Ganzheitliche Pferdegesundheit:
Beispiele aus der Praxis
Auf dieser Seite können Sie sich einige Fallbeispiele aus Bayern über Pferdetherapie, Dentalkunde bei Pferden bzw. Training von Pferden durchlesen. Somit können Sie Erkenntnisse sammeln, wie Pferdetherapie wirken kann, bzw. wie mein Reitunterricht und mein (Jungpferde-) Training aufgebaut ist. (Anmerkung: Aus Datenschutzgründen wurden alle Namen geändert).
Folgende Fallbeispiele finden Sie auf dieser Seite:
Tamira – das aggressive Killerpferd
Tamira lernte ich als 4jähriges, körperlich sehr unterentwickeltes, hochgradig aggressives Jungpferd kennen. Das Pferd hatte große körperliche Probleme speziell im Knie- und Beckenbereich, weshalb es ihr schwer fiel, im Training mitzuarbeiten. Dieses körperliche Defizit wurde von dem damaligen Westerntrainer als Ungehorsam gesehen, weshalb er Tamira auf brutale Art und Weise versuchte „einzubrechen“.
In ihrer Verzweiflung wurde Tamira total aggressiv und damit untrainierbar (und auch fast „unanfassbar“). Für mich war Tamira der klassische Fall eines Pferdes, welches falsch verstanden wurde. Sie wollte gern mitarbeiten, aber sie konnte es nicht. Lesen Sie bitte, was ihre Eigentümerin Steffi über Tamira und meine Behandlungen zu berichten hat:
‚An deiner Stelle würde ich das Pferd an den Vorbesitzer zurückgeben oder einschläfern lassen, es ist gefährlich!’, das waren die Worte eines ‚Trainers’ der einen Monat lang mit Tamira gearbeitet hatte. ‚Wenn Sie ein Pferd zum streicheln wollen, behalten Sie sie, wenn Sie jemals reiten wollen, kaufen Sie sich ein gesundes Pferd!’, das waren die Worte eines Tierarztes nachdem er Tamira geröntgt hatte.
Am Boden zerstört wegen meines angeblichen Fehlkaufs erfuhr ich zufällig von Sandra. Nachdem ich sie ausfindig gemacht hatte, kam sie ein paar Tage später zu uns in den Stall und diagnostizierte nach langer, genauer Untersuchung meiner Kleinen, starke Verspannungen der Rückenmuskulatur, mehrere Wirbel- und Gelenksblockaden und zu wenig ausgeprägte Muskulatur an der Hinterhand, was in Kombination zu diesem eigenartigen Gang bzw. der Lahmheit führte.
Die Blockaden und Verspannungen meines Pferdes löste Sandra mit Hilfe von Osteopathie und Massage und sie zeigte mir ein paar Übungen für Muskelaufbau. Wir beide fanden, dass Tamira mehr Bewegung braucht und somit ein Offenstall ideal für sie wäre. Kurz entschlossen wechselten wir wenige Tage später den Stall und wenige Wochen danach sah man durch die permanente Bewegung und Behandlungen bereits eine deutliche Besserung der Lahmheit.
Sandra nahm die Röntgenbilder des Tierarztes mit nach Deutschland in eine auf Hüftprobleme spezialisierte Pferdeklinik, wo sie sie zusammen mit einer Spezialistin mit Hilfe einer Speziallampe begutachtete. Es wurde von allen Anwesenden keinerlei Problematik festgestellt.
Zu wissen, dass Tamira doch 100% gesund war, war für mich schon eine enorme Erleichterung. Das änderte jedoch nichts an der Tatsache, dass sie ein schwieriges Pferd war, das vor Menschen null Respekt hatte. Sandra war seltsamerweise die einzige Person, die in Tamira kein Problem sah. Und so vereinbarten wir, dass sie mein Pferd nun regelmäßig arbeiten würde. Bereits 2-3 Wochen später konnte ich Tamira ohne Probleme longieren, wo sie doch früher mit angelegten Ohren und offenem Maul auf mich zugestürmt kam.
Sie hat zwar nach wie vor Einiges zu lernen, doch kann ich heute sagen, dass ich eine gute Beziehung zu meinem Pferd aufgebaut habe, die auf gegenseitigem Vertrauen und Respekt basiert und es mir wieder Spass macht mit ihr zu arbeiten. Ich kann mit ruhigem Gewissen behaupten, dass Sandra der springende Punkt war, weshalb sich mein Pferd heute noch in meinem Besitz befindet. Zurück zur Übersicht Fallbeispiele Pferdetherapie.
Joschi – 5 Jahre unreitbar wegen Schale
Joschi war ein 22jähriges Connemara, das ich über Kundenempfehlung kennen lernte. Er war von drei verschiedenen Tierärzten auf Schale vorne links diagnostiziert worden und einheitlich als unreitbar befunden worden, sodass die Eigentümerin ihn bereits seit 5 Jahren nicht geritten hatte. Der Connemara-Wallach war tatsächlich bereits im Schritt an der Hand vorne links deutlich lahm. Ich sah mir die Barhufe an, die grundsätzlich nicht so verkehrt bearbeitet worden waren. Allerdings waren die Eckstreben deutlich zu hoch.
Drückende Eckstreben schränken nicht nur den Hufmechanismus und damit die Stoßdämpfungsfunktion des Hufes ein. Sie können auch das Hufbein (den letzten Knochen im Skelett des Pferdes) zum Rotieren bringen und zu Entzündungen im Huf führen. Ich bearbeitete als Erstes die Hufe von Joschi, und bereitete ihm Erleichterung, indem ich die drückenden Eckstreben entfernte.
Danach habe ich ihn osteopathisch behandelt und alle Gelenke und Wirbel die blockiert waren, gelöst. Speziell in den Vorderbeinen hatte das Pferd starke Blockaden aufgrund der jahrelangen Schonhaltung. Seine Muskeln lockerte ich ebenfalls mittels manueller Massage und Gerätetherapie mit den Neurostim-Pferdemassagegerät.
Nach der ersten Behandlung lief das Pferd bereits deutlich besser. Und nach der zweiten Behandlung war das Pferd zu unser aller Erstaunen lahmfrei. Nachdem Joschi sehr lange lahm gegangen war, behandelte ich ihn sicherheitlhalber noch ein drittes Mal. Aber der Connemarawallach war nach der Behandlungsreihe wieder voll einsetzbar und wird auch heute noch regelmäßig und mit Begeisterung geritten.
First Choice – Schwerer Pferde-Anhänger-Unfall
First Choice war ein erfolgreiches M-Dressur und Springpferd. Auf dem Weg zum Turnier wurde er von einem Betrunkenen im Pferde-Anhänger umgefahren. Er mußte von der Feuerwehr heraus geschnitten werden. Als ich ihn ca. 3 Wochen nach seinem Unfall zu Besicht bekam, war ich regelrecht schockiert.
Er hatte tiefe Schnittwunden am Kopf und an den Beinen, die bereits zu „Elefantenbeinen“ angelaufen waren. An einem Vorderbein wurde der Musculus Triceps – ein wichtiger Beugemuskel – völlig durchtrennt. Die Wirbelsäule des Pferdes glich einer Bobbahn und war völlig blockiert. Er hatte überall Schwellungen und Muskelverspannungen. Was mir aber am meisten Sorgen bereitete, war, dass der Wallach psychisch verständlicherweise ziemlich am Boden war.
Ich habe dem Pferd mittels Lymphdrainage die sehr geschwollenen Beine und anderen ödematischen Bereiche behandelt. Außerdem habe ich die noch intakten Vorderbein-Beugemuskeln mittels Reiz-Strom-
Therapie (TENS-Gerät) gestärkt, damit sie die Funktion des fehlenden M. Triceps übernehmen konnten.
Das Pferd wurde weiters mehrfach cranio-sacral osteopathisch entlang des Kopfes und der Wirbelsäule von mir behandelt. Außerdem habe ich ihm mittels manueller Massage die Muskeln gelockert und ein besseres Körpergefühl gegeben.
Als das Pferd wieder auf dem Weg der Besserung war, habe ich verschiedene Mobilisations- und Dehnungsübungen bzw. auch Aktivgymnastik mit dem Wallach gemacht, damit er aufgrund des Verlustes des M. Triceps mit seinem neuen Bewegungsablauf zurecht kam. Außerdem habe ich sämtliche Narben, die First Choice vom Unfall davon getragen hat, entstört, um so eine uneingeschränkte Bewegungsfähigkeit des Pferdes zu gewährleisten.
Weiters bekam das Pferd gegen sein Trauma und seine Depression Bachblüten, die auch
sehr gut angeschlagen haben. Heute ist der Wallach wieder genauso fröhlich und einsatzfähig wie vor seinem Unfall. Auch mit mittlerweile fast 20 Jahren ist er auf M-Turnieren (auch im Springen!) trotz seines schweren Unfalls erfolgreich, und wird es hoffentlich noch lange sein.
Fee – Rettung vor dem Tod
Fee wurde mir 12jährig im Spätherbst vorgestellt, nachdem sie 4 Jahre in Therapie bei diversen Tierärzten, Zahnspezialisten und Schmieden war. Sie war zu dem Zeitpunkt noch beschlagen und wurde – wie vom Tierarzt empfohlen, auch noch geritten. Ich bekomme ja recht viele Pferdepatienten, die kurz vor dem Einschläfern oder dem Gang zum Schlachter stehen (aber bis jetzt musste noch keiner tatsächlich eingeschläfert werden :). Aber Fee war in einem wirklich schlechten Zustand und ich musste der Besitzerin mitteilen, dass ich mir nicht sicher bin, ob sie es schafft.
Anmerkung: Das Bild links entstand nach der ersten Behandlung, nach der Fee bereits viel fröhlicher und interessierter war als vor der ersten Therapieeinheit.
Wie kommt es nun, dass ein Pferd, welches gut gefüttert und gepflegt wird, in doch recht jungen Jahren in solch einem schlechten Zustand ist? Die Stute hatte massive Blockaden an der Wirbelsäule. Blockaden äußern sich langfristig auch immer in Form von Muskelverspannungen. Wenn eine Blockade länger besteht, wird diese von den umliegenden Muskeln sozusagen „fixiert“. Dies ist ein Schutzmechanismus des Körpers, weil dieser merkt, dass die Wirbelsäule in dem Bereich sozusagen anfällig ist. Insofern macht es Sinn, dieses Wirbelsegment möglichst zu „schonen“ und zu fixieren. Deshalb ist es meiner Meinung nach auch so wichtig, bei Wirbelbehandlungen auch die Muskulatur unbedingt mit einzubeziehen.
