Schlagwortarchiv für: Pferdetraining Sandra Fenzl

Neulich lese ich ein Zitat von Goethe:
 
Wer nicht mehr liebt und nicht mehr irrt, der lasse sich begraben.“
(Johann Wolfgang von Goethe – deutscher Dichter, 1749-1832)
 
Ich schmunzle und denke: „So recht hatte Goethe“.
 
Ich denke sofort an meine letzten Kurserfahrungen… Tolle Teilnehmer und tolle Pferde. Aber immer wieder stelle ich fest, dass Pferdebesitzer direkt ein „schlechtes Gewissen“ haben, wenn sie merken, dass sie Dinge falsch machen oder falsch gemacht haben oder schlecht sitzen oder einfach zu langsam in ihren Reaktionen/Hilfen sind…
 
Nun ist es für die meisten genauso wie für mich, dass wir NICHT als Reiter geboren werden… Reiten ist eine koordinativ hochkomplexe Sportart, die dann zu allem Überdruss auch noch mit einem Fluchttier, das nicht dafür gemacht ist, uns zu tragen, stattfindet… Tja, ein Raubtier auf ein Fluchttier zu setzen, ist ja per se schon eine ziemlich lustige Idee, wie ich finde…
 
So, zurück zum Thema: Reiten ist also schwierig. Ein Sprichwort sagt: „Ein Menschenleben ist zu kurz zum Reiten lernen.“ Das mag sogar sein 🙂 Ich reite seitdem ich 6 Jahre alt bin… Das sind also jetzt mal schlappe 33 Jahre (ja, ich bin ALT!!!!). Und trotzdem reite ich noch nicht so, wie ich mir das vorstelle… und das, obwohl ich PROFI bin.
Nun ja, der Anspruch mag eher hoch sein, aber was ich damit sagen möchte: „Wenn ich als Profi noch immer nicht meine eigenen Ziele erreicht habe, dann müssen sich Pferdebesitzer schon 3 x nicht „schlecht fühlen“, Fehler zu machen!
 
Ich habe schon wirklich sehr, sehr, seeeeeeeeeeeeehr viele Pferde in meinem Leben gesehen und auch viele Pferdebesitzer dazu. Und was ich sagen kann, ist: (ACHTUNG, jetzt kommt ENDLICH die POINTE):
 
Wenn Du mit Deinem Pferd mit offenem Herzen und bestem Gefühl und Gewissen trainierst und etwas falsch machst, dann wird dir das KEIN PFERD ÜBEL NEHMEN. Pferde spüren, wenn wir versuchen, alles richtig zu machen. Und auch wenn es dann mal nicht klappt und wir mal kurz das Gleichgewicht verlieren und mal in den Rücken plumpsen oder auch kurz zu lange am Zügel hängen, dann ist das sicherlich nicht optimal, aber die Pferde nehmen uns das nicht bös…
 
Sie WISSEN, wenn wir versuchen, alles richtig zu machen und es halt dann gerade mal nicht klappt… Sie merken, wenn wir sie lieben und respektieren und erwidern das mit unendlicher Geduld und Großmütigkeit…
 
Deshalb: KEINE ANGST VOR FEHLERN!!! Fehler passieren überall. Mein Paps hat immer gesagt: „Wo gearbeitet wird, da fallen Späne„… und so ist es auch im Pferdetraining… Nur wichtig ist, dass man es VERSUCHT richtig zu machen, dass man seinem Pferd zuhört und mit GEFÜHL und Liebe arbeitet…
 
Pferde verzeihen uns alles, wenn wir ihnen mit Respekt und Liebe begegnen.

Pferde verzeihen uns alles, wenn wir ihnen mit Respekt und Liebe begegnen.

In diesem Sinne,

Euch allen einen poetischen Sonntag 🙂
Euer Goethe-Fan Sandra
PS: Tiefgründiges Hintergrundwissen über das Thema Pferdeausbildung und „Takt und Losgelassenheit“ erfährst Du in meinem nächsten LIVE-Onlineseminar (mit Videoaufzeichnung) 🙂 Alle Infos hier:  https://www.edudip.com/w/260732

Immer wieder wird mir eine Frage von Kunden und Kursteilnehmern gestellt: „Wenn ich auf die Weide komme, dann kommt mein Pferd nicht freiwillig zu mir her. Warum nicht?

