oder?

Lipizzaner Favory Toscana in der gestreckten Passage.

Lipizzaner Favory Toscana in der gestreckten Passage.

Eine andere Zuseherin meinte: „Wenn ich bei Anja zugesehen habe, fahre ich immer sofort heim, und reite mein Pferd. Es geht dann immer viel besser und wir reiten viel mehr als Einheit und in Harmonie. Komisch ist das, aber irgendwie verbessert das Zusehen bei Anja Beran immer mein eigenes Reiten.“

Komisch? Nein. Denn tatsächlich ist es wissenschaftlich erwiesen, dass wenn wir anderen Menschen beim Sport zusehen, wir dieselben Muskeln aktivieren wie sie. Wir reiten quasi mit 🙂 Und insofern ist es tatsächlich wie ein kleines Training für uns, denn wir sozusagen mitreiten mit Anja (und ACHTUNG, die Morgenarbeit ist echt gut  leistbar für „Reiten mit Anja Beran“, hihi…).

Theorieunterricht bei Anja Beran

Theorieunterricht bei Anja Beran

Und außerdem schulen wir natürlich unser theoretisches Verständnis, warum Pferdetraining wie auszusehen hat. In der Morgenarbeit erläutert Anja anhand von verschiedensten Pferden und unterschiedlichsten Ausbildungsstufen „ihren Weg“ der Pferdeausbildung und wichtige theoretische Grundsätze des Pferdetrainings.

Lipizzaner Super in der Piaffe unter Vera Munderloh.Und drittens und für mich ganz besonders wichtig: Wir schulen und stärken unser inneres Bild. Eine schöne Piaffe, ein ausdrucksstarker spanischer Schritt, ein runder, schön versammelter Galopp… Alle Augen sind mit Entzückung auf die Pferde und schön sitzenden Reiter gerichtet…

Für mich ist es extrem wichtig, ein KLARES, INNERES BILD zu haben, von jeder Lektion, von jeder Gangart, von jedem Moment des Reitens… Nur wenn ICH MIR im Klaren bin, wie etwas auszusehen hat, kann ich meinem Pferd ein klares, inneres Bild „schicken“ (und als Ausbilder, es meinem Schüler klar vermitteln).

Nur so wird langfristig Reiten schön und konstant, und nicht ein „Zufallsprodukt“, einmal gelingt eine Lektion, einmal nicht…. ->>> Siehe auch mein Blogbeitrag: Warum ein klares, inneres Bild beim Reiten so wichtig ist

Anja Beran und Vera Munderloh sind seit vielen Jahren ein eingespieltes Team.

Anja Beran und Vera Munderloh sind seit vielen Jahren ein eingespieltes Team.

In diesem Sinne, wer noch nichts vor hat morgen, am besten gleich vorbei schauen. Die beiden letzten Termine der Morgenarbeit bei Anja Beran sind nämlich:

6. September 2015 und

4. Oktober 2015

Bin gespannt, was Ihr sagt 🙂
Euch allen in jedem Fall ein schönes Wochenende!

Eure Sandra

Diese Frage bekomme ich sehr oft gestellt, und muss sie ganz klar mit „Jein“ beantworten: Grundsätzlich sind Pferde „Freilufttiere“, im Gegensatz zum „Höhlenbewohner Mensch“ sind sie extrem gut angepasst an unglaubliche Temperaturschwankungen – beispielsweise in der Wüste: Temperaturen am Tag über 40 Grad und in der Nacht bis zu minus 10 Grad oder kälter = Schwankungen innerhalb EINES Tages von 50 Grad und mehr!

Durch den sogeannten„Haaraufstellmechanismus“ können Pferde bei Kälte ihre Haare wie Igelstacheln seitlich abstellen und so ein „Wärme-/Isolierluftpolster“ bilden. Auch wenn aussen die Haarspitzen komplett gefroren sind, sind die Pferde direkt auf der Haut mollig warm. So hat man auch auf der Körperoberfläche des Pferdes Temperaturunterschiede von rund 50 Grad! Eine Meisterleistung der Natur!

