Eine meiner Reitlehrerinnen, die mich mit am meisten geprägt und beeindruckt hat ist mit Sicherheit Antje Bandholz aus dem hohen Norden (Raum Hamburg). Sie sagt immer ganz salopp: Reiten ist eigentlich nur ein Verschieben des (Gleich-)Gewichts, und sie hat absolut Recht damit!

Wenn man als Reiter einmal fähig ist, zB das (Über-)Gewicht von der „starken“ Schulter des Pferdes auf die schwächere zu verschieben, sowie vom Tragkraftbein auf das Schubkraftbein, bzw. überhaupt vom vorhandlastigen Pferd Gewicht in Richtung Hinterhand zu balancieren, dann hat man schon viel erreicht. Wenn man dann irgendwann ein Pferd so durchlässig gemacht hat, dass es wirklich einfach ist, das Gewicht zu verschieben, dann ist der Weg nicht nur zu Seitengängen in allen Varianten und Gangarten offen, sondern auch zu „echten“ höheren Lektionen.

Bleiben wir aber erst einmal auf einem guten Grundniveau, denn das ist wahrscheinlich der Bereich, in dem die meisten Pferde und Reiter sich bewegen – und das ist völlig in Ordnung! Was mir aber schon sehr wichtig ist, ist die Tatsache, das man wirklich verstehen sollte, dass ein Pferd – genauso wie ein Mensch – einfach „schief“ ist und eben ein Rechtshänder oder Linkshänder. Dieser Fakt ist GANZ wichtig zu beachten im täglichen Training – egal ob vom Boden aus, unter dem Sattel oder an der Longe.

Denn diese „Händigkeit“ wird ein Pferd IMMER beeinflussen und – wenn sie nicht korrigiert wird – und das Pferd trotzdem regelmässig vom Menschen gearbeitet wird, wird sie zwangsläufig zu Probleme führen. Und das kann wirklich schwere gesundheitliche Schäden mit sich führen oder Pferde sogar zu „Problempferden“ werden lassen…

Ich habe das große Glück, vielen Pferden in meinem Leben bereits begnet zu sein. Und es gibt wohl kaum ein Pferd, von dem ich nichts gelernt hab. Ganz besonders viel gelernt hab ich aber von einigen meiner eigenen Pferde, beispielsweise vom Isländer Eldir. Obwohl in einem gut behüteten Umfeld aufgewachsen und von tollen Elterntieren abstammend, zeigt Eldir eine recht ausgeprägte natürliche Schiefe.

Nachdem er ein Gangpferd ist (Isländer, 4-Gänger) zeigt er seine Schiefe in einem veränderten Takt bzw. in einem Wechsel der Gangarten. Ist Eldir gut balanciert (siehe Foto) und tragen seine beiden Schultern relativ gleich viel Gewicht, zeigt Eldir einen wunderbaren Trab. Fällt er jedoch auf seine stärkere (rechte) Schulter, bekommt er Probleme mit der Losgelassenheit und als Konsequenz mit dem Takt – die Folge ist ein Gangartenwechsel vom schönen, raumgreifenden Trab hin zu einem eher spannigem Tölt…

Diese Tatsache ist mir schon länger klar, jedoch zeigen es wenige Pferde so eindeutig und direkt wie der kleine (SEHR charmante!!!) Eldir. Auch als Nicht-Isländerreiter kann man so viel lernen von ihm, und auch von anderen Gangpferden. Denn nur selten hat man die Chance als Reiter, sein eigenes Tun (oder Nichttun oder Schlecht-Sitzen!!!!) so gnadenlos und direkt von Pferden kommuniziert zu bekommen…

Deshalb fühlt mal beim Reiten bewusst in die Balance und Gewichtsverteilung Eurer Pferde… Wie arbeiten beide Schultern? Wie vorhandlastig (oder auch nicht) ist Euer Pferd? Wie fühlt es sich an, wenn Euer Pferd besser balanciert ist? Auch in der Bodenarbeit und an der Longe kann und sollte der erfahrene Pferdebesitzer sein Auge schulen und geschickt auf die Balance seines Pferdes einwirken…

Wer übrigens mehr über die natürliche Schiefe des Pferdes und die SO WICHTIGE KORREKTUR dieser erfahren will, ist beim Schiefenseminar mit Antje Bandholz am 19. Juni 2014 in Rauris (Salzburger Land) ab 14 Uhr genau richtig (bzw. auch am Reitkurs vom 20. bis 22. Juni 2014)…

Kommen, zuhören und staunen ist die Devise 😉

In diesem Sinne ein balanciertes (für die meisten verlängertes?) Wochenende schon mal 🙂

Eure Sandra

(im Bild Antje mit ihrem selbst ausgebildeten Lipizzaner)

In diesem Beitrag erkläre ich dir, warum du mit deinem Pferd spazieren gehen solltest! Let’s go for a walk 🙂

Heute möchte ich Euch mal die Entwicklung von einem Therapie- und in weiterer Folge Trainingspferd darstellen. Die sehr nette Besitzerin hatte das Pferd vor ein paar Jahren als ausrangiertes und „schwieriges“ M-Springpferd gekauft. Hochtalentiert wurde er in jungen Jahren sicherlich total überfordert und hat ein massives Zungenproblem und andere „lustige“ (Reit-) Eigenschaften entwickelt.

