Immer wieder stelle ich mit Schrecken fest, wie oft es Kommunikationsprobleme und in weiterer Folge manchmal auch Gewalt im täglichen Beisammensein mit unseren Vierbeinern gibt.

Ein Beispiel: Ein Pferd nähert sich seinem Menschen. Der Mensch möchte aber nicht, dass das Pferd (zu) nahe kommt und zieht deshalb – um seinen eigenen, persönlichen Individualabstand zu wahren – instinktiv und OHNE ES ZU MERKEN den Oberkörper zurück oder macht ggf. sogar einen Schritt rückwärts. Das Pferd als Herdentier lernt: „Ich bewege diesen Zweibeiner“. Es fühlt sich im Rang somit höher und überlegen. In weiterer Folge wird es immer deutlicher den „Raum“ und Platz des Menschen für sich beanspruchen, „drückt“ also immer (oft erst mal unterschwellig) mehr in den Sicherheitsbereich des Menschen und würde im „Notfall“ auch den Menschen überrennen (dieser hat ja auszuweichen).

So, irgendwann merkt der Mensch dann, dass ihm sein Pferd zu sehr „auf die Pelle rückt“ und schubst es zurück. Das Pferd hat aber ggf. schon 20 x den Menschen „verdrängt“, ohne das es dieser gemerkt hatte… Deshalb ist das Pferd sich seines Ranges dem Menschen gegenüber nun sehr sicher und ist deshalb dementsprechend „konsequent“ in der Inanspruchnahme seiner freien „Platzwahl“. Der Mensch wird irgendwann böse und reagiert mit Aggression und ggf. auch Gewalt, also schlägt dem Pferd mit der Hand oder Gerte vielleicht sogar in Richtung Gesicht – aus Angst und Selbstschutz und „um sich zu behaupten“.

Diese Reaktion wäre aber niemals nötig gewesen, wenn der Mensch von Anfang an seinen eigenen Raum „verteidigt“ und dem Pferd bei den ersten „Annäherungsversuchen“ eine klare Grenze gezeigt hätte. Je öfter man seinem Pferd nämlich so etwas durchgehen lässt bzw. sich verdrängen lässt, desto vehementer wird das Pferd seine höhere Position verteidigen.

Tja, und dann ist es insgesamt nicht sehr schön für eine feine, gerechte und auch konsequente und vertrauensvolle Beziehung zwischen Mensch und Pferd. Denn das Pferd wird die überschießende Reaktion des Menschen als „nicht planbar“ einstufen. Und Pferde als Beute- und (größtenteils) Fluchttiere mögen keine unplanbaren „Dinge“. Wie bei Zweibeiner-Beziehungen ist ein „planbares Verhalten“ und ehrliche, faire Umgangsformen (die launenunabhängig sind) das A & O einer soliden und sicheren Pferd-Mensch-Gemeinschaft. Das heißt nicht, dass man Pferde nicht korrigieren soll oder darf, sondern es möglichst immer GLEICH tun sollte und im entsprechend korrektem (feinen) Ausmaß.

Vielleicht „beobachtest“ Du Dich auch mal und erwischt Dich dabei, wie du ungewollt und auch unbewusst einen Schritt rückwärts machst oder deinem Pferd mit dem Oberkörper ausweichst... Dann ist es auch kein Wunder, wenn Dein Pferd sonst etwas „frech und rüpelhaft“ mit Dir umgeht. Schließlich ist das Grundprinzip eines Herdentieres „Wer bewegt wen“ und wenn das Pferd gelernt hat, dass es DICH bewegt, dann wird es auch sonst nur ungern zuhören, was der „Rangniedrigere“ zu sagen hat…

Wer hat von Euch die gleichen oder auch andere Erfahrungen gemacht? Ich bin SEHR gespannt, auf Euer Feedback zu diesen Zeilen und wünsche Euch einen schönen Sonntag!

Eure Sandra

Letztens bin ich über einen Artikel auf Facebook gestoßen, der aussagt, dass Pferde sich erinnern, ob man das letzte Mal das Pferd angelächelt hat oder „böse geschaut“ hat.