Die Frage ist einfach zu beantworten, aber doch etwas beschwerlich zu „verdauen“. Es sieht scheinbar keinen „Mehrwert“ für sich mit Dir gemeinsam Zeit zu verbringen. Es ist lieber für sich auf der Weide, beim Grasen und Spielen mit den Pferdekumpels. Das ist sehr schade, denn das muss nicht so sein!

 

Das Geheimnis für eine bessere Pferd-Mensch-Beziehung

Im Endeffekt ist es wie bei uns:
Wenn wir mit jemandem Spaß haben, oder derjenige uns interessante Geschichten oder Wissen vermittelt, oder wir einfach seine Gesellschaft schätzen und seine Nähe uns einfach gut tut, dann kommen wir doch gern zu demjenigen und verbringen Zeit mit ihm. Bei Pferden ist das genauso. Wenn Pferde unsere Gegenwart aber als „anstrengende und sinnlose Arbeit“ empfinden, oder sich sogar (und das ist leider SEHR oft so) nicht verstanden oder gestresst fühlen im Beisein ihres Zweibeiners, dann wollen sie lieber fernab von uns in Ruhe auf ihrer Wiese bleiben.

Damit wir aber Pferde „für uns“ gewinnen, ist es sehr wichtig, sein Pferd zu verstehen und bei jedem Training dem Gedanken zu folgen: „Wie kann ich dir helfen -und das auf körperlicher, seelischer und emotionaler Ebene„?

Nur wenn sich ein Pferd mit uns wirklich wohl und sicher fühlt, wird es beispielsweise in fremder Umgebung uns vollkommen vertrauen und sich - wie hier zB - sogar flach neben uns hinlegen...

Nur wenn sich ein Pferd mit uns wirklich wohl und sicher fühlt, wird es uns vollkommen vertrauen und sich – wie hier beispielsweise in sogar völlig fremder Umgebung – freiwillig neben uns hinlegen…

 

Keine Angst vor „Fehlern“

Eines gleich vorweg: Pferde nehmen es uns nicht „übel“, wenn wir mit „bestem Wissen, Gefühl und Liebe“ Fehler begehen. Ich meine damit, dass wir uns vorab bemüht haben, alles richtig zu machen, aber einfach noch „botschert“ (österreichisch für „ungeschickt“) sind oder einfach Dinge noch nicht wissen. Pferde sind sehr großzügige und gleichzeitig sensible Wesen. Oft sehe ich, wie sie liebevoll mit ungeschickten Kindern und großmütig mit total unausbalancierten Anfängern umgehen. Wenn jedoch jemand anfängt, Pferde „mechanisch“ zu reiten, sie unfair behandelt werden oder sie zu Dingen gezwungen werden, zu denen sie entweder körperlich oder geistig nicht fähig sind, dann geht die Motivation ganz schnell in den Keller. Auch widersprüchliche Hilfengebung, wie „vorne festhalten und hinten Schenkel quetschen“ ist etwas, was Pferden langfristig die Zusammenarbeit mit uns schnell verdrießen kann.

Wenn ich mit Pferden trainiere (oder sie mich), dann habe ich immer den Gedanken „wie kann ich dir helfen?“ im Kopf. Dazu gehört die Optimierung des körperlichen Zustands genauso, wie das mentale Wohlbefinden. Wenn ein Pferd beispielsweise sehr schief ist, helfe ich ihm, eine bessere Balance zu finden. Das macht das Flucht- und Beutetier deutlich sicherer, selbstbewusster und es fühlt sich wohler. Pferde sind sehr dankbar, wenn wir ihnen helfen, in ihrem Körper besser zu werden. Und so gehört eine kleine Massage- oder Stretching- oder Mobilisationseinheit zu fast jeder Bodenarbeitseinheit bei meinen Pferden und auch in meinen Seminaren zum (Pflicht-)Programm. Schau mal, wie die Isländer bei meinem Bodenarbeitskurs in Varmalid im Norden von Island diesen Teil des „Trainings“ genießen 🙂 (Nicht lachen, aber ich habe mein Englisch dem dortigen Akzent angepasst, hihi…):

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Wenn man regelmäßig solche sinnvollen Lockerungs- und Massagegriffe anwendet, sehen Pferde den Menschen ganz schnell als „Gesundheitstrainer“ und jemanden, der ihnen einfach gut tut und zu mehr Wohlbefinden verhilft. Abgesehen davon können Pferde in solchen „Kuschelmomenten“ auch wunderbar entspannen und dies wiederum erhöht die Lernfähigkeit des Pferdes!

