10 Gründe warum Bodenarbeit so wichtig ist
Bodenarbeit mit dem Pferd liegt voll im Trend und das zu Recht! In diesem Blogartikel möchte ich Dir 10 Gründe nennen und im Anschluss genau erklären, warum JEDER Pferdebesitzer bzw. Reiter unbedingt regelmäßig am Boden mit seinem Pferd arbeiten sollte.
- Bodenarbeit fördert Vertrauen, Respekt und Sicherheit
- Bodenarbeit gymnastiziert schonend & baut Muskeln auf
- Bodenarbeit wärmt Mensch UND Pferd optimal auf
- Bodenarbeit erklärt die Hilfengebung
- Bodenarbeit hilft für Verständnis & mehr Balance
- Bodenarbeit sorgt für Abwechslung
- Bodenarbeit kann Übertraining vermeiden
- Bodenarbeit ist ideal für steife, schiefe, alte, wenig trainierte oder junge Pferde
- Bodenarbeit fördert die Motivation
- Bodenarbeit ist ideal für Ausrüstungsgewöhnung
1. Bodenarbeit fördert Vertrauen, Respekt und Sicherheit
Wir alle wünschen uns ein Pferd, das respektvoll, aufmerksam und sicher ist. Die Grundlage von jeder erfolgreichen und harmonischen Pferd-Mensch-Beziehung ist Respekt und Vertrauen. Pferde sind Herdentiere und sind somit sehr „hierarchische“ Tiere. Sie schließen sich nur jemandem an, vor dem sie Respekt haben und der ihnen – gerade auch in schwierigen Situationen – Sicherheit gibt. Wir dürfen nie vergessen, dass Pferde „Beutetiere“ sind und somit ihr Sicherheitsbedürfnis viel höher ist, als das vom „Raubtier Mensch“. Deshalb finde ich es außerordentlich wichtig, die Pferd-Mensch-Beziehung durch gezielte Bodenarbeitsübungen von Anfang an zu fördern. In meinem Video zu den unterschiedlichen Körpertechniken findest Du ein paar wirklich hilfreiche Tipps! (Hier geht es zum Video der Körpertechniken). Nur so werden Pferde auch in ungewohnten oder beängstigenden Situationen entspannt bei uns bleiben. Hilfreich zum Vertrauensaufbau mit dem Pferd sind auch Körperübungen, wie zB diese einfache Pferdemassage-Technik: https://www.youtube.com/watch?v=1cSQ-lMC1GY
2. Bodenarbeit gymnastiziert schonend & baut Muskeln auf
Pferde sind von Natur aus schief und vorhandlastig. Dies führt automatisch zu einer „ungesunden Biomechanik“ beim untrainierten (Jung-)Pferd. Damit uns Pferde gesund tragen können, müssen wir – nachdem wir ihren Respekt und ihr Vertrauen – gewonnen haben, sie gymnastisch wertvoll darauf vorbereiten. Die Korrektur der Vorhandlastigkeit und Schiefe des Pferdes ist nicht „optional“, sondern für seine Gesunderhaltung von sehr großer Bedeutung.
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Meine Erfahrung als Pferdetherapeutin an mehreren Tausend Pferden hat mir gezeigt, dass es hier leider noch zu wenig Grundlagenwissen gibt. Der frühe Verschleiß unserer „domestizierten Pferde“ hat meiner Meinung auch sehr stark damit zu tun, dass wir die Balance unserer Pferde zu wenig am Boden erarbeiten. Ich persönlich würde nie ein Pferd reiten, welches noch – ohne zusätzliches Reitergewicht – am Boden eine deutliche natürliche Schiefe und Vorhandlastigkeit zeigt. Das zusätzliche Reitergewicht verstärkt nämlich noch die Vorhandlastigkeit und häufig auch die Schiefe des Pferdes. Deshalb ist es ein ganz wichtiger Faktor für Gesundheit, Sicherheit und Wohlbefinden aller Beteiligten, das Pferd vom Boden aus richtig zu gymnastizieren – also seine Gelenke, Muskeln und Faszien geschmeidig zu machen und so für das weitere Training vorzubereiten. Melde Dich unbedingt gleich für meine kostenlose Bodenarbeits-Lehrvideoserie an. Denn darin erkläre ich Dir alle wichtigen Zusammenhänge zur Gymnastizierung am Boden & zur langfristigen Pferdegesundheit:
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3. Bodenarbeit wärmt Mensch und Pferd optimal auf
Vor fast 20 Jahren habe ich begonnen mich mit der klassischen Dressur oder klassisch-barocken Ausbildung von Pferden zu beschäftigen. Meine erste Klassik-Trainerin war die Australierin Marjorie Armstrong, eine der „Musterschülerinnen“ von dem bekannten portugiesischen Reitmeister Nuno Oliveira. Ich durfte wahnsinnig viel von ihr lernen und sie hat mein Verständnis von Pferdeausbildung nachhaltig geprägt. Eine der für mich komplett neuen Aussagen von ihr war: „Never sit on a cold back!“ = „Setz Dich niemals auf einen kalten (Pferde-)Rücken!“ Bis dahin dachte ich, man wärmt sein Pferd einfach im Schritt am langen Zügel GERITTEN auf. Falsch gedacht!