Wenn ein Pferd Blockaden hat, verspannt es sich also zwangsläufig langfristig. Dies führt zu einem erhöhten Muskeltonus (= Grundspannung des Muskels). Das bedeutet wiederum, dass die Muskulatur mehr Nährstoffe benötigt, um diese Grundspannung aufrecht zu erhalten. Gleichzeitig wird mehr Sauerstoff zur „Verbrennung“ benötigt und es werden mehr Schlackstoffe als Abfallprodukt produziert. Dies führt wiederum dazu, dass der Muskel irgendwann nur mehr unphysiologische Stoffwechselvorgänge (anaerob) eingehen kann und somit deutlich mehr Schlackstoffe produziert. Ein Teufelskreislauf entsteht…
Das Endresultat ist ein Pferd, welches einen extrem hohen Energiebedarf hat, allein um seinen Muskelstoffwechsel zu befriedigen. Außerdem wird es Stoffwechselprobleme bekommen, aufgrund von „uneffizientem“ Muskelstoffwechsel. Dies führt zur Belastung von inneren Organen, sowie sekundären Ausscheidungsorganen wie Haut & Hufe.
Es besteht außerdem nicht nur eine Wechselbeziehung zwischen Wirbeln und Muskeln beim Pferd, sondern auch zwischen Wirbeln und Organen. Dies bedeutet, dass blockierte Wirbel Nerven quetschen können, die Organe informieren und stimulieren. Dies führt zu „Fehlinformationen und falschen Reizen“, sodass das betroffene Organe unphysiologisch arbeitet.
Bei Fee habe ich eine echte ganzheitliche Therapiefolge gemacht: Die Hufe wurden auf barhuf umgestellt, damit der Hufmechanismus den Stoffwechsel und die Entschlackung des Körpers unterstützt. Für den Stoffwechsel hat Fee diverse Zusatzfuttermittel bekommen – hierunter vor allem Pferdehanf, um eine innere Reinigung, eine Stärkung der inneren Organe und eine normale Muskelfunktion herbei zu rufen.
Darüber hinaus habe ich der Stute mehrfach energetisch Wirbel und Muskeln behandelt, sowie mittels viszeraler Osteopathie die Organschwingung harmonisiert. Mittels gymnastischer Bodenarbeit haben die Elke und ich Fee wieder beweglich gemacht und die Wirbelsäule aktiv mobilisiert. Außerdem wurden die Zähne von Fee behandelt, sodass eine optimale Gebiss-Balance entstanden ist.
Nach der Behandlungsreihe (insgesamt auf ein dreiviertel Jahr aufgeteilt) schrieb mir Elke: Liebe Sandra, ich weiss gar nicht, wie ich Dir danken soll. Ohne Dich wäre Fee bereits im Pferdehimmel. Ich bin so froh, dass wir Dich kennengelernt haben! Vielen, vielen Dank für alles! Bis bald, Fee & Elke.
Carina – Unreitbar aufgrund Kissing Spines

Die Besitzerin von Carina erzählt ihre Therapie-Odyssee: Auf einer Fohlenauktion kaufte ich Carina. Damals wusste ich natürlich noch nicht von den Problemen, die auf mich zukommen würden.
Als Jährling fingen die ersten gesundheitlichen Probleme an: Die Kniescheibenbänder waren so locker, das ihre gesamten Bewegungen extrem gestört waren. Der Tierarzt meinte:“ Abwarten bis das Pferd angeritten ist, dann wird´s besser!“. Nachdem sie 4jährig angeritten, und 1 Jahr im Beritt war, wurde nichts besser
.
Ich brachte Carina in die Klinik zum durchchecken. Die Diagnose: Kissing- Spines. (=Das Aneinanderreiben der Dornfortsätze). Ihr wurden Entzündungshemmer in den Rücken gespritzt. Es hat sich aber nichts gebessert, sondern nur noch mehr verschlimmert. Mein Pferd wurde für mich unreitbar.
Sobald sie den Sattel sah, zuckte sie zusammen, auf dem Reitplatz blieb sie wie angewurzelt stehen und trat keinen Schritt mehr vorwärts. Zum Schluß ging Carina ständig an der Longe durch. Ich war verzweifelt mit dem Pferd, doch ich wollte nicht mal in Erwägung ziehen, es zu verkaufen, wie manch andere es mir geraten hatten. Dann habe ich von Sandra erfahren.
Sie kam zum Stall und sah sich Carina ganz genau an. Schließlich kam sie zum Schluss: Mein Pferd litt an starken Verspannungen der Rückenmuskulatur und massiven Blockaden entlang der gesamten Wirbelsäule. Mittels Osteophatie, Massagen und Bachblüten wurde Carina wieder in ein körperliches und geistiges Gleichgewicht gebracht. Außerdem empfahl mir Sandra Pferdehanf zu füttern, damit sich der Muskelstoffwechsel harmonisiert und Carina leichter Muskulatur aufbauen konnte.
Nach der Therapieeinheit konnte ich Santana langsam wieder an die Longe gewöhnen. Sandra zeigte mir sehr gute Übungen zum Muskelaufbautraining. Nach nur zwei Wochen ging es Santana deutlich besser. Seitdem ich das Training neu gestaltet habe durch Bodenarbeit, Handpferdereiten und „richtigem Longieren“ akzeptiert Carina mich als Reiter wieder ohne dass sie vor Schmerzen in die Luft geht!
Mein Pferd und ich müssen zwar noch viel lernen was das „richtige Training“ zum Muskelaufbau betrifft, aber wir sind auf einem guten Weg dorthin. Ohne die professionelle Hilfe und die Denkanstöße von Sandra wäre Carina mit Sicherheit heute noch unreitbar.
Noriker Senta – blockiertes Kreuzdarmbein-Gelenk
Senta wurde mir vorgestellt, weil sie die Hinterbeine sehr schlecht und „schlurfend“ bewegt. Eine inaktive Hinterhand beim Pferd ist meist ein Zeichen für ein blockiertes Ilio-Sacralgelenk = Kreuzdarmbein-Gelenk beim Pferd. Viele Pferde mit blockiertem Kreuzdarmbein-Gelenk haben nicht nur wenig Schub aus der Hinterhand, sondern tun sich auch schwer, die Hinterbeine beim Hufe Auskratzen oder bei der Hufbearbeitung zu geben und/oder (längere Zeit) in die Höhe zu halten.
Häufig schlagen die Pferde mit den Hinterbeinen auch aus beim Hufe Geben. Dies darf aber nicht als bösartiger Charakter gewertet werden, sondern ist einfach eine Reaktion aus Angst vor Schmerzen und Bewegungseinschränkung. Die Pferde haben Angst, ihre Hinterbeine frei zu bewegen, da sie gelernt haben, dass dies ohne Schmerzen nicht möglich ist. Manche Pferde-Experten sprechen davon, dass mehr als 80 Prozent aller Reitpferde an einem blockierten Ilio-Sacralgelenk leiden.
Woher kommen so viele Blockaden beim Pferd am Kreuzdarmbein-Gelenk?
Es gibt viele Ursachen, warum das Ilio-Sacralgelenk beim Pferd blockiert ist. Folgende sind wohl die häufigsten für Kreuzdarmbein-Gelenksblockaden bei Pferden:
- Falsche Reitweise (Rollkur, zu dominante Handeinwirkung, Überanstrengung von untrainierten Pferden)
- Traumata (Stürze, „Wegrutschen der Hinterbeine“ zB auf nasser Wiese, grobe Hufbearbeitung)
- Falsche Ausrüstung (schlecht passende Sättel – hier vor allem auch zu lange Sättel, Schwerpunkt zu weit hinten, aber auch unkorrekte Verwendung von Hilfszügeln)
- Blockaden in anderen Gelenken wie zB Kniegelenken, aber auch in der Wirbelsäule, Schulter/Brustbein, 1. und 2. Halswirbel/Kiefergelenk/Zungenbein – die Ursachen sind natürlich vielfältig. Aber aus cranio-sacraler Sicht besteht ein direkter Zusammenhang zwischen oben genannten Strukturen. Blockiert einer dieser Bereiche sind Blockaden in den anderen Gelenken langfristig sehr wahrscheinlich.
Folgen von langfristigen Gelenksblockaden beim Pferd
Wenn Pferde über einen längeren Zeit an einer massiven Gelenksblockade wie beispielsweise des Ilio-Sacralgelenks gelitten haben, bewegen sich auch manche nach der Auflösung einer solchen Gelenksblockade nicht unbedingt sehr viel freier. Dies liegt am sogenannten „Schmerzgedächtnis“ des Tieres. Pferde (genau wie wir Menschen) haben Propriorezeptoren, also Nerven-Bewegungsmelder innerhalb der Muskulatur. Diese peripheren Bewegungszentren geben dem Muskel (und dem Hirn) vor, wie viel Bewegungsradius beispielsweise ein Gelenk hat, ohne dass dies zu Schmerzen führt. Ist ein Gelenk über längere Zeit blockiert, wird dies sozusagen eingespeichert. Es entsteht eine Schonhaltung beim Pferd.
Nach Auflösung einer Blockade muss das Pferd diese Schonhaltung „vergessen“. Man muss also mittels kinesthätischer Übungen und gymnastizierender Bodenarbeit dem Pferd seinen neuen Bewegungsradius bewußt machen und so die Propriorezeptoren umspeichern. Das schaffe ich in der Regel in ein bis drei Bewegungseinheiten (die häufig nur je 5-10 Minuten dauern), die häufig auch vom Besitzer anstelle von mir ausgeführt werden können.
In sehr schwer wiegenden Fällen muss man dem Pferd auch auf psychischer Ebene helfen, beispielsweise mittels Bachblüten. Im Jahr 2011 habe ich ein Serie über Bachblütenbehandlung beim Pferd in der Pegasus veröffentlicht. Diese Pegasus-Expertenkarten finden Sie demnächst im Bereich Presse. Nähere Infos über Bachblütentherapie beim Pferd auch im Website-Bereich Ergänzende Faktoren – Feinstoff-Therapie.
Man darf nicht vergessen, dass jedes körperliche Trauma auch einen gewissen psychischen traumatischen Hintergrund hat, egal ob beim Pferd, beim Hund oder beim Menschen (auch wenn dies jetzt ggf. esotherisch klingen mag, ist aber so). Gern können Sie auch meinen Artikel über Traumata beim Pferd aus der Pegasus-Pferdezeitschrift auf meinen Pressebereich ansehen.