Ich bin ja immer etwas amüsiert, wenn bahnbrechende, wissenschaftliche Studien veröffentlicht werden, von Dingen, die mir seit meiner Kindheit einfach intuitiv klar sind. Aber viele Menschen vertrauen solchen „Untersuchungen“ leider mehr als ihrem Bauchgefühl. Tja, Intuition wird leider sehr häufig im Erwachsenenalter verlernt…

Zurück zum Thema: Mir ist schon seit LANGEM klar, dass Pferde sehr wohl unsere Gesichter, Stimmungen und häufig auch Gedanken „lesen“ können. Sie verfügen über unglaublich feine Antennen und spätestens seit dem Besitz meines Wildpferde-Lusitano-Prinzenbubis weiß ich, WIE FEIN diese Antennen sind. Er kommt normalerweise immer freudig – auch von der Wiese – an, aber wenn ich Stress habe, dann kommt er angehoppelt und dreht ca. 50 Meter vor Ankunft bei mir wieder ab und sagt damit ganz klar: „Frauchen, Du hast Stress, bring Dich erst mal in Deine Mitte, und komm dann wieder.“

Klares Pferd, klare Ansage.

 

Deshalb meine Bitte an Euch: Wenn Ihr merkt, dass mal im Pferdetraining gar nichts klappt, wenn Ihr merkt, dass Ihr nicht gut drauf seid oder wenn Euer Pferd grundsätzlich nicht gern von der Weide zu Euch kommt oder ein „Trainingsmotivationstief“ hat, dann überlegt mal bitte: „Wie wirke ich auf mein Pferd?“

– Bin ich ständig schlecht gelaunt?
– Schau ich immer böse drein?
– Bin ich ungerecht mit meinem Pferd?
– Erwarte ich zu viel von meinem Pferd (bei der Hitze)?

Wenn Du nur eine der obigen Fragen mit „Ja“ beantworten kannst, dann ist es kein Wunder, wenn Dich Dein Pferd nicht als „Sonnenschein seines Lebens“ sieht…

Hier noch der Artikel – auch wenn ich das alles immer „gefühlt“ habe, für die, die es etwas „wissenschaftlicher“ möchten, hier steht es schwarz auf weiß: Pferde „lesen und verstehen“ uns tiefer, als es den meisten Menschen bewusst ist:

https://www.newscientist.com/article/2167423-horses-remember-if-you-smiled-or-frowned-when-they-last-saw-you/

In diesem Sinne wünsche ich Dir und Deinem Pferd einen schönen, entspannten Tag!

Deine Sandra

Heute habe ich mal einen kleinen Trainingstipp für Euch. Etwas ganz Simples. Jedoch etwas, was leider zu wenig praktiziert wird! Der tiefe Blick in die Pferdeaugen nach dem Reiten. Ich sehe meinen eigenen Pferden und auch meine Berittpferden sehr gerne tief in ihre Äuglein. Viele „Natural Horsemanship-Trainer“ behaupten, dass wir als Raubtiere das nicht tun sollten mit dem Beutetier Pferd. Das stimmt meiner Meinung nach aber nicht!

Pferde können sehr wohl zwischen einem liebevollen Blick und dem aggressiven Ausdruck eines Raubtieres unterscheiden! Ich weiß nicht, warum man Pferden ständig so wenig „Intelligenz“ zuspricht und sie immer „degradiert“. Dabei sind sie so wahnsinnig kluge, weise Tiere, von den wir so viel lernen können (wenn wir ihnen zuhören). Na ja, zurück zum Thema:

Ich sehe gern Pferden besonders nach dem Training in die Augen. Warum?

1.) Ist es interessant, wie die Pferde den Blick erwidern:

-> „Strahlen“ sie mir fröhlich entgegen? Dann hab ich alles richtig gemacht.
-> Wirken sie etwas müde, aber trotzdem zufrieden, war das Training zwar anstregend, aber trotzdem positiv (ich weiß aber dann, dass ich am nächsten Tag auf jeden Fall ruhigeres Programm machen sollte, um Übertraining zu vermeiden).
-> Wenn man hingegen einen „leeren, toten, stumpfen oder genervten Blick“ des  Pferdes erwidert bekommt, sollte man sich ganz dringend  Gedanken über das Pferdetraining machen. Manchmal sieht man diesen Blick bei Pferden nur, wenn sie von einem „Profitrainer“ gearbeitet oder unterrichtet werden. Schau Deinem Pferd in die Augen, es wird Dir klar sagen: „Dieser Trainer ist nichts für uns!“

Sehr oft sehe ich in meinem Kursen Pferde, die von früheren Trainern missverstanden und somit auch nicht pferdegerecht trainiert wurden. Ich sehe das an der Reaktion, wenn ich sie zB überschwänglich lobe. Sie schauen mich dann erstaunt an und ich weiß, sie werden sonst nicht viel vom Profi gelobt. Oder aber, sie machen einen „Fehler“ und reagieren sofort mit Stress oder sogar Fluchtversuchen – auch dann weiß ich, dass dieses Pferd im sonstigen Unterricht öfter mal ungerecht abgestraft wird. Ich sage dann den Besitzern, was ich in den Augen der Pferde lese und oftmals sind die Besitzer völlig erstaunt, dass ich das sehen kann und berichten mir dann, dass ein Trainer das Pferd mal geschlagen hat. Interessanterweise kommt mir das am aller häufigsten bei Haflingern unter. Schlimm ist das. Denn die schönen Blonden sind ganz ausgesprochen kluge Pferde und ich schätze sie sehr.

