Jetzt ist es schon wieder rum, das Jahr 2016. Viele wundervolle Momente durfte ich mit meinen eigenen Pferden und auch 2- und 4beinigen Schülern verbringen – vielen lieben Dank an dieser Stelle an alle meine lieben 2- und 4beinigen Kunden! Und weil es doch jedes Jahr eine Tradition ist, neue, gute Vorsätze fürs nächste Jahr zu schmieden, hab ich mir gedacht, ich setze mich an meinen kleinen Laptop und tippe ein paar Zeilen für Euch als kleine Anregung.

Mögen diese wenigstens ein paar Pferdebesitzer wachrütteln und sie vielleicht für den einen oder anderen „Vorsatz“ für 2017 erwärmen lassen, zum Wohle ihres Pferdes und für mehr echtes Pferdeverständnis und Empathie für ihren lieben Vierbeiner (siehe Punkt 4).

Pferdebehandlung Sandra Fencl

Denn es ist NIE zu spät, etwas besser zu machen… NIE!!!

Viel Spaß beim Lesen!
Deine Sandra

Also hier sind sie, meine 11 Tipps für mehr Harmonie mit Deinem Pferd 2017:

#Tipp 11: Klingt erst mal komisch, hilft aber: Trau Dich, auch mal einen Tag NICHT zum Pferd zu fahren.
Pferdetraining Sandra FenzlDenn jeder von uns hat mal einen schlechten Tag, fühlt sich gestresst, ist irgendwie steif aus dem Bett rausgerollt oder hat sich in der Arbeit oder in seiner Partnerschaft geärgert… Diese Tage – und ich spreche da aus Erfahrung – sind in den allerseltensten Fällen die Tage, an denen Du und Dein Pferd große Fortschritte machen werdet.

Meist sind es eher die Tage, an denen man Rückschritte im Training macht, das Pferd unnötig ärgert, stresst oder vielleicht sogar ungerecht behandelt… Tage eben, wo man sich nach dem Training denkt: „Das hätte ich mir (oder besser: uns) sparen können. Wäre ich doch lieber daheim geblieben.“ EBEN an solchen „schwarzen“ Tagen ist es besser daheim zu bleiben und sich ggf. mit etwas Ausgleichssport einen freien Kopf zu verschaffen 🙂

 

#Tipp 10: Achtung, ab hier wirds schon anstrengend: Mache Ausgleichssport oder Aufwärmtraining vor bzw. beim Reiten

Foto Silvia Stoib

Foto Silvia Stoib


Klingt hart und anstregend, ist es auch!
Aber das Schöne ist: Hat man mal den inneren Schweinehund überwunden, macht Sport (fast) süchtig! Man fühlt sich besser, man bewegt sich geschmeidiger, man sieht automatisch besser aus (und das garantiert!)…. Auch Bodenarbeit oder die Arbeit am langen Zügel wärmen gut auf vor dem Reiten und können Deine Kondition toll verbessern!

Aber es kommt noch besser: Je sportlicher DU bist, desto gesünder wird DEIN PFERD sein… Das kann so manche Osteopathie-/Tierarzt-/etc.-Rechnung ggf. einsparen 🙂 Denn vorbeugen ist schließlich besser als heilen… Und ein gesunder Reiterkörper ist schon mal der erste, sehr wichtige Schritt in ein gesundes, neues Jahr für Dein Pferd!

Hier ein einfaches Video von mir, wie Du Dich vor dem Reiten schon beim Putzen nebenbei locker machst:

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Und hier eine tolle Übung, wie Du Dich AUF dem Pferd mobilisieren kannst:

https://www.youtube.com/watch?v=59liF1IcbX8

 

#Tipp 09: Erfreue Dich an den kleinen Fortschritten!

pferd-zirkuslektionen-sandra-fenclWir Reiter finden IMMER etwas auszusetzen. Die Beine sind zu unruhig, die Hand zu fest, beim Aussitzen fühlen wir uns nicht gut, der Außengalopp will nicht klappen… Immer muss alles negativ sein… Muss es? Nein, muss es nicht! Es ist eine Lebenseinstellung, Dinge positiv zu betrachten… Beginn bei Deinem Pferd damit!

Was magst Du an Deinem Pferd, was sind seine Stärken? Was findest Du besonders schön an ihm oder ihr? Überlege Dir nach jedem Training, was besonders gut war. Es gibt glaub ich echt (fast) immer etwas, das erfreulich war in einem Training… hoffe ich doch zumindest…

Erfreue Dich daran und werde zum Reitoptimisten! Ich bin mir sicher, dass Du langfristig auch im „normalen“ Leben von dieser Einstellung profitieren kannst 🙂

 

#Tipp 08: Eng gekoppelt an Tipp 09, hör auf zu lästern!
Zirzensik mit Pferden

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die Reiter sind vielleicht das größte Lästervolk überhaupt. Warum das so ist, weiss ich auch nicht… Aber lästern bringt weder Dich noch Dein Pferd weiter. Konzentriere lieber Deine Energien auf positive Dinge!