Als ich ihn mir vor Ort beim ersten Termin ansah, sah ich eine komplette „Baustelle“ vor mir stehen. Mit sehr ungleichmäßigen und unterschiedlichen hohen, beschlagenen  Hufen, einer noch nie gesehenen Hypertrophie (übermäßige Ausbildung) der Brustmuskulatur, einem völlig verspannten und schmerzempfindlichen Gesamtmuskulatur -> besonders im Rückenbereich und an der Kruppe und einem sehr „toten“ Gesichtsaudruck.

Nachdem ich immer ehrlich mit meinen Kunden bin, hab ich der NEUkundin gesagt, dass ich das Pferd „so“ nicht behandeln kann, weil es so viele Baustellen sind, dass ich ganz regelmäßig kommen müsste und ich regelmäßige Termine aufgrund meines aktuellen Arbeitspensums und der geographischen Entfernung nicht realisierbar sind. Die Lösung war, das Pferd auf meinen Nachbarhof in stationäre Behandlung zu nehmen. Ich hab ihm die Hufeisen abgenommen und ihn regelmäßig mit allen möglichen Behandlungen „bearbeitet“, sowie gymnastisches Training – zuerst vom Boden aus, dann auch unter dem Sattel – angedeihen lassen.

Der 14jährige Halbblutwallach hat sich wirklich toll entwickelt, nicht nur körperlich und von seinen Reiteigenschaften her, sondern VOR ALLEM auch psychisch. Er wurde von einem „toten“ Pferd zu einem „Dauerlächler“, und DAS ist mir am wichtigsten. Das Pferde mit sich, mit ihrer Umwelt und auch im Training zufrieden sind und GERN arbeiten.

Ich möchte Euch anhand dieses Beispiels zeigen, dass es immer einen Weg gibt. Ich arbeite nun schon lang genug in diesem „Gesundheitsoptimierenden Bereich“ um sagen zu können, dass Pferde wirklich eine UNGLAUBLICHE Regenerationsfähigkeit – auch bei erst einmal wirklich schlimmen Diagnosen wie Hufrollenentzündung, Arthrosen etc. besitzen… Ich möchte Euch Mut machen, nach ganzheitlichen Behandlungsmöglichkeiten zu suchen. Dazu gehören mit Sicherheit:

1. Der richtige Mix aus mehreren Behandlungsformen – unter tierärztlicher Kontrolle!

2. Sinnvolle und regelmäßige Gymnastik zur Steigerung der Beweglichkeit und Losgelassenheit sowie ganz wichtig zur Löschung des Schmerzgedächtnisses.

3. Individuell angepasste Ernährung und ggf. abgestimmtes Zusatzfutter für Muskelaufbau, Entspannung der Muskulatur, Verbesserung von Arthrosen etc.

4. Optimale Haltung für das Pferd, dazu gehört ein MAXIMUM an regelmäßiger Bewegung bei möglichst niedrigem Stressniveau.

5. Persönliche Ansprache und etwaige Bearbeitung der Psyche mittels Bachblüten & Co. Auch Pferde können und SIND häufig frustriert, wenn sie über mehrere Jahre Schmerzen haben und sich nur unter Schmerzen bewegen können!!!

Das ist nur ein kleiner Auszug aus meinem Behandlungskonzept, aber ich denke, es ist wirklich wichtig, Pferde im Ganzen und nicht nur auf Wirbel, oder Muskeln oder Hufe oder Reiteigenschaften reduziert zu betrachten…

Hier noch ein kurzes Feedback vom „Bub“ (ich nenn ihn anonym XY), kurz nachdem sie ihn wohl behalten in Empfang genommen hat 🙂 Ihre Rückmeldung hat mich echt gefreut! Aufgrund der Distanz der Wohnsitze konnte sie ihn nämlich während des stationären Aufenthaltes nur ein paar Mal kurz besuchen…

Feedback der Besitzerin: Nachdem er gestern gleich so unglaublich entspannt war beim Spazieren hatte ich ein super Gefühl und hab mir gedacht, ich geh gleich mal raus – damit ich mutiger werde und weil er jetzt noch überhaupt nicht am Stall klebt 🙂 Er fand es super und ich hätte auch ewig weiter reiten können – aber ich musste ins Büro und mein Hundi ist mir ständig in den Wald abgehauen (und dann mit lauten Krachen aus dem Unterholz geschossen oder hat meinen Buben von hinten im gestreckten Galopp -der Hund, nicht das Pferd- überholt) – da spannt sich XY nicht mal an oder hebt den Kopf, der ist total tiefenentspannt, ist eine echte Freude.