Und eigentlich ist es total logisch. Wenn wir ein Pferd zum Beispiel aus seiner Box holen und es ggf. auch noch kalt-feuchtes Wetter hat und wir ein sensibles Exemplar haben, wie viel hilft es dem Pferd, wenn wir uns von Anfang an gleich auf seinen kalten (ggf. sogar leicht festen) Rücken setzen? Gar nicht! Viel besser ist es doch, den Rücken vom Boden aus aufzuwärmen, die Wirbelsäule in positive Schwingung zu bringen, die Hanken (= große Hinterhandgelenke, die immer zusammen arbeiten – nämlich Hüft-, Knie- und Sprunggelenk) geschmeidig zu machen und somit die Balance von der Vorhand in Richtung Hinterhand zu verbessern.
Pferde können uns nur dann gesund tragen, wenn sie im Rücken und in der Hinterhand geschmeidig sind, die Bauchmuskulatur aktiviert haben und somit sich der Widerrist und Rücken anheben. Alles andere wird langsam aber konstant unser Pferd körperlich ruinieren. Ob es dann regelmäßige Blockaden oder Verspannungen hat, an Arthrose oder Hufrollenentzündungen erkrankt oder aber immer wiederkehrende Fesselträger- oder Sehnenschäden leidet, ist dann meist nur eine körperliche Disposition.
Die Balance des Pferdes sollten wir also jeden Tag aufs Neue ZUERST herstellen, bevor wir uns auf unser Pferd setzen. Egal ob junges oder älteres Pferd – mit dieser Vorgehensweise werden wir ab Schritt eins im Sattel deutlich erfolgreicher, harmonischer und gesünder unser Pferd reiten – und dabei auch noch selbst schon aufgewärmt und besser koordiniert sein!
4. Bodenarbeit erklärt die Hilfengebung
Die Hilfen, also Signale, die wir im Pferdetraining nutzen, sind für Pferde erst mal so, wie wenn wir Chinesisch lernen. Es ist eine neue Sprache und das sollten wir nie vergessen! Wer Chinesisch gelernt hat, weiß, wie „abstrakt“ Sprachenlernen sein kann. Komische Schriftzeichen, Worte die sich gleich anhören aber in verschiedenen Tonlagen dann ganz unterschiedliche Bedeutungen haben wie zB das Wort „Ma!“. Genau so geht es unseren Pferden. Dass ein anliegender Schenkel bei einem Fluchttier nicht unbedingt „schnell weg“ bedeutet, sondern „setz Deine Hinterhand besser ein“, müssen wir unseren Vierbeinern erklären.
Genauso wie die für Pferde recht „unnatürlichen Stimmhilfen“. Pferde sind von Natur aus nämlich sehr „stumme“ Tiere. Sie geben eigentlich fast nur für „Ortungszwecke“ (wenn sie jemanden suchen) oder bei Schmerzen oder im Kampf Laute von sich. Wer schon mal einen urig eingerittenen Isländer auf Island geritten hat, der weiß, dass jeglicher Stimmeinsatz recht überraschend zu einem „Höllentempo“ mit dem quirligen Reitpferd führen kann. 🙂
Am Boden können wir unserem Pferden in Ruhe und für das Pferd „sichtbar“ unsere Trainingssignale erklären. Wir können unseren Körper „bremsend“ vor dem Pferd einsetzen. Wir haben die Möglichkeit das aufgeregte Pferd durch kurze Massageeinheiten am Boden wieder entspannen oder den Kopf absenken zu lassen. Ein super hilfreiches Video dazu findest Du HIER! Wir können die Schenkelhilfen mit unseren Händen bzw. Gertensignalen am Boden dem jungen Pferd beibringen. All das wird zu mehr Sicherheit und auch Motivation des (späteren Reit-)Pferdes führen.