Neben der massiven Blockade des Kreuzdarmbein-Gelenk war Senta recht mager. Auch hier hatten wir das Problem, das im Endeffekt ähnlich wie bei „Fee“ (siehe Fallbeispiel weiter oben) die gesamte Wirbelsäule blockiert war. Dies führte zu umfassenden Muskelverspannungen und einem zu hohen Muskeltonus, nervale Fehlleitungen zu den Organen und einer Gesamtstörung des Stoffwechsels.
Außerdem hat Senta eine recht ausgeprägte Fehlstellung. Fehlstellungen und schiefe Hufe wirken sich immer auf die Gesamtstatik aus und führen auch langfristig zu Muskelverspannungen und dies wiederum zu Gelenksblockaden beim Pferd. Es ist sehr wichtig, Fehlstellungen möglichst schon beim Jungpferd zu korrigieren, damit es nicht zu Verspannungen, Gelenksblockaden, verfrühtem Verschleiß und beispielsweise Arthrosen beim Pferd kommt.
Gerade schwerere Pferderassen wie Noriker oder Süddeutsches Kaltblut neigen zu zehenenger Vorderbein-Stellung. Je früher man (junge) Pferde korrigiert und regelmässig barhuf bearbeitet, desto unproblematischer und schneller ist die korrektive Behandlung.
Kathrin schrieb mir nach der ersten Behandlung:
Ich muss dir unbedingt ein paar Fotos von Senta schicken, denn es freut mich so, dass sie schon wieder eine solche Lebensfreude hatt wie sie es schon lange nicht mehr gezeigt hat. Ich bedanke mich nochmal ganz herzlich bei dir und freu mich schon drauf wenn du ihr nochmals neue Lebensgeister einhauchst bzw. Duke und Sylvester auch auf die Sprünge hilfst!!!!
Eldstjarni – Auslöser für die Ausbildung zur Pferdedentistin
Hier finden Sie eine „Erfahrungsgeschichte“ mit einem unserer eigenen Pferde. Er war der Grund, warum ich mich für die Pferdedentisten-Ausbildung bei Louis Pequin entschieden habe. Unser „Opi“ war in jüngeren Jahren ein sehr erfolgreiches Turnierpferd meiner Schwester. Wir hatten ihn mit 14 Jahren gekauft und er war ein sehr motiviertes und fleißiges Reitpferd.
Nach und nach baute er über die Jahre deutlich an Gewicht ab (siehe Foto), was uns veranlasste, das Pferd mehrmals von diversen Tierärzten auf Zahnprobleme untersuchen zu lassen, sowie diverse Blut- und Kotuntersuchungen machen zu lassen. Aber all diese Untersuchungen gaben uns keine schlüssigen Auskünfte darüber, warum der Wallach konstant an Gewicht verlor.
Auf Anraten und Empfehlung einer weiteren Tierärztin wurde der Wallach schlußendlich von einem Schmied und Zahnraspler (nein, Pferdedentist kann man ihn leider nicht nennen) mit einer elektrischen Bosch-Pferdezahn-Raspel behandelt. Jedoch verschlimmerte sich darauf hin sein Zustand deutlich. Dies war der ausschlaggebende Grund, warum ich nun endlich die Ausbildung bei Louis Pequin zur Pferde-Dentistin begann, mit der ich schon einige Jahre geliebäugelt hatte. Ich absolvierte die Dentisten-Ausbildung und konnte die Prüfung sogar als Kursbeste bestehen.
Die Zahnbehandlung bei unserem Pferd hatte meine schlimmsten Befürchtungen bestätigt. Die Schneidezähne des Pferdes waren viel zu lang und diagonal – schief, wodurch einerseits das ganze Zahnfleisch entzündet war (man erkennt das an der starken Rötung des Zahnfleisches am Zahnansatz) und andererseits war somit auch der gesamte Kiefer schief. Seine rechte Unterkieferbackenzähne (3. Quadrant) waren ca. 1 cm höher als die linken (4. Quadrant). Man kann sich vorstellen, dass mit einem derart schiefen Kiefer das Kauen zum Schmerzakt wird.
Außerdem waren durch die elektrische Zahnbehandlung lediglich die vorderen Backenzähne gekürzt worden. Die beiden letzten Unterkiefermolaren (die „11er“), waren über einen Zentimeter höher als die restlichen Backenzähne!!! Außerdem hatte das Pferd scharfe Kanten und Haken an den Backenzähnen. Mit all diesen Problemen kann man sich vorstellen, dass Eldstjarni weder Lust zum Fressen, noch Lust zum Leben hatte! Er hatte wirklich bereits aufgegeben. Sein trauriges Gesicht und kaum Mimik und Bewegungsfreude zeigten dies deutlich an!
Nach der Zahn-Behandlung zeigte das Pferd sofort Erleichterung und auch Erstaunen (ja, das konnte man wirklich in seinem Gesicht lesen). Er hat erstmal 20 Minuten getestet, wie er sein Maul jetzt in alle Richtungen bewegen kann und ob er bequem in beide Richtungen kauen könne. Außerdem hat er seine Zunge zwischen die Schneidezähne gesteckt, wahrscheinlich, weil es ihm ungewohnt war, dass er dort auf einmal keinen Druck mehr verspürte. Er hat auch sein erstes Fressen nach der Behandlung mit Begeisterung durch angelegte Ohren verteidigt – eine Geste, die er schon seit Jahren nicht mehr gemacht hat (sonst schlapfte er einfach mit hängendem Kopf vom Futter davon)!
Als ich ihn dann nachmittags noch mal besucht habe um zu sehen, wie es ihm geht, ist er mir durch den ganzen Paddock mit gespitzten Ohren entgegen marschiert und hat mich so herzlich begrüßt, wie überhaupt noch nie gemacht hatte. (Ich weiß, das klingt jetzt kitschig, aber als „echter, Import-Isländer“ ist er nie sehr menschbezogen gewesen).
Am nächsten Tag habe ich ihm testweise hartes Brot gefüttert, um zu sehen, ob er mit der neuen Kau-Bewegungsfreiheit zurecht kommt. Wie vermutet hat er am Anfang sein altes Bewegungsmuster (Herumrollen des Brotes im Maul, um eine wenig schmerzende Stelle zu finden) angewandt. Jedoch nach drei dicken Stückchen, hat er gemerkt, dass er das Brot einfach nehmen und sofort kauen kann. Wieder war ihm das Erstaunen ins Gesicht geschrieben.
Ich habe ihm am 3. Tag nach seiner Zahnbehandlung osteopathisch behandelt, nachdem so eine Kieferschiefstellung natürlich das Kiefergelenk und auch das Zungenbein (das sehr wichtig für das Gleichgewicht ist) in Mitleidenschaft bringt. Die Tage nach der Behandlung wirkte Eldstjarni sehr zufrieden. Er hat sich zwei Tage hintereinander ein Schlümmerchen im Liegen in der Wintersonne gegönnt, was er schon seit Jahren nicht mehr gemacht hatte.
Auch schnaubte er häufig zufrieden ab, was man vorher auch nicht mehr beobachten konnte. Des weiteren ist er in der Rangordnung um einige Plätze gestiegen und verteidigt sein Futter vehement, welches er mit gutem Appetit verzehrt. An diesem Verhalten und an seiner wieder gewonnenen Lauf- und Lebensfreude konnte man wirklich eindeutig erkennen, wie gut ihm die Behandlungen getan haben. Zurück zur Übersicht Fallbeispiele Pferdetherapie.
Effizienzsteigerung von alternativmedizinischen Behandlungen wie Physiotherapie oder Osteopathie
Heute möchte ich Euch mal ein paar Tipps an die Hand geben, wie ihr die Effektivität und Wirkungsintensität von Osteopathie- und Physiotherapie-Behandlungen steigert und somit den optimalen Effekt erzielt . An dieser Stelle sei jedoch angemerkt, dass jedes Pferd INDIVIDUELL ist. Sprecht bitte immer genau über die weitere Vorgehensweise mit dem behandelnden Therapeuten oder Tierarzt.
Die meisten Pferde fühlen sich nach einer alternativmedizinischen Behandlung super und strotzen vor Lauffreude. Manche sind jedoch sehr müde, weil sie einfach „viel zu verarbeiten haben“. Hier wäre es absolut falsch, sie zur Bewegung zu ZWINGEN…
Nichts desto trotz gibt es einige wichtige Tipps, die man im Hinterkopf behalten sollte:
1. Bewegung: Viele Massagen und andere physikalische Therapien können zu – teils starkem – Muskelkater führen. Bewegung im Anschluss oder auch im Laufe des Tages nach der Behandlung ist sehr wichtig. Wie intensiv die Bewegung ausfallen sollte, ist von Pferd zu Pferd und je nach Behandlung unterschiedlich…
Meist ist es so, dass Pferde nach einer „klassischen“ Physiotherapeutischen Behandlung normal gearbeitet – also auch geritten – werden können und ggf. sogar SOLLEN. Durch zb Massagen oder/und Mobilisationsübungen ist die Beweglichkeit verbessert, die Durchblutung der Muskulatur gesteigert, das Schmerzempfinden reduziert (und andere Effekte mehr).
Daher kann es sein, dass das Pferd zu DEUTLICH besseren und freieren Bewegungen fähig ist. Dies ist besonders bei Kandidaten interessant, die zB lange lahm gingen oder ein massives Schmerzgedächtnis entwickelt haben. Dieses muss tatsächlich wieder „gelöscht“ werden. Daher macht bei solchen Pferden „richtiges“ Training nach einer Behandlung MEIST Sinn.
Bei osteopathischen/cranio-sacralen/omnipathischen etc. Behandlungen ist es hingegen manchmal besser, dem Pferd noch 1 oder 2 Stunden Ruhe zu gönnen, bevor man einen kleinen Spaziergang oder leichte Bodenarbeit macht. Diese Behandlungen zielen meist intensiver auf „den Kern“ des Pferdes = seine Wirbelsäule ab. Somit sind die Effekte oft noch deutlich länger nachwirkend und auch „anstrengender“ zu verarbeiten fürs Tier.