Ich mach mir ÜBERHAUPT keine Sorgen, dass ich im Gelände Probleme mit ihm haben könnte. Super, oder?? 🙂 Find das auch herrlich, das man ihn einfach irgendwo hinstellen kann und weggehen kann (z.B., wenn ich meinen Hund anhängen oder losbinden muss) – das hat er schön bei dir gelernt, sehr praktisch 🙂

Und es ist ein RIESENUNTERSCHIED mit XY – egal ob im Gelände oder in der Halle. Sogar im Vergleich zu vor einem Monat ist es ganz anders. Freue mich aber SEHR, dass ich jetzt auch noch ein Ausreitpferd habe!! Obwohl das Hundi wahrscheinlich bei längeren Ritten in Zukunft zu Hause bleiben wird…. (wegen Entnervung meinerseits – obwohl die beiden Tiere das ganz toll finden!)

Heute möchte ich mich mal mit dem Thema Takt auseinandersetzen. Natürlich wissen die meisten Reiter die allgemein gültige Definition: Takt ist das räumliche und zeitliche Gleichmaß aller Schritte, Tritte und Sprünge. Der Takt ist der erste Punkt in der Ausbildungsskala. Ich persönlich würde Takt UND Losgelassenheit auf einer Stufe sehen. Denn ein Pferd, das nicht losgelassen ist, hat ganz, ganz selten Takt.

Ganz wichtig ist zu sagen, dass der Takt natürlich bei jedem Pferd anders ist. Manche Warmblüter zB machen sehr große, weite Schritte. Andere Pferde, wie zB viele Ponies, machen kleinere Bewegungen, was die Schrittfrequenz natürlich erhöht. Ganz wichtig ist es aber in jedem Fall, DEN indviduellen Takt für jedes Pferd zu finden. Meiner Beobachtung nach werden viele Pferde „über Tempo“ geritten, weil es ja heißt: Ohne aktive Hinterhand (und damit aktives Vorwärts), kein Takt. Das stimmt aber nur bedingt…

Beginnen Pferde zu „rennen“, laufen also über ihrem „Wohlfühltakt“, geht eigentlich immer auch die Losgelassenheit verloren – und somit auch der reelle Takt. Gerade bei sehr temperamentvollen Pferden (wie meinem Lusitano), muss man daher am Anfang der Ausbildung (und früher auch am Anfang jeder Trainingseinheit) konkret das Pferd hinweisen: Wir reiten ruuuuuhigen Takt…

Denn nur so kam er zur mentalen und physischen Entspannung, seine Hanken (großen Gelenke der Hintergliedmaßen) waren elastisch und damit beweglich und NUR SO kann auch sein Rücken rhytmisch arbeiten, sich auf- und ab bewegen und der Rumpf „pendeln“…

Von einem wunderbaren Reitlehrer, den ich SEHR schätze (und der übrigens vom 01. bis 03. Mai 2014 wieder in Rauris/Salzburger Land auf unserem Hof ein Reit-Seminar abhält) habe ich gelernt, auf den Takt zu „hören“… Dressurmeister und Ausrüstungsexperte Eberhard Weiss fordert häufig in der Unterrichtsstunde seine Schüler auf: „Hören Sie den Takt! Denn nur ein losgelassenes Pferd hat wirklich gleichmäßigen Takt, den man auch hören kann. Und nur ein lockeres Pferd wird auch sehr „leise“ laufen. Egal ob es trabt oder galoppiert

Es ist kaum Erschütterung und auch nur ein ganz „dumpfes“ Geräusch beim Hufkontakt zum Boden zu hören… Hingegen ein „festes“ Pferd hört man nicht nur, man fühlt oft auch das Stampfen der Beine in einem kleinen „Erdbeben“, na ja, zumindest in deutlichen Bodenerschütterungen…Achtet mal darauf, wie sich Takt „anhört und anfühlt“..

In diesem Sinne wünsche ich Euch schon jetzt ein „taktvolles Wochenende“ und alles Liebe

Eure Sandra

Heute möchte ich Euch mal ein paar Tipps an die Hand geben, wie ihr die Effektivität und Wirkungsintensität von Osteopathie- und Physiotherapie-Behandlungen steigert und somit den optimalen Effekt erzielt . An dieser Stelle sei jedoch angemerkt, dass jedes Pferd INDIVIDUELL ist. Sprecht bitte immer genau über die weitere Vorgehensweise mit dem behandelnden Therapeuten oder Tierarzt.