Wenn man jedoch frühzeitig beginnt, Pferde einzudecken, bekommen sie a) kein ausreichend dichtes und langes Winterfell und b) verlieren die Fähigkeit, ihre Haare aufzustellen und flach hinzulegen. Hierfür verantwortlich ist nämlich die sogenannte „Hautmuskulatur„, also die äußerste Muskelschicht des Pferdes. Die Muskulatur, die sich unter anderem auch mit Zuckungen gegen Fliegen wehrt. Werden Pferde aber viel eingedeckt – so gilt wie bei jeder Muskulatur: „use it or lose it“. Sie wird also zu wenig trainiert und damit geschwächt.

Die Folge ist, dass sich die Pferde nicht mehr selbständig an die wechselnden Temperaturen anpassen können. Deshalb sag ich immer – zumindest in der kalten Jahreszeit – wenn Pferde regelmässig eingedeckt wurden, dann muss man sie eigentlich fast immer eindecken, weil sie sich nicht mehr wirklich selbst anpassen können und sich dadurch dann ohne Decke auch bei eigentlich relativ milden Temperaturen extrem leicht verkühlen…. Besitzer reagieren nämlich dann meist auf ihr eigenes Temperaturempfinden und sagen: „Heute ist es sooo warm, da braucht mein Pferd keine Decke.“ Ja, uns selbst ist ggf. warm, aber einem „Decken gewöhnten Pferd“ auf einmal die Decke wegzunehmen, kann wirklich gefährlich sein für die Gesundheit des Tieres.

Wenn man aber zB nur bei sehr kaltfeuchtem (Regen-)Wetter die Pferde eindeckt, also beispielsweise nur ca. ein bis zweimal pro Woche, dann funktioniert die Hautmuskulatur und die Adaptierfähigkeit der Pferde weiterhin und die Pferde sind weniger anfällig, sich zu verkühlen.

Generell bin ich kein so großer Deckenbefürworter.

Viele Pferde reagieren mit Blockaden und Verspannungen im Rücken aufgrund von mangelnder Wirbelsäulenfreiheit der gängigen Decken, aber auch durch Einengung gibt es immer wieder „Deckenschnapper“.  Auch die Haut- und Fellqualität leidet, weil einfach die Atmung eingeschränkt wird und sie sich nicht mehr richtig „pflegen“ können mit ausgiebigen Sandbädern und generell mit Wälzen bzw. teilweise das Fell auch abbricht bzw. abgescheuert wird. Ausserdem ist die Hautmuskulatur nicht nur für die Thermoregulation gut, sondern fördert auch die Durchblutung und regt den Kreislauf des Pferdes an 🙂

Außerdem muss man sich genau überlegen, welche DICKE die Decke hat. Denn die Haare können sich unter der Last der Decke natürlich nicht mehr aufstellen und den Temperaturen anpassen. Deshalb können Pferde mit einer zu dünnen Decke bei sehr kalten Temperaturen erst recht frieren…

Bei sehr hautempfindlichen Pferden muss man auch aufpassen mit der Wahl des Waschmittels, wenn man Pferde wäscht. Ich habe da tatsächlich schon unschöne allergische Reaktionen auf „normale“ Waschmittel gesehen. Bei solch hautsensiblen Pferden eignet sich Biowaschmittel ohne chemische Zusätze am besten.

ABER wie bei allem gibt es Ausnahmen von der Pferdedecken-Antipathie:

Die erste große Ausnahme ist, dass ich immer wieder (Kunden-)Pferde treffe, die sich bei gewissen kühlen Temperaturen und besonders meist bei nasskaltem – Wetter „zusammenziehen“, also muskulär verspannen. Sie können sich selbst so fest machen, dass sie sogar starke Muskelverspannungen und Blockaden selbst generieren können – bis hin zu ECHTEN Krampfkoliken. Bei solchen Tieren (das sind oft Pferde, die „hoch im Blut“ stehen wie Vollblüter/Araber/Trakehner etc.) macht es an nasskalten Tagen für mich sehr wohl Sinn sie einzudecken.

Die zweite Ausnahme bilden alte Pferde, die ggf. schon nur noch schlecht fressen/kauen und „verstoffwechseln“ und denen manchmal die Kälte so zusetzt, dass sie gar nicht mehr zunehmen bzw. massiv abnehmen. Auch da macht es ggf. Sinn, sie bei besonders kalten Temperaturen mit einer dicken Winterdecke zu wärmen.