5. Bodenarbeit verhilft zu besserem Verständnis & mehr Balance
In der Bodenarbeit haben wir – im Vergleich zum Reiten – den großen Vorteil, dass wir unser Pferd komplett sehen können. Was sagt seine Mimik gerade aus? Versteht es uns evt. nicht? Tritt es ggf. mit einem Bein mehr unter als mit dem anderen oder bewegt sich ein Hinterbein komplett außerhalb der Spur des gleichseitigen Vorderbeines? Auf welche Schulter trägt es mehr Gewicht? Und wie „fühlt“ sich das Pferd an? Wie ist sein Muskeltonus (= seine Grundspannung?) bei der jeweiligen Lektion? Und wie atmet mein Pferd?
Die Bodenarbeit hilft unheimlich, ganzheitlich über unser Pferd als Individuum, aber auch über seinen Körper und seine Schiefe zu lernen. Mit diesen Erkenntnissen verstehen wir viel besser, warum unser Pferd auf einer Hand „unwillig galoppiert“ oder warum es auf einer Hand immer den inneren Schenkel nicht annehmen „mag“, den Zirkel verkleinert und die Ecken abschneidet. In diesem Bodenarbeitsvideo zeige ich Dir die „Stellung im Stand Bodenarbeit„, die manchen Pferden bereits ohne Reitergewicht aufgrund ihrer Schiefe erstaunlich schwer fällt. Nutze diese Chance, Dein Pferd in der Bodenarbeit viel besser kennen und lesen zu lernen! Ich bin mir sicher, Du wirst großartige „Achsoooo-Erlebnisse“ haben!
6. Bodenarbeit sorgt für Abwechslung
Wildpferde wandern von Natur aus lange Strecken. Nämlich im Schnitt 18 bis 30 Kilometer am Tag. Die wilden Equiden in der Namibwüste zur Trockenzeit sogar bis zu 80 (!!) Kilometer täglich. Dabei haben sie sich vielen Anforderungen zu stellen – und das sowohl körperlicher als auch geistiger Natur. Sie sind also gefordert und trainieren täglich ihre Geschicklichkeit, ihre Ausdauer, aber auch ihre Intelligenz und Konzentrationsfähigkeit.
Vielen „Hauspferden“ fehlt diese körperliche und geistige Abwechslung. Sie sind unausgeglichen, weil sie zu wenig Anforderungen an ihre „Propriorezeption“, aber auch an ihren Kopf haben. Dies kann sich auch in einer „chronischen schlechten Laune“, Verspannungen, aber auch beispielsweise in Aggressivität innerhalb der Pferdeherde widerspiegeln. Verschiedenste Bodenarbeitsübungen können hier Abhilfe schaffen!
7. Bodenarbeit kann Übertraining vermeiden helfen
Gerade junge Pferde oder Pferde, die noch im Konditions- und Muskelaufbau sind, können auch mal schnell körperlich überfordert werden, wenn sie jeden Tag geritten werden. Dadurch, dass die Gewichtsbelastung des Reiters in der Bodenarbeit wegfällt und die Pferde sich „freier“ bewegen können, ist die Gefahr von Übertraining deutlich geringer. Auch das Stressniveau ist bei vielen Pferden in der Bodenarbeit deutlich geringer als im (anfänglichen) Reittraining.
Bei Jungpferden handhabe ich es am Anfang so, dass ich sie meistens nur jeden zweiten Tag reite. Und natürlich wie immer sowieso vom Boden aus aufwärme und nur 10 bis 15 Minuten im Sattel verbringe. So lernt das junge Pferd, dass es nicht überfordert wird und die Muskulatur kann sich vom neuen Trainingsreiz ausreichend erholen. Bis zu 48 Stunden kann es nämlich dauern, bis ein Trainingsreiz verarbeitet ist und die Muskulatur somit wieder „trainierbar“ ist. Beachten wir das bei neuen oder auch schweren Maximalkraftübungen nicht, können Pferde leicht ins „Übertraining“ geraten. Das Ergebnis ist ein im wahrsten Sinne des Wortes „sauer trainiertes Pferd“ – und das sowohl auf muskulärer als auch auf mentaler Ebene!