Die meisten Pferde fühlen sich nach einer alternativmedizinischen Behandlung super und strotzen vor Lauffreude. Manche sind jedoch sehr müde, weil sie einfach „viel zu verarbeiten haben“. Hier wäre es absolut falsch, sie zur Bewegung zu ZWINGEN…

Nichts desto trotz gibt es einige wichtige Tipps, die man im Hinterkopf behalten sollte:

1. Bewegung: Viele Massagen und andere physikalische Therapien können zu – teils starkem – Muskelkater führen. Bewegung im Anschluss oder auch im Laufe des Tages nach der Behandlung ist sehr wichtig. Wie intensiv die Bewegung ausfallen sollte, ist von Pferd zu Pferd und je nach Behandlung unterschiedlich…

Meist ist es so, dass Pferde nach einer „klassischen“ Physiotherapeutischen Behandlung normal gearbeitet – also auch geritten – werden können und ggf. sogar SOLLEN. Durch zb Massagen oder/und Mobilisationsübungen ist die Beweglichkeit verbessert, die Durchblutung der Muskulatur gesteigert, das Schmerzempfinden reduziert (und andere Effekte mehr).

Daher kann es sein, dass das Pferd zu DEUTLICH besseren und freieren Bewegungen fähig ist. Dies ist besonders bei Kandidaten interessant, die zB lange lahm gingen oder ein massives Schmerzgedächtnis entwickelt haben. Dieses muss tatsächlich wieder „gelöscht“ werden. Daher macht bei solchen Pferden „richtiges“ Training nach einer Behandlung MEIST Sinn.

Bei osteopathischen/cranio-sacralen/omnipathischen etc. Behandlungen ist es hingegen manchmal besser, dem Pferd noch 1 oder 2 Stunden Ruhe zu gönnen, bevor man einen kleinen Spaziergang oder leichte Bodenarbeit macht. Diese Behandlungen zielen meist intensiver auf „den Kern“ des Pferdes = seine Wirbelsäule ab. Somit sind die Effekte oft noch deutlich länger nachwirkend und auch „anstrengender“ zu verarbeiten fürs Tier.

(Meine Rundumschlagsbehandlungen wirken oft bis zu 3,5 Wochen nach!!!). Hier empfinde ich es als ideal, das behandelte Pferde auf eine Koppel zu lassen – ggf. mit ein oder zwei lieben Kumpels, mit denen aber nicht gerangelt oder viel rumgescheucht wird. Entspannt also – das Pferd KANN sich so etwas bewegen, wird aber nicht gezwungen…

2. Wälzmöglichkeit: Ganz ein wichtiger Punkt ist es, den behandelten Pferden eine Möglichkeit zum WÄLZEN zu geben. Das ist so wichtig, weil sie sich so noch mal „selbst einrichten“ können. Gerade nach osteopathischen (oder ähnlichen) Behandlungen wälzen sich viele Pferde mehrfach ganz intensiv. Dies tun sie, um der Behandlung noch mal den letzten Schliff zu geben. Ausserdem regt das Wälzen nochmals die Durchblutung der Haut und Muskulatur an und tut der Pferdeseele gut…

3. Ggf. mit Homöopathie/Schüsslersalzen/Bachblüten/Zusatzfutter unterstützen.Eine alt bewährte homöpathische Kombination gegen Muskelkater und zum intensiven, optimalen Nachwirken alternativmedizinischer Behandlungen ist Rhus Tox. und Arnica (Potenz je nach Pferd C30 oder D6 oder D12) – bitte sprecht aber mit Eurem behandelten Therapeuten/Tierarzt darüber.

Auch sinnvoll sind Zusatzfutter, die sich positiv auf die Muskulatur auswirken und der Entspannung förderlich sind und Muskeln (und den gesamten Organismus) entschlacken helfen – allen voran für mich: Hempura Pferdehanf – das Muskel-WAHNSINNS-Produkt, gern verwende ich auch Magnesiumcitrat.Schüsslersalz Nr. 7 = Magnesium ist auch in manchen Fällen sinnvoll als Kombination.

Bei Pferden mit sehr schweren Blockaden und ggf. sogar traumatischen Erlebnissen ist in jedem Fall die Star of Betlehem-Bachblüte angezeigt. Bei schwerem Schmerzgedächnis verwende ich zusätzlich noch die Honeysuckle = Vergangenheit loslassen und die Walnut = Blüte für Neuanfang und bei schlechtem Stoffwechsel ggf noch die Crab Apple….