(Meine Rundumschlagsbehandlungen wirken oft bis zu 3,5 Wochen nach!!!). Hier empfinde ich es als ideal, das behandelte Pferde auf eine Koppel zu lassen – ggf. mit ein oder zwei lieben Kumpels, mit denen aber nicht gerangelt oder viel rumgescheucht wird. Entspannt also – das Pferd KANN sich so etwas bewegen, wird aber nicht gezwungen…
2. Wälzmöglichkeit: Ganz ein wichtiger Punkt ist es, den behandelten Pferden eine Möglichkeit zum WÄLZEN zu geben. Das ist so wichtig, weil sie sich so noch mal „selbst einrichten“ können. Gerade nach osteopathischen (oder ähnlichen) Behandlungen wälzen sich viele Pferde mehrfach ganz intensiv. Dies tun sie, um der Behandlung noch mal den letzten Schliff zu geben. Ausserdem regt das Wälzen nochmals die Durchblutung der Haut und Muskulatur an und tut der Pferdeseele gut…
3. Ggf. mit Homöopathie/Schüsslersalzen/Bachblüten/Zusatzfutter unterstützen.Eine alt bewährte homöpathische Kombination gegen Muskelkater und zum intensiven, optimalen Nachwirken alternativmedizinischer Behandlungen ist Rhus Tox. und Arnica (Potenz je nach Pferd C30 oder D6 oder D12) – bitte sprecht aber mit Eurem behandelten Therapeuten/Tierarzt darüber.
Auch sinnvoll sind Zusatzfutter, die sich positiv auf die Muskulatur auswirken und der Entspannung förderlich sind und Muskeln (und den gesamten Organismus) entschlacken helfen – allen voran für mich: Hempura Pferdehanf – das Muskel-WAHNSINNS-Produkt, gern verwende ich auch Magnesiumcitrat.Schüsslersalz Nr. 7 = Magnesium ist auch in manchen Fällen sinnvoll als Kombination.
Bei Pferden mit sehr schweren Blockaden und ggf. sogar traumatischen Erlebnissen ist in jedem Fall die Star of Betlehem-Bachblüte angezeigt. Bei schwerem Schmerzgedächnis verwende ich zusätzlich noch die Honeysuckle = Vergangenheit loslassen und die Walnut = Blüte für Neuanfang und bei schlechtem Stoffwechsel ggf noch die Crab Apple….
4. Training langsam wiederaufnehmen – speziell nach osteopathischen etc. Behandlungen. Nachdem osteopathische Behandlungen sehr tief wirken, ist es häufig sinnvoll, das Pferd einige Tage NICHT zu reiten, sondern nur alternativ zu bewegen. Hierzu gehört leichte Bodenarbeit, Spaziergänge, entspanntes Freilaufen lassen und möglichst viel Koppelgang.
Reiten oder Longieren auf engen Wendungen kann den Nachwirkprozess sehr stören und somit einen Teil der Behandlung im Sand versieben lassen… Das ist schade und muss nicht sein… Wie lang ein Pferd nicht geritten werden sollte, ist abhängig vom Zustand des Tieres, von der Reaktion des Pferdes, von der Intensität der Behandlung UND ob das Pferd diese Form der Behandlungen schon kennt etc. – dann wirken sie nämlich schneller nach :))
5. Etwaige „Kinesiologische“ Übungen anwenden. Bei Pferden mit starken Schmerzgedächtnis und merkbaren Bewegungseinschränkungen zeige ich meinen Kunden häufig einfache Bodenübungen, wie sie ihrem Pferd zu einem neuen Bewegungs- und Körpergefühl verhelfen. Das ist EXTREM wichtig, denn nur so kann ein Pferd auch 100%ig wieder leistungsfähig werden. Häufig verharren Pferde in ihrem alten Laufmuster, obwohl der körperliche Zustand ein normales, raumgreifendes Bewegen zulassen würden… Eine richtige Neuprogrammierung der Propriorezeptoren = „Nervenbewegungsmelder“ ist extrem wichtig für eine erfolgreiche Reha von Langzeitpatienten…
6. Auf psychische Entspannung und Medikamentengabe achten. Auch die Psyche sollte nicht vergessen werden. Wenn das Pferd sehr viel Stress, Ärger, Hunger etc. kurz nach einer Behandlung erfährt, oder auch Impfungen oder Entwurmungen stattfinden, dann ist häufig die Effizienz einer alternativmedizinischen Behandlung DEUTLICH reduziert…
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass man immer individuell mit dem behandelnden Tierarzt/Therapeuten aufs eigene Pferd abschätzen sollte, was es gerade braucht. Die korrekte Nachsorge einer alternativmedizinischen Behandlung kann aber bis zu 70 Prozent des Behandlungserfolges (meiner eigenen Einschätzung nach) ausmachen. Stress, Ärger etc. sollte man in jedem Fall versuchen, dem Pferd zu ersparen, ebenso wie „wildes“ Training…
In diesem Sinne – alles Gute für Euch und Eure Pferde und schon mal ein schönes Wochenende!
Eure Sandra Fencl
Wer bewegt wen?
Heute möchte ich mich dem Thema „wer bewegt wen“? widmen. Diese alles entscheidende Frage erläutere ich immer in meinem klassischen Bodenarbeitskursen. Denn die erste und wichtigste Regel in einer Pferdeherde ist, dass die ranghöheren Tiere die rangniedrigeren bewegen. Nicht immer ist es ein echtes Bewegen in Form von „Rumscheuchen“. Es kann auch einfach ein statisches „Nase weg“ sein (siehe Bild).
Nichts desto trotz behält das ranghohe Pferd auch in diesem Spiel die Nase vorn und das letzte Wort. Pferde arbeiten mit einer sehr subtilen Mimik und Gestik. Viele Menschen brauchen Jahrzehnte, um Pferde richtig zu „lesen“ und somit zu verstehen. Darauf zu achten, wie weit ein Pferd in den eigenen „Individualbereich“ eindringt, sagt viel über das Verhältnis zwischen Pferd und Mensch aus.
Generell schmuse ich auch gern mit meinen Pferden, und besonders mein Lusitanobub ist ein wilder „Mähnenkrauler“ (dementsprechend toll sitzt grundsätzlich meine Reitfrisur). Jedoch wann genug gekrault ist, bestimme ich und verweise ihn dann höflich aber bestimmt aus meinem Individualbereich… Je rangniedriger ein Mensch sich gegenüber einem Pferd darstellt, desto konsequenter sollte er meiner Meinung nach auf die Distanz des Pferdes achten. Das beginnt nicht beim Führen, sondern beim STEHEN.
Die meisten Menschen weichen instinktiv zurück, wenn ein Mensch oder Pferd sie „bedrängt“ und sie sich so in ihrem Individualbereich verletzt fühlen. Meist passiert das nicht wissentlich und in meinem Bodenarbeitskursen schreie ich dann immer „Oberkörper VOR!!!“. Denn ein Ausweichen aufgrund einer Näherungsgeste eines Pferdekopfes signalisiert dem Pferd: „Ich bin der Chef“, ich bewege den Zweibeiner…
Dies führt jedoch dazu, dass das Pferd in brenzligen Situationen wichtige Entscheidungen treffen wird, wie zB Flucht oder nicht… Und das kann sehr, sehr unangenehm und sogar gefährlich für den Menschen werden. Achte mal auf Pferde untereinander, wie subtil sie mit zB Ohrenzeigen bereits andere Pferde bewegen können, wenn sie WIRKLICH ranghoch sind. Wirklich ranghohe Pferde müssen meist nur eine Nüster verziehen oder ein Auge etwas kritisch blinzeln lassen, dann ist gleich mal die Luft rein…
Für uns Menschen heißt das also: Ein wirklich ranghoher Mensch wird kaum jemals Emotionen freien Lauf lassen, sich ärgern oder mit einem Wutausbruch reagieren – DAS obliegt nur rangniedrigen Mitbewohnern…
So, das war das Wort zum Sonntag – ganz pünktlich 7 Minuten vor Sonntag :))
Alles Liebe und eine beobachtungsreiche Woche,
Eure Sandra
Schmerzgedächtnis beim Pferd – oder warum statische Therapie zu wenig sein kann…
Heut hab ich wieder soooo eine liebe Kundenrückmeldung bekommen, die ich mit Euch teilen will: „Uns geht es wirlich super ich weiß nicht was du mit ihr gemacht hast aber man erkennt sie nicht mehr wieder !“
Die junge Dame besitzt ein Kaltblut, das sich gar nicht satteln und auch nur unter schwierigsten Bedingungen aufsitzen ließ… Bei so „auffälligem“ Verhalten sind meist Schmerzen und Traumata im Spiel…
Ich hab die junge Stute also behandelt und danach noch „Traumatherapie“ am Pferd gemacht…. Oft ist es nämlich so, dass wenn ein Pferd über längere Zeit Schmerzen, Blockaden etc. erlebt hat und diese wirklich „fest verknüpft“ mit einem Vorgang (zB aufsatteln), dann kann das Schmerzgedächtnis SOOO groß sein, dass – obwohl die Ursache weg ist – (Blockaden, Schmerzen), das Pferd sich weiterhin auffällig verhält.. Das ist auch bei lahmenden Pferden häufig der Fall – obwohl sie keine Schmerzen haben, lahmen sie weiter…
Gut ist deshalb, mit „neuen, andersartigen, überraschenden und kinesiologischen bzw. Feldenkrais-Übungen aufzuwarten… Da sind die Pferde oft erstmal so mit der neuen Bewegungsanforderung beschäftigt, dass sie gar nicht mehr ans Lahmen denken…
In diesem Beispiel habe ich versucht, den Sattel (die Ursache der Schmerzen) positiv mittels Leckerli und vorsichtiger Gewöhnung positiv zu besetzen J Übrigens sind Bachblüten auch immer eine gute Ergänzung…
In diesem Sinne,
alles Liebe und danke an die vielen Kunden, die mir immer so liebe Rückmeldungen geben!
Eure Sandra
Pferdezahnbehandlung – kein Luxus sondern eine ganz wichtige Gesundheitsmaßnahme
Gestern war mein sehr geschätzter Kollege Dr. vet. med. Reinhard Pfannhauser bei meinen Therapiepferden zur Zahnbehandlung da. Zahnpflege ist ein GANZ wichtiger Faktor in der Gesunderhaltung von Pferden, aber auch in der ganzheitlichen Therapie. Nicht selten können Pferde aufgrund von zB ungleich hohen Backenzähnen lahm gehen… Denn dies führt zu ungleichmässigem Druck in den Kiefergelenken, osteopathisch gesehen hängen Kiefergelenk und der erste und zweite Halswirbel zusammen und diese reagieren wiederum mit der Lendenwirbelsäule. Insofern kann es einfach auch zu Lahmheiten kausal verursacht aus einer fehlenden Zahnbalance kommen…
Wieso brauch ein Pferd nun Zahnpflege?
