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Ich möchte Euch ein paar Tipps an die Hand geben, wie ihr objektiv Euren Trainingsfortschritt mit Eurem Pferd im Auge behaltet.

1. Der Klassiker – der Reitlehrer
Natürlich macht es Sinn, regelmässig bei einem Reitlehrer Unterricht zu nehmen. Dieser wird Euch (hoffentlich) regelmässig in Eurem Trainingsfortschritt coachen. Sinnvoll find ich es, einen „fixen“, regelmässigen Trainer zu haben und trotzdem hie und da zu einem Intensivseminar zu einem anderen Reitlehrer zu fahren… Warum? Es kann auch einem Trainer passieren, dass er „betriebsblind“ wird und ggf. gar nicht auf die Idee kommt, mal eine andere Trainingsrichtung auszuprobieren. Und auch hab ich schon erlebt, dass manche Reittrainer aus Sympathiegründen zu ihren langjährigen Schülern nicht immer ganz „direkt“ sind…

2. Regelmässig Logbuch führen
Auch sehr sinnvoll ist entweder bei jeder Trainingseinheit oder zumindest einmal im Monat ein Logbuch zu führen. Das heißt, man trägt zB in ein Excelsheet ein, was im Moment wie geht, zb Schulterherein im Trab bereits 3 Schritte am Stück ohne Fehler möglich oder Galopp  über 5 Sprünge sehr gesetzt abrufbar oä. Aber auch Schwierigkeiten werden eingetragen… So hat man regelmässig eine Kontrolle, ob „die Tendenz positiv“ ist… Gut ist auch, jeden Tag so ein Logbuch zu führen, am besten dann noch mit Trainingsart und -dauer, so kann man Übertraining vermeiden und Abwechslung sicher stellen.

3. Foto-Check als Standbild
Gerade bei jungen Pferden ist es auch sehr sinnvoll, alle 1-2 Monate ein Foto von der Seite – immer in der gleichen Beinaufstellung und Halshaltung – zu machen. So behält man objektiv den Entwicklungszustand, Muskelauf- oder ggf. auch abbau, Rückenschwung etc. im Blick. Und ich sags Euch, Fotos sind WIRKLICH objektiver!!!

4. Foto-Check bzw. Videos im Training
Eine tolle Sache sind auch kurze Videosequenzen oder ein paar Fotos beim Training von sich und seinem Pferd machen zu lassen… Besonders Foto-Momentaufnahmen können grausam sein, aber es zeigt Euch ungeschönt, was ggf. noch nicht ganz so klappt. Auch Videos sind toll, weil man mal „von unten“ sieht, was ggf. noch verbessert gehört oder schon sensationell aussieht :).

5. „Fremdreiter“
Auch hin und wieder einen Fremdreiter auf sein Pferd zu lassen, macht (ggf.) Sinn. Natürlich müssen Reiter und Pferd vom Können und von der Chemie passen. Aber oft sieht man bei einem anderen Reiter, dass ggf. Fehler NICHT auftreten (das heißt, dass man selbst der Fehlerverursacher ist), oder man bekommt (hoffentlich ehrliches) Feedback, wie das Pferd den Rücken hergibt, den Schenkel annimmt etc. – weil manchmal ist man selbst auch bisserl betriebsblind 😉 Auch für das Pferd sind passende Fremdreiter-Tage oft eine schöne Abwechslung, weil eben nicht immer am gleichen „Thema“ gearbeitet wird sondern ggf. der Fremdreiter auf ganz andere Trainingsinhalte mehr Wert legt…

Auf dem Bild seht ihr meine Kollegin und Tagespraktikantin Petra Kühmayer auf meinem Rufino. Sie hat ihn gestern zum zweiten Mal geritten und sie hat es echt (trotz extrem widriger Bodenverhältnisse und großen Trainingsdefiziten im Moment) toll gemacht… Sehr süss fand ich den Kommentar danach: „Sandra, das war eines meiner tollsten Reiterlebnisse in meinem Leben“. Da musste ich schmunzeln. Aber es hat mir auch Freude gemacht, den beiden zuzusehen. Bis vor kurzem wäre es praktisch unmöglich gewesen, meinen „Kampflusitano“ jemand anderem zu geben. Aber in letzter Zeit ist er richtig erwachsen und vernüftig geworden… Er wird mal ein GANZ tolles Lehrpferd, mit Garantie :))

6. Therapeuten
Auch Therapeuten sind tolle Trainingserfolgsindikatoren. Ich freue mich, wenn ich bei vielen Kunden einen jährlichen Kontrolltermin machen darf. Oft sind wir sehr zufrieden mit dem Zustand des Pferdes und so kann man auch davon ableiten, dass das Training sich positiv auswirkt…

7. Turniere und andere Veranstaltungen
Natürlich kann man Turniere theoretisch sehr gut auch als Erfolgsindikator werten. Jedoch bleibt die Frage, WAS WIE gerichtet wird. Ich war mal bei einer sehr bekannten Trainerin, die auch Dressurrichterin ist. Sie hat gemeint, wann ich denn vorhätte, mit meinem Lusitano Turniere zu reiten. Ich sagte zu ihr: „Gar nicht.“ Sie fragte mich entsetzt: „Warum nicht???“

Der Erklärung ist einfach: weil bei den meisten Turnieren nicht das gerichtet wird, was ICH mit meinem Pferd erreiten will: Harmonie, feinste Kommunikation, Freude an der Arbeit, Losgelassenheit in allen Gangarten und Lektionen (und das ist sooooo schwer). Natürlich gibt es wie bei allem gute und schlechte Richter, und ja, so ein Richterprotokoll kann auch mal ganz schön die Augen öffnen… Aber halt leider nicht immer…

Fein sind auch andere Veranstaltungen, wie Fuchsjagden (ohne echten Fuchs), Reiterspiele, Umzüge, Geländeprüfungen etc. – hier zeigt sich in jedem Fall, wie gut die Vertrauensbasis mit seinem Pferd ist :))

Ich hoffe, ich konnte Euch ein paar sinnvolle Tipps und Anregungen bezüglich der Erfolgskontrolle im Pferdesport geben.

Bis bald und alles Liebe,
Sandra