4. Training langsam wiederaufnehmen – speziell nach osteopathischen etc. Behandlungen. Nachdem osteopathische Behandlungen sehr tief wirken, ist es häufig sinnvoll, das Pferd einige Tage NICHT zu reiten, sondern nur alternativ zu bewegen. Hierzu gehört leichte Bodenarbeit, Spaziergänge, entspanntes Freilaufen lassen und möglichst viel Koppelgang.

Reiten oder Longieren auf engen Wendungen kann den Nachwirkprozess sehr stören und somit einen Teil der Behandlung im Sand versieben lassen… Das ist schade und muss nicht sein… Wie lang ein Pferd nicht geritten werden sollte, ist abhängig vom Zustand des Tieres, von der Reaktion des Pferdes, von der Intensität der Behandlung UND ob das Pferd diese Form der Behandlungen schon kennt etc. – dann wirken sie nämlich schneller nach :))

5. Etwaige „Kinesiologische“ Übungen anwenden. Bei Pferden mit starken Schmerzgedächtnis und merkbaren Bewegungseinschränkungen zeige ich meinen Kunden häufig einfache Bodenübungen, wie sie ihrem Pferd zu einem neuen Bewegungs- und Körpergefühl verhelfen. Das ist EXTREM wichtig, denn nur so kann ein Pferd auch 100%ig wieder leistungsfähig werden. Häufig verharren Pferde in ihrem alten Laufmuster, obwohl der körperliche Zustand ein normales, raumgreifendes Bewegen zulassen würden… Eine richtige Neuprogrammierung der Propriorezeptoren = „Nervenbewegungsmelder“ ist extrem wichtig für eine erfolgreiche Reha von Langzeitpatienten…

6. Auf psychische Entspannung und Medikamentengabe achten. Auch die Psyche sollte nicht vergessen werden. Wenn das Pferd sehr viel Stress, Ärger, Hunger etc. kurz nach einer Behandlung erfährt, oder auch Impfungen oder Entwurmungen stattfinden, dann ist häufig die Effizienz einer alternativmedizinischen Behandlung DEUTLICH reduziert…

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass man immer individuell mit dem behandelnden Tierarzt/Therapeuten aufs eigene Pferd abschätzen sollte, was es gerade braucht. Die korrekte Nachsorge einer alternativmedizinischen Behandlung kann aber bis zu 70 Prozent des Behandlungserfolges (meiner eigenen Einschätzung nach) ausmachen. Stress, Ärger etc. sollte man in jedem Fall versuchen, dem Pferd zu ersparen, ebenso wie „wildes“ Training…

In diesem Sinne – alles Gute für Euch und Eure Pferde und schon mal ein schönes Wochenende!

Eure Sandra Fencl

Heute möchte ich mich dem Thema „wer bewegt wen“? widmen. Diese alles entscheidende Frage erläutere ich immer in meinem klassischen Bodenarbeitskursen. Denn die erste und wichtigste Regel in einer Pferdeherde ist, dass die ranghöheren Tiere die rangniedrigeren bewegen. Nicht immer ist es ein echtes Bewegen in Form von „Rumscheuchen“. Es kann auch einfach ein statisches „Nase weg“ sein (siehe Bild).

Nichts desto trotz behält das ranghohe Pferd auch in diesem Spiel die Nase vorn und das letzte Wort. Pferde arbeiten mit einer sehr subtilen Mimik und Gestik. Viele Menschen brauchen Jahrzehnte, um Pferde richtig zu „lesen“ und somit zu verstehen. Darauf zu achten, wie weit ein Pferd in den eigenen „Individualbereich“ eindringt, sagt viel über das Verhältnis zwischen Pferd und Mensch aus.

Generell schmuse ich auch gern mit meinen Pferden, und besonders mein Lusitanobub ist ein wilder „Mähnenkrauler“ (dementsprechend toll sitzt grundsätzlich meine Reitfrisur). Jedoch wann genug gekrault ist, bestimme ich und verweise ihn dann höflich aber bestimmt aus meinem Individualbereich… Je rangniedriger ein Mensch sich gegenüber einem Pferd darstellt, desto konsequenter sollte er meiner Meinung nach auf die Distanz des Pferdes achten. Das beginnt nicht beim Führen, sondern beim STEHEN.