In der freien Natur ist das Pferd als „Herbivore“ – also „vielfressender Pflanzenfresser“. Im Laufe der Evolution hat das Pferd ein intelligentes System zum „Nachschub“ von sich abreibenden Zähnen entwickelt. Die Zähne des Pferdes schieben zwischen ca. 2 und 3 mm nach, (Schneidezähne vs. Backenzähne). Nun ist es aber so, dass dieser Nachschub für ein „natürliches Wildpferd“ berechnet ist – also Pferde, die das ganze Jahr ihr Futter selbst abbeissen müssen, sich von relativ faserreichem Futter ernähren und auch hartes Futter wie Wurzeln, Äste etc. zu sich nehmen. Außerdem ist das Futter von wildlebenden Pferden deutlich mehr verunreinigt im Sinne von mehr Erd- und Steinanteil.
Werden unsere domestizierten Pferde „künstlich“ ernährt, das heißt mit sauberem, feinstrukturierterem Futter und müssen sie nicht mal das Futter selbst abbeissen (Zufütterung von Heu, geschnittenem Gras etc.) kommt es zu einer Dysbalance zwischen Zahnnachschub und Zahnabrieb. Diese Dysbalance ist vor allem im Bereich der Schneidezähne vorzufinden. Diese werden nämlich bei unseren Hauspferden im Verhältnis zu den Backenzähnen deutlich weniger beansprucht durch das Füttern im Stall (und fehlendes „Futter erarbeiten“ auf der Koppel). Wird das Pferd nicht regelmässig richtig Zahn behandelt –das inkludiert eine korrekte Kürzung der Schneidezähne bei Pferden über ca. 6 Jahren – kann es ua. zu folgenden gesundheitlichen Problemen:
– Kompression im Kiefergelenk, langfristig sehr häufig zu Arthrosen im Kiefergelenk. Durch verhältnismäßig mehr abgeriebene Backenzähne (im schlimmsten Fall noch künstlich verschlechterte Situation durch „Backenzahn Raspeln ohne Schneidezahnkorrektur vom Zahnbehandler“) und längere Schneidezähne muss das Pferd massiven Druck auf die Kiefergelenke ausüben, damit die Backenzähne überhaupt in Reibung kommen beim Fressvorgang. Dies führt häufig zu Blockaden, Verspannungen und Unwohlsein das Pferdes (bis hin zu ggf. sogar Lahmheiten, massiver gesundheitlicher Beeinträchtigung, mangelndem Appetit, Aggression oä.)
– Verbiegung der Schneidezähne nach vorne, langfristig sogar Verbiegung des (meistens Unter-)Kiefers!!! Wenn ein Pferd über Jahre massiven Druck aufs Kiefergelenk ausüben muss, kommt es zum sehr flachen Winkelgebiss – also „schrägen Schneidezähnen“. Diese „künstliche Besonderheit“ findet man in nur ganz stark abgeschwächter Form bei Wildpferden. Das heißt, ein Pferd, das regelmässig richtige Zahnpflege erhält, hat keine flachen Schneidezähne – und somit sind die Schneidezähne nur sehr laienhaft zur Altersbestimmung heranzuziehen.
– Außerdem kann es zu massiven Zahnfleischentzündungen im Schneidezahnbereich kommen, aufgrund es hohen Druckes der Schneidezähne gegeneinander. Dies kann zur Lockerung oder sogar Ausfall von Schneidezähnen führen…
– Massive gesundheitliche Beeinträchtigung, aber auch negative Auswirkungen auf Psyche, Leistungsfähigkeit, Rittigkeit uvm.!!!!
Das sind nur ein paar Beispiele dafür, wie wichtig richtige Zahnpflege beim Pferd ist und wie umfassend ein Pferd von nicht korrekter oder fehlender Zahnpflege betroffen ist…
Ich hoffe, ich konnte Euch ein paar Anregungen geben.
Liebe Grüsse,
Sandra
Erfolgskontrolle im Pferdetraining
Ich möchte Euch ein paar Tipps an die Hand geben, wie ihr objektiv Euren Trainingsfortschritt mit Eurem Pferd im Auge behaltet.
1. Der Klassiker – der Reitlehrer
Natürlich macht es Sinn, regelmässig bei einem Reitlehrer Unterricht zu nehmen. Dieser wird Euch (hoffentlich) regelmässig in Eurem Trainingsfortschritt coachen. Sinnvoll find ich es, einen „fixen“, regelmässigen Trainer zu haben und trotzdem hie und da zu einem Intensivseminar zu einem anderen Reitlehrer zu fahren… Warum? Es kann auch einem Trainer passieren, dass er „betriebsblind“ wird und ggf. gar nicht auf die Idee kommt, mal eine andere Trainingsrichtung auszuprobieren. Und auch hab ich schon erlebt, dass manche Reittrainer aus Sympathiegründen zu ihren langjährigen Schülern nicht immer ganz „direkt“ sind…
2. Regelmässig Logbuch führen
Auch sehr sinnvoll ist entweder bei jeder Trainingseinheit oder zumindest einmal im Monat ein Logbuch zu führen. Das heißt, man trägt zB in ein Excelsheet ein, was im Moment wie geht, zb Schulterherein im Trab bereits 3 Schritte am Stück ohne Fehler möglich oder Galopp über 5 Sprünge sehr gesetzt abrufbar oä. Aber auch Schwierigkeiten werden eingetragen… So hat man regelmässig eine Kontrolle, ob „die Tendenz positiv“ ist… Gut ist auch, jeden Tag so ein Logbuch zu führen, am besten dann noch mit Trainingsart und -dauer, so kann man Übertraining vermeiden und Abwechslung sicher stellen.
3. Foto-Check als Standbild
Gerade bei jungen Pferden ist es auch sehr sinnvoll, alle 1-2 Monate ein Foto von der Seite – immer in der gleichen Beinaufstellung und Halshaltung – zu machen. So behält man objektiv den Entwicklungszustand, Muskelauf- oder ggf. auch abbau, Rückenschwung etc. im Blick. Und ich sags Euch, Fotos sind WIRKLICH objektiver!!!
4. Foto-Check bzw. Videos im Training
Eine tolle Sache sind auch kurze Videosequenzen oder ein paar Fotos beim Training von sich und seinem Pferd machen zu lassen… Besonders Foto-Momentaufnahmen können grausam sein, aber es zeigt Euch ungeschönt, was ggf. noch nicht ganz so klappt. Auch Videos sind toll, weil man mal „von unten“ sieht, was ggf. noch verbessert gehört oder schon sensationell aussieht :).
5. „Fremdreiter“
Auch hin und wieder einen Fremdreiter auf sein Pferd zu lassen, macht (ggf.) Sinn. Natürlich müssen Reiter und Pferd vom Können und von der Chemie passen. Aber oft sieht man bei einem anderen Reiter, dass ggf. Fehler NICHT auftreten (das heißt, dass man selbst der Fehlerverursacher ist), oder man bekommt (hoffentlich ehrliches) Feedback, wie das Pferd den Rücken hergibt, den Schenkel annimmt etc. – weil manchmal ist man selbst auch bisserl betriebsblind 😉 Auch für das Pferd sind passende Fremdreiter-Tage oft eine schöne Abwechslung, weil eben nicht immer am gleichen „Thema“ gearbeitet wird sondern ggf. der Fremdreiter auf ganz andere Trainingsinhalte mehr Wert legt…
Auf dem Bild seht ihr meine Kollegin und Tagespraktikantin Petra Kühmayer auf meinem Rufino. Sie hat ihn gestern zum zweiten Mal geritten und sie hat es echt (trotz extrem widriger Bodenverhältnisse und großen Trainingsdefiziten im Moment) toll gemacht… Sehr süss fand ich den Kommentar danach: „Sandra, das war eines meiner tollsten Reiterlebnisse in meinem Leben“. Da musste ich schmunzeln. Aber es hat mir auch Freude gemacht, den beiden zuzusehen. Bis vor kurzem wäre es praktisch unmöglich gewesen, meinen „Kampflusitano“ jemand anderem zu geben. Aber in letzter Zeit ist er richtig erwachsen und vernüftig geworden… Er wird mal ein GANZ tolles Lehrpferd, mit Garantie :))
6. Therapeuten
Auch Therapeuten sind tolle Trainingserfolgsindikatoren. Ich freue mich, wenn ich bei vielen Kunden einen jährlichen Kontrolltermin machen darf. Oft sind wir sehr zufrieden mit dem Zustand des Pferdes und so kann man auch davon ableiten, dass das Training sich positiv auswirkt…
7. Turniere und andere Veranstaltungen
Natürlich kann man Turniere theoretisch sehr gut auch als Erfolgsindikator werten. Jedoch bleibt die Frage, WAS WIE gerichtet wird. Ich war mal bei einer sehr bekannten Trainerin, die auch Dressurrichterin ist. Sie hat gemeint, wann ich denn vorhätte, mit meinem Lusitano Turniere zu reiten. Ich sagte zu ihr: „Gar nicht.“ Sie fragte mich entsetzt: „Warum nicht???“
Der Erklärung ist einfach: weil bei den meisten Turnieren nicht das gerichtet wird, was ICH mit meinem Pferd erreiten will: Harmonie, feinste Kommunikation, Freude an der Arbeit, Losgelassenheit in allen Gangarten und Lektionen (und das ist sooooo schwer). Natürlich gibt es wie bei allem gute und schlechte Richter, und ja, so ein Richterprotokoll kann auch mal ganz schön die Augen öffnen… Aber halt leider nicht immer…
Fein sind auch andere Veranstaltungen, wie Fuchsjagden (ohne echten Fuchs), Reiterspiele, Umzüge, Geländeprüfungen etc. – hier zeigt sich in jedem Fall, wie gut die Vertrauensbasis mit seinem Pferd ist :))
Ich hoffe, ich konnte Euch ein paar sinnvolle Tipps und Anregungen bezüglich der Erfolgskontrolle im Pferdesport geben.
Bis bald und alles Liebe,
Sandra
Wie viel Sozialkontakte braucht ein Pferd?
In diesem Beitrag erfährst du, wie viele soziale Kontakte ein Pferd tatsächlich benötigt um glücklich zu sein!
Pferdetherapie-Indikationen
Pferdegesundheit: Prävention ist besser als Heilung!
Eine alte Volksweisheit besagt, Vorbeugen ist besser als Heilen. Dieser Meinung muss ich vollends zustimmen. Viele schwerwiegende Krankheiten und Lahmheiten (und damit ein häufig langer, schmerzhafter und teurer Rekonvaleszenzprozess) ließen sich vermeiden, wenn man sein Pferd entsprechend seiner genetisch festgelegten Bedürfnisse hält, pflegt und bewegt und außerdem einen halbjährlichen, präventiven „Gesundheits-Check“ von einem guten Pferde-Energetiker durchführen lässt.