Haflinger gehören zu meinen größten Lehrmeistern. Sie sind ausgesprochen klug und kritisch in der Trainerwahl :)

Haflinger gehören zu meinen größten Lehrmeistern. Sie sind ausgesprochen klug und kritisch in der Trainerwahl 🙂

2.) Neben der psychischen Befindlichkeit des Pferdes sagen die Augen der Pferde auch etwas über den Stoffwechsel des Pferdes aus! Das hier ist ein Bild von Marshall nach unserem gemeinsamen Training (und nach seiner Kraftfuttergabe, von der die Hälfte noch auf seiner Nase klebt). Marshall habe ich aktuell in Teilberitt. Er kam sehr dünn und untrainiert zu uns an den Stall und ich baue ihn gemeinsam mit seiner Besitzerin  langsam wieder auf 🙂 Er ist übrigens ein „Videoprojekt“ für meinen nächsten Online-Verlasspferdekurs mit Start 14. November 2018. Denn ich glaube, es ist für viele Pferdefreunde interessant, wie man ein älteres Pferd (er ist 18 Jahre), das SEHR steif und auch viel zu mager ist und keine Muskulatur hat, wieder aufbaut.  Was man in jedem Fall auf diesem Handyfoto sieht, sind sehr schöne, klare Augen und ein Pferd mit „frischer, jugendlicher Ausstrahlung“.

Pferdetraining_Bayern

Klare Augen zeigen, dass der Stoffwechsel beim Training positiv stimuliert wurde.

Die Augen sind nicht nur der Spiegel der Seele. Die Augen sind in der traditionellen chinesischen Medizin auch das Sinnesorgan der Leber. Die Leber wiederum ist das vielleicht wichtigste Organ für die Entgiftung und einen gesunden Stoffwechsel. Somit sehen wir anhand der Pferdeaugen sehr gut, wie der Stoffwechsel des Pferdes im Moment arbeitet . Hier sehen wir wunderbar glänzende, wache Augen, die deutlich klarer sind als vor dem Training (leider hab ich kein Foto gemacht, aber das nächste Mal!).

Ich hoffe, ich konnte Dir mit diesem kleinen Blogbeitrag animieren, öfter mal und „bewusst“ Deinem Pferd (nach dem Training) in die Augen zu sehen.  Übrigens: Was man mit „angeschlagenen Augen“ macht, erkläre ich übrigens demnächst auch in einem Videotipp. Deshalb abonniere am besten gleich kostenlos meinen Youtubekanal Sandra Fencl:

https://www.youtube.com/sandrafencl1001

Pferdetraining Muenchen

Ich wünsche Dir noch einen schönen Sonntag und viel Freude Dir und Deinem Pferd beim gemeinsamen Training!
Deine Sandra

 

Gedanken zum Sonntag: Warum wir ein echter „Coach“ für unser Pferd sein sollten!

Wow, was war das gestern für ein Fussballkrimi-Abend??? Mir sitzt noch immer das Adrenalin im Körper. Ich konnte gestern vor lauter Aufregung ewig nicht schlafen. So hatte ich Zeit, über das Spiel nach zu denken. Und da wurde mir bewusst, wie sehr ich Respekt habe vor der Performance der deutschen Nationalelf. Nicht unbedingt, wie sie technisch gut oder schlecht gespielt haben (das kann ich glaub ich als Nicht-Fussballspielerin gar nicht so richtig beurteilen), sondern vor ihrem Kampfgeist.

In ein Spiel zu gehen, bei dem es so ziemlich um „alles oder nichts“ geht… Dann gleich mal ein Tor zu kassieren und dann aber in der zweiten Hälfte wirklich alles zu geben, um irgendwie das Spiel zu retten, ohne kopflos zu werden – und das wirklich bis zur letzten Minute (oder fast Sekunde!). Das finde ich wirklich bemerkenswert!