Die meisten Menschen weichen instinktiv zurück, wenn ein Mensch oder Pferd sie „bedrängt“ und sie sich so in ihrem Individualbereich verletzt fühlen. Meist passiert das nicht wissentlich und in meinem Bodenarbeitskursen schreie ich dann immer „Oberkörper VOR!!!“. Denn ein Ausweichen aufgrund einer Näherungsgeste eines Pferdekopfes signalisiert dem Pferd: „Ich bin der Chef“, ich bewege den Zweibeiner…

Dies führt jedoch dazu, dass das Pferd in brenzligen Situationen wichtige Entscheidungen treffen wird, wie zB Flucht oder nicht… Und das kann sehr, sehr unangenehm und sogar gefährlich für den Menschen werden. Achte mal auf Pferde untereinander, wie subtil sie mit zB Ohrenzeigen bereits andere Pferde bewegen können, wenn sie WIRKLICH ranghoch sind. Wirklich ranghohe Pferde müssen meist nur eine Nüster verziehen oder ein Auge etwas kritisch blinzeln lassen, dann ist  gleich mal die Luft rein…

Für uns Menschen heißt das also: Ein wirklich ranghoher Mensch wird kaum jemals Emotionen freien Lauf lassen, sich ärgern oder mit einem Wutausbruch reagieren – DAS obliegt nur rangniedrigen Mitbewohnern…

So, das war das Wort zum Sonntag – ganz pünktlich 7 Minuten vor Sonntag :))

Alles Liebe und eine beobachtungsreiche Woche,

Eure Sandra

Heut hab ich wieder soooo eine liebe Kundenrückmeldung bekommen, die ich mit Euch teilen will: „Uns geht es wirlich super ich weiß nicht was du mit ihr gemacht hast aber man erkennt sie nicht mehr wieder !“

Die junge Dame besitzt ein Kaltblut, das sich gar nicht satteln und auch nur unter schwierigsten Bedingungen aufsitzen ließ… Bei so „auffälligem“ Verhalten sind meist Schmerzen und Traumata im Spiel…

Ich hab die junge Stute also behandelt und danach noch „Traumatherapie“ am Pferd gemacht…. Oft ist es nämlich so, dass wenn ein Pferd über längere Zeit Schmerzen, Blockaden etc. erlebt hat und diese wirklich „fest verknüpft“ mit einem Vorgang (zB aufsatteln), dann kann das Schmerzgedächtnis SOOO groß sein, dass – obwohl die Ursache weg ist – (Blockaden, Schmerzen), das Pferd sich weiterhin auffällig verhält.. Das ist auch bei lahmenden Pferden häufig der Fall – obwohl sie keine Schmerzen haben, lahmen sie weiter…

Gut ist deshalb, mit „neuen, andersartigen, überraschenden und kinesiologischen bzw. Feldenkrais-Übungen aufzuwarten… Da sind die Pferde oft erstmal so mit der neuen Bewegungsanforderung beschäftigt, dass sie gar nicht mehr ans Lahmen denken…

In diesem Beispiel habe ich versucht, den Sattel (die Ursache der Schmerzen) positiv mittels Leckerli und vorsichtiger Gewöhnung positiv zu besetzen J Übrigens sind Bachblüten auch immer eine gute Ergänzung…

In diesem Sinne,

alles Liebe und danke an die vielen Kunden, die mir immer so liebe Rückmeldungen geben!

Eure Sandra

Gestern war mein sehr geschätzter Kollege Dr. vet. med. Reinhard Pfannhauser bei meinen Therapiepferden zur Zahnbehandlung da. Zahnpflege ist ein GANZ wichtiger Faktor in der Gesunderhaltung von Pferden, aber auch in der ganzheitlichen Therapie. Nicht selten können Pferde aufgrund von zB ungleich hohen Backenzähnen lahm gehen… Denn dies führt zu ungleichmässigem Druck in den Kiefergelenken, osteopathisch gesehen hängen Kiefergelenk und der erste und zweite Halswirbel zusammen und diese reagieren wiederum mit der Lendenwirbelsäule. Insofern kann es einfach auch zu Lahmheiten kausal verursacht aus einer fehlenden Zahnbalance kommen…

 

 

Wieso brauch ein Pferd nun Zahnpflege?

In der freien Natur ist das Pferd als „Herbivore“ – also „vielfressender Pflanzenfresser“. Im Laufe der Evolution hat das Pferd ein intelligentes System zum „Nachschub“ von sich abreibenden Zähnen entwickelt. Die Zähne des Pferdes schieben zwischen ca. 2 und 3 mm nach, (Schneidezähne vs. Backenzähne). Nun ist es aber so, dass dieser Nachschub für ein „natürliches Wildpferd“ berechnet ist – also Pferde, die das ganze Jahr ihr Futter selbst abbeissen müssen, sich von relativ faserreichem Futter ernähren und auch hartes Futter wie Wurzeln, Äste etc. zu sich nehmen. Außerdem ist das Futter von wildlebenden Pferden deutlich mehr verunreinigt im Sinne von mehr Erd- und Steinanteil.