Häufig können „unauffällige Zwischenfälle“, wie beispielsweise eine Rauferei auf der Koppel, ein ordentlicher Ruck am Strick oder ein „gröberer Stolperer“ langfristig zu Krankheiten oder einer Schonhaltung und in Folge zu Lahmheiten führen. Krankheiten entstehen fast immer langsam und schleichend. Manche Pferderassen wie Isländer, Friesen oder Kaltblüter sind extrem zäh und zeigen echte Probleme häufig erst an, wenn es fast schon zu spät ist…
Präventive, omnipathische Behandlungen sind vor allem auch beim im Wachstum befindlichen Pferd, sowie vor und während des Jungpferde-Trainings ratsam. Auch Dressurkoryphäe Dr. Reiner Klimke teilt die Auffassung, dass eine gründliche Gesundheitsanalyse beim jungen Pferd von großer Bedeutung ist: „…bevor ich anfange, muß ich wissen, daß das Tier physisch und psychisch in Ordnung ist.“
In jedem Fall sollten Sie professionelle Hilfe ein Anspruch nehmen, wenn Ihr Pferd eines oder mehrere der folgenden Verhalten zeigt (beispielhafte Aufzählung).
Rechtlicher Hinweis für Österreich: Das Untersuchen und die Behandlung von Tieren ist laut Paragraph 12 Tierärztegesetz den Tierärzten vorbehalten. Jedoch kann mittels cranio-sacraler Omnipahie und Pferdemassage das Pferd energetisch in Einklang gebracht werden. Gerade bei langandauernden Lahmheiten müssen beispielsweise tiefe Verspannungen bzw. Schonhaltungen im Bewegungsapparat des Pferdes unbedingt aufgelöst werden, um eine langfristige Leistungsfähigkeit und Gesundheit des Pferdes zu garantieren.
Pferde sind von Natur aus sehr freundliche, leistungswillige Tiere. Wenn Sie das Gefühl haben, Ihr Pferd ist lustlos oder zeigt psychische Auffälligkeiten, dann sollten Sie professionelle Hilfe zu Rate ziehen. Fragen Sie den Pferde-Energetiker, Tierarzt bzw. allgemein gesprochen den „Pferdebehandler“ Ihrer Wahl ruhig konkret nach Ausbildung und Erfahrung. Es gibt leider auch einige schlecht ausgebildete „Pferdebehandler“, die ggf. Ihrem Pferd sogar Schaden zufügen könnten!
Therapie-Konzept
Mein Pferde-Gesundheits-Konzept
Solche Extremfälle aber auch bei Pferden mit scheinbar relativ unauffälligen Problemen sind meiner Meinung nach langfristige Leistungsfähigkeit und Gesunderhaltung des Pferdes nur dann möglich, wenn man einen ganzheitlichen Ansatz verfolgt. Dieser „360-Grad-Rundumblick“ involviert folgende Punkte und ggf. die Zusammenarbeit mit anderen Experten wie Tierärzten, Sattlern, Pferdetrainern, dem Stallbesitzer, Hufbearbeitern usw.:
Es müssen in jedem Fall die Ursachen für körperliche oder seelische Probleme des Pferdes gesucht, gefunden und beseitigt werden. Ein wichtige Aufgabe in der Gesunderhaltung seines Tieres hat der Pferdebesitzer inne.
Als Pferde-(Physio-) Therapeutin (Equinus – unter ursprünglicher Leitung von Frau Schindlmaister – www.equinus.de), cranio sacral Omnipathin für Pferde (Zentrum Eichthal, Ute Pfersmann – www.omnipathie.at), zertifizierte Pferde-Dentistin (Louis Pequin – www.pequinox.de), ausgebildete Hufpflegerin (Hufklinik Linz und Tübingen), Reittrainerin (Centered Riding Instructor, Islandpferdetrainer, Anhängerin der klassischen Reitlehre) und langjährige Pferdetrainerin und Züchterin (unter anderem Islandpferdegestüt Feueregg – http://www.islandpferde-salzburg.at/) ist es mir möglich, Pferde ganzheitlich anzusehen.
Auch wenn ich in Österreich nicht alle erlernten Fähigkeiten aus rechtlichen Gründen anwenden darf – wie beispielsweise die Dentalpflege beim Pferd – so kann ich kompetente, umfassende Tipps zur Gesunderhaltung von Pferden geben. Die feinstoffliche Pferdetherapie (Pegasus Bachblütenexpertin 2011) ist mir in der ganzheitlichen Gesunderhaltung von Tieren ebenso wichtig, wie einen Einblick in den Trainings- und Haltungsalltag des Pferdes zu erhalten… Denn Psyche und Physis dürfen niemals isoliert voneinander betrachtet (und behandelt) werden.
Ein guter Pferde-Experte kann sich in ein Pferd „einfühlen“ und wird Diskrepanzen zur Erhaltung der Pferdegesundheit erkennen, bevor es zu offensichtlichen, schwerwiegenden Problemen kommt. Ich würde mich freuen, auch Ihnen mit Rat und Tat zur Seite stehen zu dürfen, damit Ihr Pferd und Sie lange gesund und munter Freude miteinander haben.
Rechtlicher Hinweis für Österreich: Ein Pferde-Energetiker darf keine Untersuchung und Behandlung von Tieren praktizieren, jedoch ist der energetische Ausgleich mittels Omnipathie, Pferdemassage etc. jederzeit zur Gesunderhaltung und Leistungssteigerung des Pferdes möglich. Auch physiotherapeutische Maßnahmen dürfen in Absprache mit einem Tierarzt durchgeführt werden.
Trotz meiner umfassenden Ausbildung besuche ich regelmäßig Fortbildungen im reiterlichen als auch im energetischen Bereich, um immer am neuestens Stand der Wissenschaft zu bleiben. Anhand der umfassenden Analyse wird eine für das Pferd individuell abgestimmtes Gesundheitskonzept entwickeln. Nähere Details zu meiner Ausbildung als ganzheitliche Pferde-Expertin finden Sie auch in der Rubrik „Über mich“.
Häufige Fragen zu Pferdetherapie & Pferdeausbildung
Hier finden Sie einige Fragen und Antworten, die mir sehr häufig gestellt werden zu den Thema ganzheitliche Pferdetherapie beim Pferd. Rechtlicher Hinweis: In Österreich dürfen lediglich Tierärzte Diagnosen und Therapie-Pläne erstellen und Osteopathie am Pferd ausführen. Meine Tätigkeit in Österreich beschränkt sich auf omnipathische Behandlungen und Tiermassage. Nichts desto trotz möchte die aufgelisteten Tipps erhalten, da sie auch für energetische Ausgleichstechniken wie cranio-sacrale Omnipathie gelten.
Sollten für Sie noch Fragen offen bleiben oder Sie lieber persönlich zu mir Kontakt aufnehmen wollen, dann freue ich mich auf Ihre Email oder Ihren Anruf (Details siehe Kontakt).
Wie oft sollte man ein Pferd therapieren lassen?
Diese Frage kann erst nach einer genauen Analyse (Anamnese) bei der Erstaufnahme des Pferdes konkret beantwortet werden. Je nachdem, welche Blockaden bzw. Probleme das Pferd hat, schwankt die Therapieanzahl zwischen einer und circa vier Therapiebehandlungen des Pferdes.
Meine durchschnittliche Behandlungsreihe ist mit 1,6 Behandlungen recht gering. Ich kann mittels gezielter und genauer Ursachenforschung die Behandlungseffektivität steigern und damit Behandlungshäufigkeit reduzieren – was dem Besitzer natürlich Geld spart. Häufig bekommen die Besitzer auch Aufgaben, wie beispielsweise einfache Massagetechniken anzuwenden oder bestimmte Bewegungs- und Mobilisationsübungen durch zu führen. Nichts desto trotz ist es sehr wichtig, dass ein Pferd wirklich „austherapiert“ wird. Das bedeutet, dass die Behandlungsreihe zu Ende geführt wird, bis das Pferd völlig frei von Blockaden ist. Andernfalls kann es einen Rückfall nach einiger Zeit geben.
Welche Vorkehrungen sind zu treffen, damit eine Pferdebehandlung optimal abläuft?
Eine osteopathische Pferde-Behandlung wirkt umso intensiver, je entspannter und ruhiger das Tier ist . Deshalb hier ein paar Tipps, um die Effektivität der Pferde-Therapie zu steigern:
Idealerweise sollte das Pferd vor und nach der Pferdetherapie-Behandlung die Möglichkeit gehabt haben, sich auf der Koppel auszutoben.
Wie kann ich die Effektivität einer osteopathischen Behandlung beim Pferd fördern?
Eine osteopathische Behandlung regt die Selbstheilungskräfte des Pferdes an. Eine Osteopathiebehandlung beim Pferd wirkt noch zwei bis drei Wochen nach. Um diesen Heilungs- und Veränderungsprozess möglichst nicht zu stören, sind folgende Dinge zu beachten:
Fallbeispiele Pferdegesundheit
Ganzheitliche Pferdegesundheit:
Beispiele aus der Praxis
Auf dieser Seite können Sie sich einige Fallbeispiele aus Bayern über Pferdetherapie, Dentalkunde bei Pferden bzw. Training von Pferden durchlesen. Somit können Sie Erkenntnisse sammeln, wie Pferdetherapie wirken kann, bzw. wie mein Reitunterricht und mein (Jungpferde-) Training aufgebaut ist. (Anmerkung: Aus Datenschutzgründen wurden alle Namen geändert).
Folgende Fallbeispiele finden Sie auf dieser Seite:
Bereich Pferdetherapie und Pferdeausbildung
Tamira – das aggressive Killerpferd
Joschi – 5 Jahre unreitbar wegen Schale
First Choice – Schwerer Pferde-Anhängerunfall
Fee – Rettung vor dem Tod
Carina – Unreitbar aufgrund von Kissing Spines
Noriker Senta – blockiertes Kreuzdarmbein-Gelenk
Bereich Pferde-Dentalkunde
Eldstjarni – aufgrund der Zähne physisch und psychisch am Ende
Tamira – das aggressive Killerpferd
In ihrer Verzweiflung wurde Tamira total aggressiv und damit untrainierbar (und auch fast „unanfassbar“). Für mich war Tamira der klassische Fall eines Pferdes, welches falsch verstanden wurde. Sie wollte gern mitarbeiten, aber sie konnte es nicht. Lesen Sie bitte, was ihre Eigentümerin Steffi über Tamira und meine Behandlungen zu berichten hat:
‚An deiner Stelle würde ich das Pferd an den Vorbesitzer zurückgeben oder einschläfern lassen, es ist gefährlich!’, das waren die Worte eines ‚Trainers’ der einen Monat lang mit Tamira gearbeitet hatte. ‚Wenn Sie ein Pferd zum streicheln wollen, behalten Sie sie, wenn Sie jemals reiten wollen, kaufen Sie sich ein gesundes Pferd!’, das waren die Worte eines Tierarztes nachdem er Tamira geröntgt hatte.