Du fragst Dich jetzt bestimmt: „Was hat das jetzt eigentlich mit reiten zu tun?“ Dass wir beim Reiten „Kampfgeist“ beweisen sollen? Beim Turnier und in Prüfungen MIT unserem Pferd, ja. ABER was ich viel wichtiger finde, und das ist es, was ich hier bewundere: Ist der Glaube an sich selbst, und das im tagtäglichen Training!

Vergiss nie: die Motivation Deines Pferdes liegt in Deinen Händen!

Die Motivation Deines Pferdes liegt in Deinen Händen!

Vergiss nie: Die Motivation des Pferdes beginnt ganz oft im Kopf des Reiters!

Bis zum Schluss hat die Fussballnationalmannschaft an sich geglaubt (auch wenn sicherlich viele andere nicht mehr an sie geglaubt haben). An sich selbst und beim Reiten, an sein Pferd zu glauben, ist ebenfalls wahnsinnig wichtig. Denn wer soll an unser Pferd glauben, wenn nicht wir selbst? Wie soll ein Pferd besser werden, wenn es nicht optimal gefördert und motiviert wird?

Und die Motivation des Pferdes beginnt ganz klar im Kopf – und zwar vor allem im Kopf des Reiters! Pferde spüren die Energie, die ein Reiter ausstrahlt. Pferde spüren auch, ob ein Reiter an sein Hotti glaubt, oder nicht. Pferde spüren, dass ein Reiter vorm Sprung unsicher wird – und verweigern, oder laufen dran vorbei…. dem Reiter zu Liebe… Und kassieren dafür dann oft Strafe!

Was will ich Dir damit sagen? Betrachte Dich als Coach Deines Pferdes. Was glaubst Du, was Jogi Löw in der Halbzeitpause zu seinen Spielern gesagt hat? „Ihr seid alle Looser, wir verlieren sowieso!?“ Wohl kaum! Er hat an sie geglaubt und ihnen weiß gemacht, dass wenn sie an sich glauben, sie das Spiel noch gewinnen können… und sie haben es geschafft! In der allerletzten Minute!

Deshalb: Das nächste Mal, wenn Du zu Deinem Pferd gehst. Trainiere eine Übung, die für Dein Pferd oder Dich (oder beide) anspruchsvoll ist. Überprüfe vorab, ob Du fit, gut gelaunt und konzentrationsfähig bist. Auch ist es wichtig, dass Du eine konkrete Anleitung im Kopf hast, wie die Übung in Perfektion aussehen soll und wie Du sie reitest oder am Boden trainieren sollst. Es ist egal, ob es eine schöne ganze Parade ist, ein fliegender Galoppwechsel, eine Trabtraversale oder ein wirklich sauberes Schulterherein im Schritt mit lockerem Hals und aktiver Hinterhand ist!

Wenn Du ein guter Coach für Dein Pferd oder Pony bist, könnt Ihr gemeinsam Großes erreichen :)

Wenn Du ein guter Coach für Dein Pferd oder Pony bist, könnt Ihr gemeinsam Großes erreichen 🙂

Praxistipp: Das klare, positive innere Bild von jeder Übung hilft Dir UND Deinem Pferd!

Habe ein ganz klares, positives Bild von der Übung. Stelle dieses positive Bild als „Standbild“ in Deinen Kopf ein und trainiere ganz entspannt die Übung. Wiederhole sie, wenn sie nicht gleich klappt und lobe Dein Pferd intensiv für jeden guten Schritt, Tritt oder Sprung (mit der Stimme „Brav!“ zu sagen, reicht…). Korrigiere Dein Pferd bei „Verbesserungspotenzial“ freundlich, aber konsequent. Wenn die Übung sehr schwer für Dein Pferd ist, zerlege sie in „Einzelteile“, also einzelne Schritte, die Du separat übst, um sie dann wieder zu einer gesamten Lektion zusammen zu setzen.

Wiederhole die Übung die nächsten drei Trainingseinheiten. Glaube jedes Mal ganz fest daran, dass Du und Dein Pferd sie in Perfektion ausführen können! Freue Dich darauf, wie toll die Übung aussehen wird, wenn Du und Dein Pferd sie par excellence vollführen. Sei stolz auf Dich und Dein Pferd für jeden Fortschritt! Und sei erstaunt, wie schnell Dein vierbeiniger Freund Fortschritte machen wird 🙂 Denn Dein Pferd wird merken, wie sehr Du daran glaubst, dass ihr es GEMEINSAM ALS TEAM schaffen könnt!