Denn Training ist für mich vor allem, sein Pferd zu verstehen und zu analysieren, in welchem Bereich ich ihm noch helfen soll und darf und dann an der entsprechenden „Schraube“ zu mehr Balance, Wohlbefinden und körperlicher Fitness zu drehen…

Ich hoffe, ich konnte Dich mit diesen Zeilen etwas zum Nachdenken anregen 🙂
Vielleicht magst Du ja auch in einem meiner sehr ganzheitlichen Bodengesundheitskursen vorbei schauen, alle Termine unter:

https://www.sandrafencl.com/events/

Pferdetherapie und Gesundheit Sandra FenclFalls kein Kurs in Deiner Nähe stattfindet, kann ich auch sehr mein sehr ganzheitliches und umfassendes Online-Schiefenseminar empfehlen:

https://www.sandrafencl.com/SchiefenkorrekturPferd/

Bis bald!

Eure Sandra

PS: Am besten auch gleich  meinen Youtube-Kanal kostenlos abonnieren und so keine wertvollen Tipps mehr verpassen 🙂

https://www.youtube.com/sandrafencl1001

 

 

Hand aufs Herz, wie kompetent bist Du als Pferdetrainer?

Hand aufs Herz: Wie kompetent bist Du als Pferdetrainer?

Beitrag drei zum Thema „Die stillste Zeit im Jahr“:
Jetzt geht’s ans Eingemachte!!!

Immer wieder sehe ich Menschen, die Probleme mit ihren Pferden haben. Gleichzeitig sehe ich aber Pferde, die sich vom Menschen mißverstanden fühlen. Pferde, die die Trainingsanweisungen vom Frauchen oder Herrchen nicht verstehen, die frustriert sind aufgrund von mangelndem Sachverstand von ihrem Besitzer, oderTiere, die sogar Schmerzen und Verspannungen haben, zB aufgrund von inkorrekter Bearbeitung ihrer natürlichen Schiefe.

Es ist mit Sicherheit ein „heikles Thema“, aber wenn ich nur einen oder eine von Euch zum ECHTEN Nachdenken anregen kann, habe ich im Sinne der Pferde schon etwas erreicht…

Nimm Dir mal 5 ehrliche Minuten Zeit, und überlege:

 

Was Du an Deinem Pferd magst?

Schreib einfach alles auf, was Dir einfällt:

+ Vielleicht seine Farbe, sein Aussehen?

+ Vielleicht auch sein Talent in der Galopp-Pirouette oder auch sein begeistertes Mitmachen bei Zirkuslektionen?

+ Vielleicht auch seinen etwas schüchternen, aber sehr freundlichen Charakter…

+ Was GENAU liebst Du an Deinem Pferd?

 

Jetzt beschreibe, was Du an Deinem Pferd NICHT magst!

– Lässt es sich manchmal auf der Koppel nicht einfangen?

– Ist es manchmal schlimm beim Hufe Auskratzen oder unartig beim Satteln?

– Bleibt es nicht gern ruhig stehen bzw. ist ungeduldig?

– Ist es bei Turnieren oft nervös und verpatzt ggf. auch mal eine Prüfung?

– Lässt es sich auf einer Seite deutlich schlechter biegen oder ist es manchmal unmotiviert beim Training?

 

So, und nun die Kehrseite der Medaille:

Warum glaubst Du, dass Dein Pferd DICH mag?

Jungen Pferden muss man als Trainer Sicherheit geben.

Jungen Pferde muss man Sicherheit geben.