Am Boden zerstört wegen meines angeblichen Fehlkaufs erfuhr ich zufällig von Sandra. Nachdem ich sie ausfindig gemacht hatte, kam sie ein paar Tage später zu uns in den Stall und diagnostizierte nach langer, genauer Untersuchung meiner Kleinen, starke Verspannungen der Rückenmuskulatur, mehrere Wirbel- und Gelenksblockaden und zu wenig ausgeprägte Muskulatur an der Hinterhand, was in Kombination zu diesem eigenartigen Gang bzw. der Lahmheit führte.
Die Blockaden und Verspannungen meines Pferdes löste Sandra mit Hilfe von Osteopathie und Massage und sie zeigte mir ein paar Übungen für Muskelaufbau. Wir beide fanden, dass Tamira mehr Bewegung braucht und somit ein Offenstall ideal für sie wäre. Kurz entschlossen wechselten wir wenige Tage später den Stall und wenige Wochen danach sah man durch die permanente Bewegung und Behandlungen bereits eine deutliche Besserung der Lahmheit.
Sandra nahm die Röntgenbilder des Tierarztes mit nach Deutschland in eine auf Hüftprobleme spezialisierte Pferdeklinik, wo sie sie zusammen mit einer Spezialistin mit Hilfe einer Speziallampe begutachtete. Es wurde von allen Anwesenden keinerlei Problematik festgestellt.
Zu wissen, dass Tamira doch 100% gesund war, war für mich schon eine enorme Erleichterung. Das änderte jedoch nichts an der Tatsache, dass sie ein schwieriges Pferd war, das vor Menschen null Respekt hatte. Sandra war seltsamerweise die einzige Person, die in Tamira kein Problem sah. Und so vereinbarten wir, dass sie mein Pferd nun regelmäßig arbeiten würde. Bereits 2-3 Wochen später konnte ich Tamira ohne Probleme longieren, wo sie doch früher mit angelegten Ohren und offenem Maul auf mich zugestürmt kam.
Sie hat zwar nach wie vor Einiges zu lernen, doch kann ich heute sagen, dass ich eine gute Beziehung zu meinem Pferd aufgebaut habe, die auf gegenseitigem Vertrauen und Respekt basiert und es mir wieder Spass macht mit ihr zu arbeiten. Ich kann mit ruhigem Gewissen behaupten, dass Sandra der springende Punkt war, weshalb sich mein Pferd heute noch in meinem Besitz befindet. Zurück zur Übersicht Fallbeispiele Pferdetherapie.
Joschi – 5 Jahre unreitbar wegen Schale
Joschi war ein 22jähriges Connemara, das ich über Kundenempfehlung kennen lernte. Er war von drei verschiedenen Tierärzten auf Schale vorne links diagnostiziert worden und einheitlich als unreitbar befunden worden, sodass die Eigentümerin ihn bereits seit 5 Jahren nicht geritten hatte. Der Connemara-Wallach war tatsächlich bereits im Schritt an der Hand vorne links deutlich lahm. Ich sah mir die Barhufe an, die grundsätzlich nicht so verkehrt bearbeitet worden waren. Allerdings waren die Eckstreben deutlich zu hoch.
Drückende Eckstreben schränken nicht nur den Hufmechanismus und damit die Stoßdämpfungsfunktion des Hufes ein. Sie können auch das Hufbein (den letzten Knochen im Skelett des Pferdes) zum Rotieren bringen und zu Entzündungen im Huf führen. Ich bearbeitete als Erstes die Hufe von Joschi, und bereitete ihm Erleichterung, indem ich die drückenden Eckstreben entfernte.
Danach habe ich ihn osteopathisch behandelt und alle Gelenke und Wirbel die blockiert waren, gelöst. Speziell in den Vorderbeinen hatte das Pferd starke Blockaden aufgrund der jahrelangen Schonhaltung. Seine Muskeln lockerte ich ebenfalls mittels manueller Massage und Gerätetherapie mit den Neurostim-Pferdemassagegerät.
Nach der ersten Behandlung lief das Pferd bereits deutlich besser. Und nach der zweiten Behandlung war das Pferd zu unser aller Erstaunen lahmfrei. Nachdem Joschi sehr lange lahm gegangen war, behandelte ich ihn sicherheitlhalber noch ein drittes Mal. Aber der Connemarawallach war nach der Behandlungsreihe wieder voll einsetzbar und wird auch heute noch regelmäßig und mit Begeisterung geritten.
First Choice – Schwerer Pferde-Anhänger-Unfall
Er hatte tiefe Schnittwunden am Kopf und an den Beinen, die bereits zu „Elefantenbeinen“ angelaufen waren. An einem Vorderbein wurde der Musculus Triceps – ein wichtiger Beugemuskel – völlig durchtrennt. Die Wirbelsäule des Pferdes glich einer Bobbahn und war völlig blockiert. Er hatte überall Schwellungen und Muskelverspannungen. Was mir aber am meisten Sorgen bereitete, war, dass der Wallach psychisch verständlicherweise ziemlich am Boden war.
Ich habe dem Pferd mittels Lymphdrainage die sehr geschwollenen Beine und anderen ödematischen Bereiche behandelt. Außerdem habe ich die noch intakten Vorderbein-Beugemuskeln mittels Reiz-Strom-
Therapie (TENS-Gerät) gestärkt, damit sie die Funktion des fehlenden M. Triceps übernehmen konnten.
Das Pferd wurde weiters mehrfach cranio-sacral osteopathisch entlang des Kopfes und der Wirbelsäule von mir behandelt. Außerdem habe ich ihm mittels manueller Massage die Muskeln gelockert und ein besseres Körpergefühl gegeben.
Als das Pferd wieder auf dem Weg der Besserung war, habe ich verschiedene Mobilisations- und Dehnungsübungen bzw. auch Aktivgymnastik mit dem Wallach gemacht, damit er aufgrund des Verlustes des M. Triceps mit seinem neuen Bewegungsablauf zurecht kam. Außerdem habe ich sämtliche Narben, die First Choice vom Unfall davon getragen hat, entstört, um so eine uneingeschränkte Bewegungsfähigkeit des Pferdes zu gewährleisten.
Weiters bekam das Pferd gegen sein Trauma und seine Depression Bachblüten, die auch
sehr gut angeschlagen haben. Heute ist der Wallach wieder genauso fröhlich und einsatzfähig wie vor seinem Unfall. Auch mit mittlerweile fast 20 Jahren ist er auf M-Turnieren (auch im Springen!) trotz seines schweren Unfalls erfolgreich, und wird es hoffentlich noch lange sein.
Fee – Rettung vor dem Tod
Anmerkung: Das Bild links entstand nach der ersten Behandlung, nach der Fee bereits viel fröhlicher und interessierter war als vor der ersten Therapieeinheit.
Wie kommt es nun, dass ein Pferd, welches gut gefüttert und gepflegt wird, in doch recht jungen Jahren in solch einem schlechten Zustand ist? Die Stute hatte massive Blockaden an der Wirbelsäule. Blockaden äußern sich langfristig auch immer in Form von Muskelverspannungen. Wenn eine Blockade länger besteht, wird diese von den umliegenden Muskeln sozusagen „fixiert“. Dies ist ein Schutzmechanismus des Körpers, weil dieser merkt, dass die Wirbelsäule in dem Bereich sozusagen anfällig ist. Insofern macht es Sinn, dieses Wirbelsegment möglichst zu „schonen“ und zu fixieren. Deshalb ist es meiner Meinung nach auch so wichtig, bei Wirbelbehandlungen auch die Muskulatur unbedingt mit einzubeziehen.
Wenn ein Pferd Blockaden hat, verspannt es sich also zwangsläufig langfristig. Dies führt zu einem erhöhten Muskeltonus (= Grundspannung des Muskels). Das bedeutet wiederum, dass die Muskulatur mehr Nährstoffe benötigt, um diese Grundspannung aufrecht zu erhalten. Gleichzeitig wird mehr Sauerstoff zur „Verbrennung“ benötigt und es werden mehr Schlackstoffe als Abfallprodukt produziert. Dies führt wiederum dazu, dass der Muskel irgendwann nur mehr unphysiologische Stoffwechselvorgänge (anaerob) eingehen kann und somit deutlich mehr Schlackstoffe produziert. Ein Teufelskreislauf entsteht…
Es besteht außerdem nicht nur eine Wechselbeziehung zwischen Wirbeln und Muskeln beim Pferd, sondern auch zwischen Wirbeln und Organen. Dies bedeutet, dass blockierte Wirbel Nerven quetschen können, die Organe informieren und stimulieren. Dies führt zu „Fehlinformationen und falschen Reizen“, sodass das betroffene Organe unphysiologisch arbeitet.
Bei Fee habe ich eine echte ganzheitliche Therapiefolge gemacht: Die Hufe wurden auf barhuf umgestellt, damit der Hufmechanismus den Stoffwechsel und die Entschlackung des Körpers unterstützt. Für den Stoffwechsel hat Fee diverse Zusatzfuttermittel bekommen – hierunter vor allem Pferdehanf, um eine innere Reinigung, eine Stärkung der inneren Organe und eine normale Muskelfunktion herbei zu rufen.
Darüber hinaus habe ich der Stute mehrfach energetisch Wirbel und Muskeln behandelt, sowie mittels viszeraler Osteopathie die Organschwingung harmonisiert. Mittels gymnastischer Bodenarbeit haben die Elke und ich Fee wieder beweglich gemacht und die Wirbelsäule aktiv mobilisiert. Außerdem wurden die Zähne von Fee behandelt, sodass eine optimale Gebiss-Balance entstanden ist.