Welche Übung wirst Du trainieren? Ich würde mich sehr über ein kleines Feedback zu diesem Artikel freuen 🙂 Der Artikel darf wie immer sehr gern auch geteilt werden!
Zirzensik Webinar Sandra Fencl

In diesem Sinne wünschen wir Euch eine schöne, restliche WM!
Deine Sandra, Rufino und Fjola 🙂

PS: Wenn Du noch mehr mit Deinem Pferd zu einem Team zusammen wachsen möchtest, dann bist Du bei meinem KOSTENLOSEN LIVE-WEBINAR zum Thema „zirzensische Gymnastik – Pferde sinnvoll motivieren und gymnastizieren“ genau richtig. Hier geht’s zur Gratis-Anmeldung: https://www.edudip.com/w/297964

PPS: Für mein tolles Zirzensik-Einführungsseminar am Sonntag, 01. Juli 2018 in 85386 Günzenhausen bei Eching im Norden von München gibt es noch sehr lehrreiche Zuseherplätze 🙂 Sehr gern sende ich Dir eine unverbindliche Kursausschreibung zu. Schick mir bitte einfach eine Email an info@sandrafencl.com 🙂

Gedanken zum Sonntag: Warum wir nur in der Stille zu uns selbst und zur Balance unseres Pferdes finden

Immer wieder stelle ich in Gesprächen mit meinen (Online-)Reitschülern fest, dass man oft in seinem Verhalten beeinflusst wird, wenn andere Leute einem beim Reiten zusehen. Egal ob ein fremder Reitlehrer, eine Reitkollegin, die man besonders schätzt oder auch auch gar nicht mag, eine Trainerkollegin oder vielleicht auch der eigene Freund – wenn man sich „unter Beobachtung fühlt“ – dann ist plötzlich alles anders.

Man reitet auf einmal Lektionen, die eigentlich noch gar nicht an der Reihe waren. Man versucht seine tollste Trabverstärkung zu zeigen oder übt halbe Tritte, obwohl das Pferd noch gar nicht dafür bereit ist. Und plötzlich – ja, plötzlich – geht gar nichts mehr! Das Pferd will nicht und wir ärgern uns, weil wir doch genau jetzt wo A oder B zusieht, besonders schön reiten wollten. Und da lässt uns unser Pferd im Stich…

Tut es das wirklich? Die klare Antwort ist: Nein! Es hält uns nur einen Spiegel vor. Es sagt uns ganz klar, dass es nicht unsere Marionette des Ehrgeizes oder Statussymbol oder Objekt zur Profilierung unseres Egos ist, sondern ein feinfühliges Wesen, das Respekt und Konzentration verlangt! Ja, die Konzentration ist es, die die WAHREN Erfolge mit dem Pferd sicher stellt. Und zwar eine Art von Konzentration, die eher an Meditation erinnern lässt als an „angestrengtes Fokussieren“.

Denn nur wenn wir diese innere Stille finden, nur wenn wir den Kopf leer machen und frei von Gedanken sind wie „Was esse ich heut abend?“ oder „Oh, ich muss noch einkaufen gehen, jetzt noch schnell galoppieren und dann heim.“ Oder: „Ah, der XY sieht zu, na, dem zeig ich jetzt mal, was mein Pferd schon alles kann.“ Ja, wenn wir all diese Gedanken beiseite räumen und nur still in unser Pferd reinhören, nur dann können wir mit ihm zu einer Einheit verschmelzen.

Pferde richtig trainieren

Und genau das ist es, was ECHTES Pferdetraining für mich ausmacht: In sein Pferd hineinhören. Ihm zuhören. Und sich jeden Moment fragen: „Wie kann ich meinem Pferd helfen, seine perfekte innere wie äußere Balance zu finden? Wenn ein Pferd sich beispielsweise kurzfristig etwas aufregt, weil ihm eine neue Lektion noch etwas schwer fällt oder das Pferd galoppieren etwas „aufregend“ findet, dann mache ich einfach leichten Kontakt am Hals mit einem Finger. Das sieht man von außen kaum (ist mir auch egal), aber das Pferd merkt sofort, ich habe seinen emotionalen Zustand gemerkt und bin für mein Hotti da und ich bin präsent. Die Pferde reagieren fast immer mit sofortiger Entspannung (abgesehen davon sind am Widerrist auch „Entspannungsreflexpunkte“). Denn „verstanden werden“ ist für Pferde genauso wichtig wie für uns. Das gibt ihnen Sicherheit.

