Richtige Pferdefütterung
Nicht nur in der Hufbearbeitung, in der Pferdehaltung und im Pferdetraining, auch in der Pferdefütterung werden leider sehr viele Fehler gemacht. Die Pferde haben einen starken Instinkt, welche Gräser und Kräuter für ihre Gesundheit förderlich sind und welche nicht. Im Sinne der Selbstmedikation kann man bei wildlebenden Pferden beobachten, dass sie oft weite Strecken zurück legen, um bestimmte Kräuter oder Mineralstoffe zu sich zu nehmen. Schon Hippokrates von Kos riet vor über 2.500 Jahren: „Lass die Nahrung deine Medizin sein, und die Medizin deine Nahrung.“ Dies ist leider beim Pferd nicht immer möglich und viele gesundheitliche Probleme beim Pferd resultieren aus falscher Fütterungspraktik.
Die häufigsten Fütterungsprobleme beim Pferd, die ich antreffe, sind folgende:
- Fütterung von zu wenig eiweißhaltigem Futter. Viele Pferdebesitzer füttern ihren Tieren aus Angst vor Hufrehe und Hautproblemen kaum eiweißreiches Futter. Dies kann aber zu schweren Stoffwechsel- und Leistungsproblemen beim Pferd führen. Denn Eiweiß ist nicht nur essentiell für Muskelarbeit und Muskelaufbau, sondern auch für den (Zell-) Stoffwechsel, die Versorgung und den Aufbau von Haaren und Hufen zuständig. Außerdem braucht das Gehirn ausreichend Eiweiß, um richtig funktionieren zu können. Pferde mit Eiweißmangel haben häufig große Wassereinlagerungen und einen „Hungerbauch“, wie man es von den unterernährten Kinden in Afrika vielleicht kennt. Außerdem neigen sie zu hoher Schreckhaftigkeit.
- Fütterung von minderwertigen Kraftfutter und Pferde-Müslis. Viele Leute geben Ihren Pferden sehr teures Kraftfutter mit etlichen Zusätzen und „Pferdefremden“ Futter-Inhaltsstoffen wie Soja oder Mastfutter wie Mais. Dies ist sicherlich gut gemeint, aber häufig sind solche Müslis für Pferde schlecht zu verdauen und bilden dadurch vermehrt Gase, bzw. Schlack- und Giftstoffe während des Verdauungsprozesses. Ich persönlich bin der Meinung, dass das natürlichste, hochwertigste und am besten zu verdauende Kraftfutter-Art ungequetschter Hafer ist. Da weiß man genau, was „drin ist“ und füttert keine unnötigen Zusatzstoffe wie Melassen, qualitativ minderwertige Öle und Altkleidung mit (ja, unter dem Begriff „Rohasche“ kann so einiges ins Pferdefutter miteingepresst werden).Außerdem bleiben Vitamine und Mineralstoffe da hin, wo sie hingehören, nämlich im Korn und verpuffen nicht durch Zerreiben bzw. thermische Aufbereitung, wie dies bei der Müsliherstellung stattfindet. Darüber hinaus kann man Ganzhafer einer sensorischen Prüfung unterziehen – also ansehen und daran riechen. In Müslis kann auch sehr minderwertiges, sporenbesetztes Futter eingearbeitet werden, ohne dass Mensch oder Pferd dies feststellen können. Hintergrund ist, dass durch die Zugabe von Kräutern, Melassen etc. eine echte sensorische Prüfung nicht mehr möglich ist. Es schmeckt den Pferden, auch wenn das Pferdemüsli ggf. aus qualitativ minderwertigen Grundstoffen entstanden ist.