8. Bodenarbeit ist ideal für steife, schiefe, alte, wenig trainierte oder junge Pferde
Unter Punkt 2 habe ich schon erklärt, dass alle Pferde von Natur aus schief sind. Alle Menschen sind es aber auch! Und das Schlimme ist: Die meisten Menschen verstärken durch ihre eigene „Händigkeit“ die Schiefe des Pferdes! Die Kombination links hohles Pferd und rechtshändiger Reiter potenziert ihre natürliche Schiefe gegenseitig. Und das ist nicht gut. Deshalb sollte die Schiefe und die damit verbundene Steifigkeit von Pferden, egal ob junges oder älteres Pferd oder „Reha-Exemplar“ meiner Meinung nach immer vom Boden aus bearbeitet werden.
Für das Pferd ist es erst mal einfacher, seine eigene Schiefe „unter Kontrolle zu bekommen“, wenn nicht gleich auch noch der Reiter die Schiefe des Vierbeiners verstärkt! Abgesehen davon sitzt nicht jeder Reiter immer zu 100 Prozent in perfekter Balance, Symmetrie und Losgelassenheit im Sattel. Am Boden können wir es den Pferden daher leichter machen, sich gerade(r) zu richten, die Gelenke, Muskeln, Sehnen und Bänder aufzuwärmen und so gut gelöst und motiviert ins weitere Training zu schreiten.
9. Bodenarbeit fördert die Motivation
Viele Pferde LIEBEN Bodenarbeitstraining. Zumindest fast alle. Ich denke, es liegt einerseits daran, dass wir ihnen am Boden oft besonders viel Abwechslung bieten. Andererseits finden sie es wohl auch schön, den Menschen zu sehen und besser lesen zu können. Ich glaube aber, sie empfinden es wohl auch irgendwie als „fair“, wenn sich auch der Mensch mal etwas bewegt. Meine Isistute Fjola findet es zumindest immer sehr amüsant, wenn ich mit ihr am Boden arbeite, speziell wenn es in die höheren Gangarten geht! Manchmal schnaufe ich dabei wie eine kleine Dampflok und stelle fest, dass ich mehr joggen gehen müsste. Besonders auffällig wird es, wenn ich länger das Training am langen Zügel nicht gemacht hab. Upsi… Aber der gute Nebeneffekt vom Training am Boden ist: Wir trainieren auch unseren Kreislauf und unsere Lungen und haben ein motiviertes (oder ggf. sogar amüsiertes) Pferd neben uns!
10. Bodenarbeit ist ideal für Ausrüstungsgewöhnung
Wir können dem jungen Pferd nicht nur optimal unsere Hilfen und Signale vom Boden aus verständlich machen, sondern es auch möglichst ungefährlich an neue Ausrüstungsgegenstände oder das Reitergewicht gewöhnen. Am Boden können wir das Pferd leichter beruhigen, wenn es sich ggf. anfangs etwas unwohl mit dem Sattel fühlt. Die meisten Pferde fühlen sich sicherer, wenn ihre Hauptbezugsperson bei ihnen am Boden ist. Deshalb ist es beim Anreiten von Jungpferden oft ratsam, nicht selbst die ersten Ritte zu absolvieren. Sondern einen erfahrenen anderen Reiter zu bitten, als „Dummiereiter“ zu fungieren. Wenn das Auf- und Absitzen entspannt klappt, nehme ich das „Bodenarbeitsprogramm“ auf und versuche dem jungen Pferd so viel Sicherheit und Entspannung wie möglich zu geben trotz des ungewohnten Gewichts auf seinem Rücken. Je besser das Pferd am Boden vorbereitet ist, desto unkomplizierter und erfolgreicher wird meiner Erfahrung nach der gesamte weitere Verlauf der (Reitpferde-)Ausbildung von sich gehen.
Ich hoffe, ich konnte Dir einen kleinen Einblick in die tolle Welt des Bodenarbeitstrainings mit Pferden geben! Wenn Du jetzt Lust darauf bekommen hast, mit den ersten Übungen und sinnvoller Gymnastik am Boden mit Deinem Pferd zu starten, melde Dich gleich hier für meine kostenlose Bodenarbeitsvideo-Serie an!
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Ich bin mir sicher, Du und Dein Pferd werden viel Freude gemeinsam am Boden haben!
Herzliche Grüsse,
Deine Sandra, Rufino & Fjola ♥️
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