Aber auch auf körperlicher Ebene ist es wichtig, jeden Moment präsent zu sein. Jeden Moment zu schauen, ob ein Bein zu viel Last trägt und damit Takt und Losgelassenheit negativ beeinflusst werden. Jeden Moment dem Pferd eine Hilfe in der Findung seiner eigenen Balance sein. Nur ein Pferd, das in körperlicher Balance ist, wird auch wirklich seelisch ausgeglichen sein können. Und um unserem Pferd in Balance zu verhelfen, müssen wir selbst auch in Balance sein. Und beim Pferd. Nicht „in der Arbeit“. Nicht beim Streit mit dem Freund. Nicht bei Zusehern, die unser Reiten ggf. argwöhnisch verfolgen.

Nur bei unserem Pferd. Und wenn wir das sind, Tag für Tag, Woche für Woche, dann wird sich der Trainingserfolg selbst einstellen. Denn durchs „stille Fühlen“ werden wir unserem Pferd zu besserer Balance verhelfen. Denn nur wer still ist, kann wirklich fühlen. (Deshalb darf ich in Reitstunden auch nicht sooo viel plappern mehr… ).

In diesem Sinne wünsche ich Euch einen stillen Sonntag!

Mein Lusitano Rufino war der beste Lehrmeister, um mich zur "inneren Stille" zu bringen :)

Mein Lusitano Rufino war der beste Lehrmeister, um mich zur „inneren Stille“ zu bringen 🙂                       Foto: Alisa Konrad

Eure (sonst sehr aufgeweckte) Sandra

PS: Wenn Du an Dir selbst „arbeiten“ möchtest, dann bist Du in meinen nächsten Online-Seminaren GENAU richtig. Ich bin so wahnsinnig stolz auf meine Teilnehmer aus den Verlasspferdekursen, weil sie sooooo glorreiche Fortschritte machen, dass ich manchmal fast zu Tränen gerührt bin 🙂 Wenn Du unverbindlich verständigt werden möchtest, wenn der nächste Online-Verlasspferdekurs oder Online-Zirzensikkurs startet, schreib mir bitte einfach eine Email an info@sandrafencl.com 🙂

Letztens war ich als Presse bei der sehr interessanten Working Equitation Weltmeisterschaft im Rahmen der Pferd International Messe. Es waren vier sehr spannende Tage mit tollen Reitern, wundervollen Ritten und teilweise atemberaubenden Leistungen. Ich stand meist an der Breitseite des Turniervierecks, da wo es in Richtung Dressurplatz geht. Dementsprechend kamen relativ viele Nicht-Fachleute-Zuseher vorbei, also Laufzuseher (oder wie heißt das?). Also einfach Leute, die eher auf der „Durchreise“ vom Dressurplatz zum restlichen Messegelände waren. Sie blieben dann witzigerweise oft hinter mir stehen und so habe ich etliche für mich interessante und teilweise auch amüsante Gespräche und Diskussionen miterlebt bzw. war auch häufig direkt involviert.

Insgesamt 45 Pferd-Reiterpaare aus 15 Nationen und jede Menge Fans waren zur Working Equitation Weltmeisterschaft angereist und ihr Können unter Beweis zu stellen.

Insgesamt 45 Pferd-Reiterpaare aus 15 Nationen und jede Menge Fans waren zur Working Equitation Weltmeisterschaft angereist und ihr Können in der einhändig gerittenen Arbeitsreitweise unter Beweis zu stellen.

Beispielsweise ein älteres, sehr chic gekleidetes Ehepaar stand längere Zeit während der Dressurprüfung hinter mir. Der erste Kommentar war: „Ah, das sieht ja einfach aus.“ Dann weiter: „Ach so, halbe Galopp-Piroutten reiten die da auch. Und Galopp- und Trabverstärkungen, und Traversalen. Das sieht aber schöner, ruhiger und entspannter aus als am Dressurviereck. Die Pferde wirken alle sehr zufrieden.. Toll! Da wird gar nicht rumgeriegelt!“ Und dann kam die Überraschung: „Oh, schau mal, die reiten ALLES mit einer Hand. Das ist aber schwer!

Ich musste bisschen schmunzeln. Das Ehepaar war sichtlich angetan von den Leistungen der (zu dem Zeitpunkt reitenden) Portugiesischen Mannschaft. Schau Dir unbedingt auch das Video vom Ritt des Dressur-Gewinners Vasco Mira Godhino und Trigo an: https://youtu.be/_rbIOpk1L78

 

Nicht nur mit der Garrocha braucht man viel Geschick beim einhändig reiten.

Nicht nur mit der Garrocha braucht man viel Geschick beim einhändig reiten. Im Bild Gilberto Silva auf Zinque.