Die dritte Ausnahme bilden natürlich stark geschorene Pferde – sie können sich auch nicht mehr gegen die Kälte wehren aufgrund des fehlenden Fells. Und nicht die Rede in diesem Artikel ist natürlich von Abschwitzdecken. Diese sind natürlich gerade in der kühlen Jahreszeit sehr wichtig, damit sich die Pferde nach der Arbeit oder beim Trockenreiten nicht verkühlen. Jedoch sollte man idealerweise intensives Schwitzen im Winter sowieso vermeiden, um das Immunsystem der Pferde nicht negativ anzugreifen…

Ethisch nicht vertretbar finde ich persönlich Leute die ihre Pferde eindecken, damit sie „schön sauber“ sind und gerade in der Matschzeit nicht so viel geputzt werden müssen… Erstens hat Matsch auche eine hautpflegende und isolierende Wirkung und zweitens kann ich diese Zeitsparidee nur verstehen, wenn man mal zu einem Turnier oder Fotoshooting fährt. Aber wenn man die Zeit nicht aufbringen kann oder will, sein Pferd vom gröbsten Schmutz zu befreien, bevor man es reitet, ich denke, dann sollte man gar kein Pferd haben. Sorry 🙁 Das ist meine bescheidene Meinung…

Übrigens ist „übertriebenes Putzen“ gerade im Winter nicht sinnvoll, weil die Pferde ihr Hautfett dringend benötigen, um sich gegen Nässe zu schützen. Dieser in der kühleren Jahreszeit deutlich erhöhter Haarfettanteil lässt sie nicht „bis auf die Haut nass“ werden. Sondern die Nässe perlt richtiggehend ab. Und apropos „fett“, eine Gewichtszunahme um bis zu 20 % ist völlig legitim, denn Körperfett „wärmt“ in der kalten Jahreszeit (wie Strichfrauchen wie ich leidend feststellen)… 🙂

Ergänzend möchte ich noch erwähnen, dass es sehr wichtig ist, dass die Pferde bei kalten Temperaturen unbedingt ausreichend Raufutter von wirklich guter Qualität zur Verfügung haben müssen. Der Energiebedarf kann bis zu 25 % steigen bei kalten Wetter und ausreichend Heu ist ganz wichtig für eine funktionierende Thermoregulation 🙂 Das heißt, dass man zu lange Freßpausen unbedingt vermeiden sollte.

Auch ganz gut ist es, mal ein warmes Mash bzw. Hafer zu verabreichen, wenn es plötzliche Kälteeinbrüche gibt. Hafer und (warmes) Mash  wärmen von innen und die Pferde entspannen sich meist sehr schnell (jedoch bitte kein Kraftfutter auf leeren Magen…). Übrigens mache ich mein Mash selbst aus gesunden Zutaten wie frischen Haferflocken (Hafer wärmt!), Leinsamen oder Flohsamenschalen (sind gut gegen Sandkoliken), Heucops und gern auch mal eine Handvoll (gemahlene) Nüsse oder Sonnenblumenkerne – so hat man keine schädlichen Kleberstoffe/Klebereiweiß oder künstliche Zusätze drin, wie in den meisten „fertig kaufbaren“ Mashsorten.

Auch eine Prise Zimt, Ingwer oder Kurkuma sind gern gesehene und sinnvolle Wärmespender im Winter (jedoch bitte nur kurweise bzw./oder unregelmäßig verabreichen, weil jedes „Kraut hat eine Wirkung“ und zB Ingwer ständig zu verabreichen kann auch negative Begleiterscheinungen mit sich bringen…).

In diesem Sinne hoffe ich, dass ich Euch ein paar interessante Tipps zum Thema Pferde richtig eindecken geben konnte.

Einen guten Start in die kühle Jahreszeit wünscht Euch
Fellsattel testenEure Sandra

PS: Wer übrigens mal einen feinen Fellsattel ausprobieren will, es gibt (fast) nichts Schöneres in der kühlen Jahreszeit 🙂 Einfach melden 🙂