- Häufig wird den Pferden viel zu viel Calcium verabreicht. Calcium ist der sogenannte „Hartmacher“ der Muskulatur. Dieser Mineralstoff ist also zuständig, dass sich Muskeln kontrahieren, also anspannen können. Der mineralische Gegenspieler, also der „Weichmacher“ der Muskulatur ist Magnesium. In diversen Futterstudien wurde herausgefunden, dass bei Heu-/Gras-/Haferfütterung in guter Qualität auch beim Jungpferd kein Calziummangel zu verzeichnen ist.Nichts desto trotz wird in den meisten Futtermitteln (egal ob Kraftfutter oder Ergänzungsfutter) Calcium in großer Menge zugesetzt, Magnesium allerdings nur in geringem Umfang. Daraus ergibt sich ein eklatanter Calciumüberschuss, was nicht nur die Neigung zu Überbeinen (Exostosen) erhöht, sondern zu massiven Muskelverspannungen führen kann. Achten Sie bitte darauf, was in Ihren Futterrationen an Zusatzstoffen enthalten ist. Die dosierte Zufütterung von Magnesium ist in vielen Fällen wichtig, aber nur in den seltensten Fällen die Beigabe von Calcium. Auch Selen und Zink sind häufig in der heutigen Pferdefütterung unterdosiert enthalten.
- Die Fütterung von saurem Futter ist ein weitverbreitetes, großes Problem. Mit saurem Futter sind in erster Linie vergorenes Futter wie Silage oder Heulage gemeint, aber auch stark zuckerhältiges Futter, wie Melasse oder Rübenschnitzel. Saures Futter führt auf Dauer zu einer Übersäuerung des Pferdes und zu einer Verschlackung der Muskulatur, was nachweislich die Anfälligkeit für Krankheiten und Lahmheiten fördert. Qualitativ hochwertiges Heu ist in jedem Fall siliertem Rauhfutter vorzuziehen.
- Einseitige Ernährung und Artenarmut auf Pferdewiesen sind ein weiteres häufig anzutreffendes Fütterungsproblem beim Pferd. Die Artenvielfalt auf den Weiden unserer Pferde geht stark zurück. Dies führt dazu, dass die Pferde ihrem natürlichem Instinkt entsprechend, nicht mehr das fressen können, was sie brauchen, sondern das fressen müssen, was grad da ist. Wichtig ist daher auf richtiges Weidemanagement zu achten, um die Artenvielfalt der Pferdeweiden zu erhalten bzw. zu verbessern und einen geringen Wurmbefall zu sichern.Um etwas Abwechslung in den Futterplan zu bekommen, macht es Sinn, Pferde diverse Obst- und Gemüsesorten anzubieten. Auch können bei längeren Ausritten oder Spaziergängen „Graspausen“ eingelegt werden, damit das Pferd dort ggf. andere Gräser und Kräuter, die es braucht, zu sich nehmen kann. Auch das Zufüttern von Obst- und Nadelzweigen macht gerade in der „Saftfutterarmen“ Winterzeit Sinn (bitte keine Tanne für trächtige Stuten, das kann zu Abort führen).
Wie bereits erwähnt spielt die Pferdefütterung eine große Rolle in der Gesunderhaltung des Pferdes. Denn nur ein Pferd, das ordentliches Futter bekommt, kann Leistung bringen und dauerhaft gesund bleiben. Denn ein nicht funktionierender Stoffwechsel macht auf Dauer krank, müde und auch unzufrieden… Wichtig ist jedoch auch, dass Pferde das angebotene Futter richtig verarbeiten können. Deshalb sind regelmäßige Zahnkontrollen beim Pferd essentiell.
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-> Raufutter als wichtige Basis der Pferdefütterung + häufige Fehler!
-> Wie viel und welches Kraftfutter braucht mein Pferd?
-> Natürliche versus künstliche Zusatzfutter!
-> Kräuterfütterung beim Pferd, wichtige Hinweise!
– > Richtige Fütterung für entspannte Pferde und lockere Muskeln!
– > Guter Futterverwerter, was tun?
– > Die Darmflora des Pferdes, warum ist sie so unglaublich wichtig und wie baut man sie auf?
– > Fütterungsprobleme und häufige “Zivilisationsprobleme” beim Pferd!
VIEL SPASS DAMIT!
Deine Sandra
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