Am übernächsten Tag hat sich ein Springreiter neben mir den Speed Trail Bewerb angesehen (schau Dir unbedingt auch den Siegesritt von Gilberto Silva auf Zinque an: https://www.youtube.com/watch?v=dZU1kdyxGt0&t=2s) und stellte fest: „Ok, der Sprung ist ja nicht wirklich hoch, das geht ja ganz leicht. Na ja, durch so ein Tor kann ich auch reiten. Seitlich über die Stange sollte eigentlich auch kein Problem sein und fliegende Galoppwechsel gehen auch…“ Und dann kam aber plötzlich: „Oh, die reiten das ja alles mit einer Hand. Oh, nein, das kann ich nicht. Da hab ich keine Kontrolle.“ Daraufhin verließ er dann den Working Equitation Bereich.

 

Was will ich Euch mit diesen kurzen Messeeindrücken sagen?

1. Es ist auch mal gut, über den „eigenen Tellerrand“ zu schauen. Ich sehe mir gern auch mal andere Reitsportdisziplinen an. Man kann überall etwas Lernen und auch durch Zusehen neue Ideen bekommen. Manchmal hilft es einem auch ein festes, inneres Bild zu entwickeln, wie man es NICHT machen möchte. Auch das ist wichtig. Zu wissen, wie man es NICHT macht, ist auch sehr hilfreich 🙂

Einhändig mit Garrocha über den Sprung - Gilberto Silva mit Zinque.

Einhändig mit Garrocha über den Sprung – Gilberto Silva mit Zinque.

2. Ich möchte Euch mit diesem kurzen Blogbeitrag animieren, auch mal selber einhändig zu reiten. Warum? Weil wir Menschen allesamt „Handarbeiter“ sind. Wir tun uns sehr schwer, Pferde hauptsächlich über den Sitz und weniger über die Zügelhilfen zu reiten. Aber genau das wäre so wahnsinnig wichtig! Wenn wir einhändig reiten, können wir nicht (mehr) mit starker Handeinwirkung das Pferd lenken oder in irgendeine feste Form pressen (versuchen). Wir müssen es gefühlvoll mit unserem Sitz, Gewicht und Schenkel führen und leiten. Und erst hier beginnt das ECHTE REITEN! Erst hier werden wir eins mit dem Pferd. Erst hier finden wir die echte Balance, ein Pferd, das über und durch seinen Körper arbeitet und nicht auf dem Zügel hängt. Weißt Du, was ich meine?

Deshalb mein Tipp: Trainiere immer wieder mal, einhändig zu reiten. Überprüfe damit Deinen Sitz und Hilfengebung. Werde dadurch geschickter und koordinierter in der Hilfengebung. Kontrolliere mit dem einhändigen Training auch die Durchlässigkeit Deines Pferdes. Und arbeite an der „Beziehung“ mit Deinem Pferd. Denn Reiten ist kein Kraftsport, es ist eine mentale Verbindung zwischen zwei Lebewesen und wird erst zur Kunst, wenn sich echte Leichtigkeit und Harmonie einstellt – und dann braucht man auch fast gar keine Zügel mehr 🙂

In diesem Sinne wünsche ich Dir und Deinem Pferd einen schönen Sonntag voller Leichtigkeit!
Einhändig ReitenDeine Sandra

PS: Bitte unbedingt kostenlos meinen Youtubekanal abonnieren. So verpasst du keine spannenden, lehrreichen und inspirierenden Pferdevideos mehr 🙂

PPS: Auf meiner Fotoseite www.facebook.com/sandrafenclphotography findest Du weitere tolle Fotos und Eindrücke der Working Equitation WM 2018 🙂

PPPS: Hier noch ein tolles Inspirationsvideo: Gewinner des Dressuraufgabenteils der Working Equitation Weltmeisterschaft 2018 in München Vasco Mira Godinho mit Trigo: https://youtu.be/_rbIOpk1L78

PPPPS: Und hier vollendete Reitkunst trotz hoher Geschwindigkeit: Gewinner der Speedtrail Prüfung und Gesamtgewinner der Working Equitation WM 2018 in München Gilberto Silva mit Zinquehttps://youtu.be/dZU1kdyxGt0

 

Heute möchte ich mal wieder eine Frage aus meiner Verlasspferde-Onlineausbildungsgruppe „öffentlich“ beantworten, nämlich:

Wie halftert man scheue Pferde am besten auf?

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Mein neuer Verlasspferde-Ausbildungskurs startet übrigens im Herbst 2018!!! Wenn auch Du informiert werden möchtest, sobald der Kurs wieder buchbar und online ist, sende mir unverbindlich eine Email an info@sandrafencl.com ?