 

Werden unsere domestizierten Pferde „künstlich“ ernährt, das heißt mit sauberem, feinstrukturierterem Futter und müssen sie nicht mal das Futter selbst abbeissen (Zufütterung von Heu, geschnittenem Gras etc.) kommt es zu einer Dysbalance zwischen Zahnnachschub und Zahnabrieb. Diese Dysbalance ist vor allem im Bereich der Schneidezähne vorzufinden. Diese werden nämlich bei unseren Hauspferden im Verhältnis zu den Backenzähnen deutlich weniger beansprucht durch das Füttern im Stall (und fehlendes „Futter erarbeiten“ auf der Koppel). Wird das Pferd nicht regelmässig richtig Zahn behandelt –das inkludiert eine korrekte Kürzung der Schneidezähne bei Pferden über ca. 6 Jahren – kann es ua. zu folgenden gesundheitlichen Problemen:

 

–          Kompression im Kiefergelenk, langfristig sehr häufig zu Arthrosen im Kiefergelenk. Durch verhältnismäßig mehr abgeriebene Backenzähne (im schlimmsten Fall noch künstlich verschlechterte Situation durch „Backenzahn Raspeln ohne Schneidezahnkorrektur vom Zahnbehandler“) und längere Schneidezähne muss das Pferd massiven Druck auf die Kiefergelenke ausüben, damit die Backenzähne überhaupt in Reibung kommen beim Fressvorgang. Dies führt häufig zu Blockaden, Verspannungen und Unwohlsein das Pferdes (bis hin zu ggf. sogar Lahmheiten, massiver gesundheitlicher Beeinträchtigung, mangelndem Appetit, Aggression oä.)

 

–          Verbiegung der Schneidezähne nach vorne, langfristig sogar Verbiegung des (meistens Unter-)Kiefers!!! Wenn ein Pferd über Jahre massiven Druck aufs Kiefergelenk ausüben muss, kommt es zum sehr flachen Winkelgebiss – also „schrägen Schneidezähnen“. Diese „künstliche Besonderheit“ findet man in nur ganz stark abgeschwächter Form bei Wildpferden. Das heißt, ein Pferd, das regelmässig richtige Zahnpflege erhält, hat keine flachen Schneidezähne – und somit sind die Schneidezähne nur sehr laienhaft zur Altersbestimmung heranzuziehen.

 

–          Außerdem kann es zu massiven Zahnfleischentzündungen im Schneidezahnbereich kommen, aufgrund es hohen Druckes der Schneidezähne gegeneinander. Dies kann zur Lockerung oder sogar Ausfall von Schneidezähnen führen…

Massive gesundheitliche Beeinträchtigung, aber auch negative Auswirkungen auf Psyche, Leistungsfähigkeit, Rittigkeit uvm.!!!!

 

Das sind nur ein paar Beispiele dafür, wie wichtig richtige Zahnpflege beim Pferd ist und wie umfassend ein Pferd von nicht korrekter oder fehlender Zahnpflege betroffen ist…

 

Ich hoffe, ich konnte Euch ein paar Anregungen geben.

Liebe Grüsse,

Sandra

Ich möchte Euch ein paar Tipps an die Hand geben, wie ihr objektiv Euren Trainingsfortschritt mit Eurem Pferd im Auge behaltet.

1. Der Klassiker – der Reitlehrer
Natürlich macht es Sinn, regelmässig bei einem Reitlehrer Unterricht zu nehmen. Dieser wird Euch (hoffentlich) regelmässig in Eurem Trainingsfortschritt coachen. Sinnvoll find ich es, einen „fixen“, regelmässigen Trainer zu haben und trotzdem hie und da zu einem Intensivseminar zu einem anderen Reitlehrer zu fahren… Warum? Es kann auch einem Trainer passieren, dass er „betriebsblind“ wird und ggf. gar nicht auf die Idee kommt, mal eine andere Trainingsrichtung auszuprobieren. Und auch hab ich schon erlebt, dass manche Reittrainer aus Sympathiegründen zu ihren langjährigen Schülern nicht immer ganz „direkt“ sind…

2. Regelmässig Logbuch führen
Auch sehr sinnvoll ist entweder bei jeder Trainingseinheit oder zumindest einmal im Monat ein Logbuch zu führen. Das heißt, man trägt zB in ein Excelsheet ein, was im Moment wie geht, zb Schulterherein im Trab bereits 3 Schritte am Stück ohne Fehler möglich oder Galopp  über 5 Sprünge sehr gesetzt abrufbar oä. Aber auch Schwierigkeiten werden eingetragen… So hat man regelmässig eine Kontrolle, ob „die Tendenz positiv“ ist… Gut ist auch, jeden Tag so ein Logbuch zu führen, am besten dann noch mit Trainingsart und -dauer, so kann man Übertraining vermeiden und Abwechslung sicher stellen.