Nach der Behandlungsreihe (insgesamt auf ein dreiviertel Jahr aufgeteilt) schrieb mir Elke: Liebe Sandra, ich weiss gar nicht, wie ich Dir danken soll. Ohne Dich wäre Fee bereits im Pferdehimmel. Ich bin so froh, dass wir Dich kennengelernt haben! Vielen, vielen Dank für alles! Bis bald, Fee & Elke.
Carina – Unreitbar aufgrund Kissing Spines
Noriker Senta – blockiertes Kreuzdarmbein-Gelenk
Häufig schlagen die Pferde mit den Hinterbeinen auch aus beim Hufe Geben. Dies darf aber nicht als bösartiger Charakter gewertet werden, sondern ist einfach eine Reaktion aus Angst vor Schmerzen und Bewegungseinschränkung. Die Pferde haben Angst, ihre Hinterbeine frei zu bewegen, da sie gelernt haben, dass dies ohne Schmerzen nicht möglich ist. Manche Pferde-Experten sprechen davon, dass mehr als 80 Prozent aller Reitpferde an einem blockierten Ilio-Sacralgelenk leiden.
Woher kommen so viele Blockaden beim Pferd am Kreuzdarmbein-Gelenk?
Es gibt viele Ursachen, warum das Ilio-Sacralgelenk beim Pferd blockiert ist. Folgende sind wohl die häufigsten für Kreuzdarmbein-Gelenksblockaden bei Pferden:
Folgen von langfristigen Gelenksblockaden beim Pferd
Wenn Pferde über einen längeren Zeit an einer massiven Gelenksblockade wie beispielsweise des Ilio-Sacralgelenks gelitten haben, bewegen sich auch manche nach der Auflösung einer solchen Gelenksblockade nicht unbedingt sehr viel freier. Dies liegt am sogenannten „Schmerzgedächtnis“ des Tieres. Pferde (genau wie wir Menschen) haben Propriorezeptoren, also Nerven-Bewegungsmelder innerhalb der Muskulatur. Diese peripheren Bewegungszentren geben dem Muskel (und dem Hirn) vor, wie viel Bewegungsradius beispielsweise ein Gelenk hat, ohne dass dies zu Schmerzen führt. Ist ein Gelenk über längere Zeit blockiert, wird dies sozusagen eingespeichert. Es entsteht eine Schonhaltung beim Pferd.
Nach Auflösung einer Blockade muss das Pferd diese Schonhaltung „vergessen“. Man muss also mittels kinesthätischer Übungen und gymnastizierender Bodenarbeit dem Pferd seinen neuen Bewegungsradius bewußt machen und so die Propriorezeptoren umspeichern. Das schaffe ich in der Regel in ein bis drei Bewegungseinheiten (die häufig nur je 5-10 Minuten dauern), die häufig auch vom Besitzer anstelle von mir ausgeführt werden können.
In sehr schwer wiegenden Fällen muss man dem Pferd auch auf psychischer Ebene helfen, beispielsweise mittels Bachblüten. Im Jahr 2011 habe ich ein Serie über Bachblütenbehandlung beim Pferd in der Pegasus veröffentlicht. Diese Pegasus-Expertenkarten finden Sie demnächst im Bereich Presse. Nähere Infos über Bachblütentherapie beim Pferd auch im Website-Bereich Ergänzende Faktoren – Feinstoff-Therapie.
Man darf nicht vergessen, dass jedes körperliche Trauma auch einen gewissen psychischen traumatischen Hintergrund hat, egal ob beim Pferd, beim Hund oder beim Menschen (auch wenn dies jetzt ggf. esotherisch klingen mag, ist aber so). Gern können Sie auch meinen Artikel über Traumata beim Pferd aus der Pegasus-Pferdezeitschrift auf meinen Pressebereich ansehen.
Neben der massiven Blockade des Kreuzdarmbein-Gelenk war Senta recht mager. Auch hier hatten wir das Problem, das im Endeffekt ähnlich wie bei „Fee“ (siehe Fallbeispiel weiter oben) die gesamte Wirbelsäule blockiert war. Dies führte zu umfassenden Muskelverspannungen und einem zu hohen Muskeltonus, nervale Fehlleitungen zu den Organen und einer Gesamtstörung des Stoffwechsels.
Außerdem hat Senta eine recht ausgeprägte Fehlstellung. Fehlstellungen und schiefe Hufe wirken sich immer auf die Gesamtstatik aus und führen auch langfristig zu Muskelverspannungen und dies wiederum zu Gelenksblockaden beim Pferd. Es ist sehr wichtig, Fehlstellungen möglichst schon beim Jungpferd zu korrigieren, damit es nicht zu Verspannungen, Gelenksblockaden, verfrühtem Verschleiß und beispielsweise Arthrosen beim Pferd kommt.
Gerade schwerere Pferderassen wie Noriker oder Süddeutsches Kaltblut neigen zu zehenenger Vorderbein-Stellung. Je früher man (junge) Pferde korrigiert und regelmässig barhuf bearbeitet, desto unproblematischer und schneller ist die korrektive Behandlung.
Kathrin schrieb mir nach der ersten Behandlung:
Ich muss dir unbedingt ein paar Fotos von Senta schicken, denn es freut mich so, dass sie schon wieder eine solche Lebensfreude hatt wie sie es schon lange nicht mehr gezeigt hat. Ich bedanke mich nochmal ganz herzlich bei dir und freu mich schon drauf wenn du ihr nochmals neue Lebensgeister einhauchst bzw. Duke und Sylvester auch auf die Sprünge hilfst!!!!
Eldstjarni – Auslöser für die Ausbildung zur Pferdedentistin
Nach und nach baute er über die Jahre deutlich an Gewicht ab (siehe Foto), was uns veranlasste, das Pferd mehrmals von diversen Tierärzten auf Zahnprobleme untersuchen zu lassen, sowie diverse Blut- und Kotuntersuchungen machen zu lassen. Aber all diese Untersuchungen gaben uns keine schlüssigen Auskünfte darüber, warum der Wallach konstant an Gewicht verlor.
Auf Anraten und Empfehlung einer weiteren Tierärztin wurde der Wallach schlußendlich von einem Schmied und Zahnraspler (nein, Pferdedentist kann man ihn leider nicht nennen) mit einer elektrischen Bosch-Pferdezahn-Raspel behandelt. Jedoch verschlimmerte sich darauf hin sein Zustand deutlich. Dies war der ausschlaggebende Grund, warum ich nun endlich die Ausbildung bei Louis Pequin zur Pferde-Dentistin begann, mit der ich schon einige Jahre geliebäugelt hatte. Ich absolvierte die Dentisten-Ausbildung und konnte die Prüfung sogar als Kursbeste bestehen.
Die Zahnbehandlung bei unserem Pferd hatte meine schlimmsten Befürchtungen bestätigt. Die Schneidezähne des Pferdes waren viel zu lang und diagonal – schief, wodurch einerseits das ganze Zahnfleisch entzündet war (man erkennt das an der starken Rötung des Zahnfleisches am Zahnansatz) und andererseits war somit auch der gesamte Kiefer schief. Seine rechte Unterkieferbackenzähne (3. Quadrant) waren ca. 1 cm höher als die linken (4. Quadrant). Man kann sich vorstellen, dass mit einem derart schiefen Kiefer das Kauen zum Schmerzakt wird.
Außerdem waren durch die elektrische Zahnbehandlung lediglich die vorderen Backenzähne gekürzt worden. Die beiden letzten Unterkiefermolaren (die „11er“), waren über einen Zentimeter höher als die restlichen Backenzähne!!! Außerdem hatte das Pferd scharfe Kanten und Haken an den Backenzähnen. Mit all diesen Problemen kann man sich vorstellen, dass Eldstjarni weder Lust zum Fressen, noch Lust zum Leben hatte! Er hatte wirklich bereits aufgegeben. Sein trauriges Gesicht und kaum Mimik und Bewegungsfreude zeigten dies deutlich an!
Nach der Zahn-Behandlung zeigte das Pferd sofort Erleichterung und auch Erstaunen (ja, das konnte man wirklich in seinem Gesicht lesen). Er hat erstmal 20 Minuten getestet, wie er sein Maul jetzt in alle Richtungen bewegen kann und ob er bequem in beide Richtungen kauen könne. Außerdem hat er seine Zunge zwischen die Schneidezähne gesteckt, wahrscheinlich, weil es ihm ungewohnt war, dass er dort auf einmal keinen Druck mehr verspürte. Er hat auch sein erstes Fressen nach der Behandlung mit Begeisterung durch angelegte Ohren verteidigt – eine Geste, die er schon seit Jahren nicht mehr gemacht hat (sonst schlapfte er einfach mit hängendem Kopf vom Futter davon)!
Als ich ihn dann nachmittags noch mal besucht habe um zu sehen, wie es ihm geht, ist er mir durch den ganzen Paddock mit gespitzten Ohren entgegen marschiert und hat mich so herzlich begrüßt, wie überhaupt noch nie gemacht hatte. (Ich weiß, das klingt jetzt kitschig, aber als „echter, Import-Isländer“ ist er nie sehr menschbezogen gewesen).
Am nächsten Tag habe ich ihm testweise hartes Brot gefüttert, um zu sehen, ob er mit der neuen Kau-Bewegungsfreiheit zurecht kommt. Wie vermutet hat er am Anfang sein altes Bewegungsmuster (Herumrollen des Brotes im Maul, um eine wenig schmerzende Stelle zu finden) angewandt. Jedoch nach drei dicken Stückchen, hat er gemerkt, dass er das Brot einfach nehmen und sofort kauen kann. Wieder war ihm das Erstaunen ins Gesicht geschrieben.
Ich habe ihm am 3. Tag nach seiner Zahnbehandlung osteopathisch behandelt, nachdem so eine Kieferschiefstellung natürlich das Kiefergelenk und auch das Zungenbein (das sehr wichtig für das Gleichgewicht ist) in Mitleidenschaft bringt. Die Tage nach der Behandlung wirkte Eldstjarni sehr zufrieden. Er hat sich zwei Tage hintereinander ein Schlümmerchen im Liegen in der Wintersonne gegönnt, was er schon seit Jahren nicht mehr gemacht hatte.
Auch schnaubte er häufig zufrieden ab, was man vorher auch nicht mehr beobachten konnte. Des weiteren ist er in der Rangordnung um einige Plätze gestiegen und verteidigt sein Futter vehement, welches er mit gutem Appetit verzehrt. An diesem Verhalten und an seiner wieder gewonnenen Lauf- und Lebensfreude konnte man wirklich eindeutig erkennen, wie gut ihm die Behandlungen getan haben. Zurück zur Übersicht Fallbeispiele Pferdetherapie.