Deine Sandra

Heute möchte ich mal eine Frage aus meiner Online-Verlasspferdeausbildungsgruppe beantworten, nämlich:

„Was tun, wenn das Pferd nach dem Training geschwitzt hat? Abschwitzdecke und Box, ja oder nein? „

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Mein neuer Verlasspferde-Ausbildungskurs startet übrigens im Herbst 2018!!! Wenn auch Du informiert werden möchtest, sobald der Kurs wieder buchbar und online ist, sende mir unverbindlich eine Email an info@sandrafencl.com 🙂

Deine Sandra

Wie und wie gut sehen eigentlich Pferde?

Schon gewusst: Pferde sehen anders als Menschen – und es kommt deshalb oft zur Fehlkommunikation

Hast Du gewusst, dass Pferde ein ganz anderes Sehverhalten als Menschen haben?

Pferde haben einen – Beutetier-typischen-fast 360 Grad Rundumblick, im Gegensatz zum Raubtier Mensch, welches beide Augen frontal (auf seine Beute) ausgerichtet hat. Die Augen unserer Vierbeiner nehmen UNABHÄNGIG von einander (monokular) Bilder auf. Deshalb ist die Verknüpfung im Gehirn im Vergleich zum Menschen auch deutlich schlechter. Dies bedeutet, dass ein Pferd einen Gegenstand oder auch eine Lektion von jeder Seite oder jeder Hand bzw. mit jedem Auge „neu wahrnimmt“ und meist auch „neu lernen“ muss. Dies wissen viele Pferdebesitzer nicht und wundern sich, warum sich sich ihr Pferd erst am Heimweg vor einem Siloballen erschreckt, obwohl der am Hinweg auch schon da war. Oder aber warum sich ihr Hotti von rechts so schlecht führen lässt.Wir dürfen nie vergessen, dass unsere Vierbeiner jede Übung im Endeffekt von jeder Seite (meistens) neu lernen müssen!

Der Bereich, indem Pferde räumlich sehen können, liegt nur bei ca. 15 bis 20 Grad. Deshalb sollte man den Pferden, wenn sie etwas näher ansehen wollen, die Kopf-Hals-Freiheit gewähren, um den Gegenstand gut räumlich ansehen zu können.

Pferde sehen im Dunkeln deutlich besser als wir Menschen, und fühlen sich deshalb auch im Stockfinsteren wohl. Allerdings brauchen ihre Augen etwas länger, um sich von helle auf dunkle Bereiche umzustellen, also wenn man z.B. vom schattigen Wald in die pralle Sonne rausreitet oder von dem hellen Tageslicht in die dunkle Halle kommt, unbedingt dem Pferd (im Schritt) bisserl Zeit geben.  

Pferde sehen aber andererseits Farben schlechter als wir. Wissenschaftlichen Untersuchungen zufolge müssten Pferde Rot gar nicht und grün schlecht (wohl als Grauschattierung) erkennen können. Am besten sehen Pferde gelb und blau.

► Und zu guter Letzt aber SEHR wichtig: Pferde sehen Bewegungen DEUTLICH besser als wir! Bereits eine kleine Maus, die sich kaum bewegt, erkennen Pferde sogar im hohen Gras anhand der veränderten Bewegung der Grashalme. WIR ABER NICHT! Und deshalb denken wir oft: „Was spinnt denn mein Pferd heute wieder rum?“ Dabei „spinnt“ es gar nicht, es sieht nur Bewegungen, die wir nicht sehen können… Ich finde, das ist wichtig zu wissen, damit man im Pferdetraining auch fair darauf reagieren bzw. sich darauf einstellen kann! 

Übrigens: Wenn auch Du durch mehr Pferdeverständnis und mehr Pferdewissen Dein Pferd zu einem echten Verlasspferd ausbilden möchtest, dann bist Du in meiner kleinen, aber feinen Online-Verlasspferdegruppe GENAU richtig 

Sehr gern geb ich Dir Bescheid, wenn der Kurs wieder startet 

Einfach Email an info@sandrafencl.com senden und ich informiere Dich unverbindlich, sobald es diesen tollen Onlinekurs wieder zu kaufen gibt (die Plätze sind streng limitiert!).
Deine Sandra

Heute möchte ich mal eine Frage beantworten zum Thema: Verhaltensauffälliges Pferd, was tue ich jetzt?

Egal ob Dein Pferd aggressiv, apathisch oder traumatisiert ist: Hier erfährst Du, welche Unterstützung meiner Meinung nach wichtig ist!

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Viel Spaß beim Ansehen dieses wichtigen Videos! 🙂

Deine Sandra

 

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