-> Weil du ihm ein paar Äpfel mitbringst? Nein, deshalb mögen Pferde einen nicht, sondern sie mögen die Äpfel und sehen Dich als Apfelspender an 🙂

-> Weil Du Deinem Pferd Sicherheit gibst? Ist das wirklich so? Ist Dein Pferd manchmal „unberechenbar“, erschreckt sich im Gelände, ist in neuen Situationen sehr nervös? Das können alles Anzeichen sein, wenn Dein Pferd Dir NICHT 100prozentig vertraut…

Versetz Dich mal in seine Lage: Du bist jetzt kein „Raubtier“ mehr, sondern ein Fluchttier. Du gehst aus der Tür (bzw. Deinem Stall) raus und weißt nicht, ob ggf. von rechts ein Säbelzahntiger auf Dich wartet und von links ein Tyrannosaurus Rex  mit offenem Maul auf Dich zugerannt kommt (und die waren ECHT SCHNELLE KREATUREN!!!). Ich persönlich hab ja eine sehr lebhafte Phantasie – und wenn ich mir das jetzt so vorstelle, ich gehe raus und weiß nicht, was und wer mich erwartet und es ist niemand da, der mir helfen kann, dann zieht es mir gleich den Magen zusammen….

Pferden geht es ähnlich, denn von Natur aus sind sie Beutetiere, daher immer in Gefahr und Unruhe. Deshalb sind sie auch oft sehr seelig, wenn man ihnen den „Stress des Aufpassens“ abnimmt und als souveräner, gerechter Pferdetrainer und damit Herdenchef erscheint und agiert. Dann können sie sich entspannen und sich auf andere Dinge, zB spielen oder mit uns arbeiten WIRKLICH konzentrieren… Aber dafür muss unser Pferd uns als WIRKLICH kompetent und vertrauensvoll ansehen. Stell Dir vor, Dein Leben hängt von einer einzelnen Person ab, würdest Du nicht auch WIRKLICH genau selektionieren, wen Du an Deiner Seite haben wollen würdest… Also ich schon 🙂

 

Deshalb setz Dich im Stillen einmal hin und überlege, wie kompetent bist Du in den Augen Deines Pferdes ?

Je klarer das innere Bild im Pferdetraining, desto größer und schneller der Trainingsfortschritt...

Je klarer das innere Bild im Pferdetraining, desto größer und schneller der Trainingsfortschritt…

-> Hast Du immer einen Plan? Bildest Du Dein  Pferd „mit System“ aus oder einfach irgendwie?

-> Reitest Du jede Lektion mit einer GENAUEN VORSTELLUNG, warum die Übung an dieser Stelle Sinn macht, wie die Übung aussehen soll und wie Du Deinem Pferd bei Fehlern HELFEN kannst?

-> Hast Du einen geschmeidigen, zentrierten, balancierten Reitersitz und erfühlst in jedem Schritt, wie Du Dein Pferd besser machen kannst? Bedenke: Ein DURCHSCHNITTLICHER Reiter stört sein Pferd NIEMALS in der Bewegung, ein GUTER Reiter hilft ihm, seine Balance, Geschmeidigkeit, seinen Takt und Ausdruck zu VERBESSERN. Bist Du ein GUTER REITER?

-> Bleibst Du auch in brenzligen Situationen ruhig, entspannt und souverän oder lässt Du Dich von Deinem nervösen Pferd anstecken?

Ich möchte mit diesen Fragen nicht, dass Du Dich „schlecht“ fühlst. Ich möchte, dass Du ehrlich mit Dir und Deinem Pferd bist. Diese Ehrlichkeit kann vielleicht dazu beitragen, dass Du in Zukunft weniger häufig Deinem Pferd „die Schuld“ für Probleme im Pferdetraining gibst, sondern vielleicht daran denkst, dass der Fehler ggf. bei Dir liegen könnte… Ohne Schuldzuweisung haben Du und Dein Pferd die Möglichkeit zu einer schnelleren Entwicklung und vor allem: Zu mehr Harmonie!

Pferde sind meine größten Lehrmeister!

Pferde sind meine größten Lehrmeister!

Denn Pferde sind so unglaublich großartige Lehrer – wenn man sie läßt und es akzeptiert, dass man selber Fehler macht und ggf. nicht „ganz perfekt“ ist 🙂 Sie verzeihen einem (fast) alles und sind dabei meist nicht mal nachtragend…

Wenn alle Menschen wie Pferde wären, dann gäbe es keine Kriege auf Erden…

In diesem Sinne hoffe ich, dass ich dir ein paar „stille Gedanken“ mit auf den Weg geben konnte…

Alles Liebe,

Deine Sandra & viele Vierbeiner, die mich Tag für Tag Neues und Erstaunliches lehren 🙂

 

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