3. Foto-Check als Standbild
Gerade bei jungen Pferden ist es auch sehr sinnvoll, alle 1-2 Monate ein Foto von der Seite – immer in der gleichen Beinaufstellung und Halshaltung – zu machen. So behält man objektiv den Entwicklungszustand, Muskelauf- oder ggf. auch abbau, Rückenschwung etc. im Blick. Und ich sags Euch, Fotos sind WIRKLICH objektiver!!!

4. Foto-Check bzw. Videos im Training
Eine tolle Sache sind auch kurze Videosequenzen oder ein paar Fotos beim Training von sich und seinem Pferd machen zu lassen… Besonders Foto-Momentaufnahmen können grausam sein, aber es zeigt Euch ungeschönt, was ggf. noch nicht ganz so klappt. Auch Videos sind toll, weil man mal „von unten“ sieht, was ggf. noch verbessert gehört oder schon sensationell aussieht :).

5. „Fremdreiter“
Auch hin und wieder einen Fremdreiter auf sein Pferd zu lassen, macht (ggf.) Sinn. Natürlich müssen Reiter und Pferd vom Können und von der Chemie passen. Aber oft sieht man bei einem anderen Reiter, dass ggf. Fehler NICHT auftreten (das heißt, dass man selbst der Fehlerverursacher ist), oder man bekommt (hoffentlich ehrliches) Feedback, wie das Pferd den Rücken hergibt, den Schenkel annimmt etc. – weil manchmal ist man selbst auch bisserl betriebsblind 😉 Auch für das Pferd sind passende Fremdreiter-Tage oft eine schöne Abwechslung, weil eben nicht immer am gleichen „Thema“ gearbeitet wird sondern ggf. der Fremdreiter auf ganz andere Trainingsinhalte mehr Wert legt…

Auf dem Bild seht ihr meine Kollegin und Tagespraktikantin Petra Kühmayer auf meinem Rufino. Sie hat ihn gestern zum zweiten Mal geritten und sie hat es echt (trotz extrem widriger Bodenverhältnisse und großen Trainingsdefiziten im Moment) toll gemacht… Sehr süss fand ich den Kommentar danach: „Sandra, das war eines meiner tollsten Reiterlebnisse in meinem Leben“. Da musste ich schmunzeln. Aber es hat mir auch Freude gemacht, den beiden zuzusehen. Bis vor kurzem wäre es praktisch unmöglich gewesen, meinen „Kampflusitano“ jemand anderem zu geben. Aber in letzter Zeit ist er richtig erwachsen und vernüftig geworden… Er wird mal ein GANZ tolles Lehrpferd, mit Garantie :))

6. Therapeuten
Auch Therapeuten sind tolle Trainingserfolgsindikatoren. Ich freue mich, wenn ich bei vielen Kunden einen jährlichen Kontrolltermin machen darf. Oft sind wir sehr zufrieden mit dem Zustand des Pferdes und so kann man auch davon ableiten, dass das Training sich positiv auswirkt…

7. Turniere und andere Veranstaltungen
Natürlich kann man Turniere theoretisch sehr gut auch als Erfolgsindikator werten. Jedoch bleibt die Frage, WAS WIE gerichtet wird. Ich war mal bei einer sehr bekannten Trainerin, die auch Dressurrichterin ist. Sie hat gemeint, wann ich denn vorhätte, mit meinem Lusitano Turniere zu reiten. Ich sagte zu ihr: „Gar nicht.“ Sie fragte mich entsetzt: „Warum nicht???“

Der Erklärung ist einfach: weil bei den meisten Turnieren nicht das gerichtet wird, was ICH mit meinem Pferd erreiten will: Harmonie, feinste Kommunikation, Freude an der Arbeit, Losgelassenheit in allen Gangarten und Lektionen (und das ist sooooo schwer). Natürlich gibt es wie bei allem gute und schlechte Richter, und ja, so ein Richterprotokoll kann auch mal ganz schön die Augen öffnen… Aber halt leider nicht immer…

Fein sind auch andere Veranstaltungen, wie Fuchsjagden (ohne echten Fuchs), Reiterspiele, Umzüge, Geländeprüfungen etc. – hier zeigt sich in jedem Fall, wie gut die Vertrauensbasis mit seinem Pferd ist :))

Ich hoffe, ich konnte Euch ein paar sinnvolle Tipps und Anregungen bezüglich der Erfolgskontrolle im Pferdesport geben.

Bis bald und alles Liebe,
Sandra

🦄 Tierkommunikation Teil 2 – Praktische Übung 💪🏼 Hör unbedingt in diese Podcast-Folge rein, wenn Dich dieses Thema interessiert! 🐴🎙