Ich glaube an Karma. Tue Positives, und das Glück kommt automatisch in Dein Leben. Deshalb spar Dir negative Energien, denn sie bringen niemandem etwas, außer Stress, Ärger und schlechtes Karma…

Wie Mahatma Gandhi einst so schön formuliert hat: „Sei Du selbst die Veränderung, die Du Dir wünscht für diese Welt.“ Hör also auf zu lästern, jetzt…

 

#Tipp 07: Lerne etwas komplett Neues MIT Deinem Pferd!
Schwimmen mit Pferden

Kleine (positive) Abenteuer sind toll für eine Beziehung. Und das gilt für 2-, wie auch für 4-Beiner! Meine Pferde gehen mit mir durchs Feuer… ok, dieses Jahr haben wir erstmal Wasser (schwimmen) fürs Erste probiert, das hat aber schon mal super geklappt 🙂

Das erste Mal am See sind sie mir ohne Zweifel aber doch mit etwas Aufregung gefolgt… Mein Lusitano hatte tatsächlich schrecklich Angst und hat versucht, sich an meiner Schulter mit der Nase festzuhalten… Zum Schreien!

Aber für mich sind solche Situationen einfach DER Beweis, dass ein bisschen Abenteuer hie und da genau das Richtige ist für meine Pferde und mich 🙂

Denn jedes Abenteuer macht unsere Bindung stärker, jeder Kurs, jede Prüfung, jede neue, unplanbare Situation, die wir positiv meistern, bringt uns einander näher… Ich kenne und verstehe sie besser, sie wissen, dass sie mit mir „alles überleben“…

Trau dich mal was ganz anderes mit Deinem Pferd zu probieren 🙂 Vielleicht einen Rinderarbeitskurs, einen Trailparcours, einen kleinen Wanderritt, Handpferde Reiten oder vielleicht einen Bodenarbeits- oder Zirkuskurs bei mir, hehe! Ich würd mich freuen  😉

 

#Tipp 06: „Demander peu, répéter souvent er carresser beaucoup“, oder:  „Fordere wenig, wiederhole oft und lobe viel“ (Etienne Beudant).

Pferde richtig loben

Foto: Silvia Stoib

Diesen Leitsatz habe ich immer im Kopf, wenn ich mit Pferden arbeite… Er verhilft dem Pferd das Lernen mit mir als angenehm und positiv zu empfinden…

Denn Pferdetraining sollte immer:

->> erquickend,

->> gymnastisch wertvoll,

->> geraderichtend,

->> abwechslungsreich,

->> individuell,

->> kurzum: pferdegerecht

sein.

 

#Tipp 05: Trainiere mit Deinem Pferd nach dem Grundsatz: „Wie kann ich Dir helfen?“

Spanischer Schritt Sandra Fencl

Foto: Alisa Konrad


Harmonie hat für mich ganz viel mit Verständnis zu tun.
Wenn wir Verständnis zeigen für unser Gegenüber und uns in seine oder ihre Lage versetzen können, dann können Beziehungen (auch zwischen Zweibeinern) harmonisch verlaufen… Man könnte das auch „empathisch“ nennen.

Wikipedia übersetzt Empathie so: „Empathie bezeichnet die Fähigkeit und Bereitschaft, Empfindungen, Gedanken, Emotionen, Motive und Persönlichkeitsmerkmale einer anderen Person zu erkennen und zu verstehen.“ Bei Pferden würde ich gern noch die „körperlichen Gegebenheiten“ ergänzen wollen.

Insgesamt heißt das auf Pferde übersetzt: Wir müssen verstehen, wie wir unserem Pferd in innerer (mentaler/psychischer) und äußerer (physischer) Balance helfen können und das jeden Tag, in jeder Situation, bei jeder Lektion, in jedem Moment!

Und hier ist auch die natürliche Schiefe ein ganz wichtiges, aber häufig sehr vernachlässigtes oder sogar verkanntes Thema. Mein Lusitano Rufino hat mir da sehr viel gelehrt: Erst wenn ein Pferd in seiner Schiefe gut korrigiert ist und somit in körperlicher Balance (Gleichgewicht!) gebracht wurde, ist es fähig, auch mental ausgeglichen zu sein und in neuen oder schwierigen Situationen entspannt und nervenstark zu reagieren. Das hat mir Rufino eindrucksvoll bewiesen…

Heute ist er so nervenstark, wie kaum ein anderes Pferd, das ich kenne. Egal ob bei Prüfungen, bei Kursen oder Auftritten, ich kann mich IMMER auf ihn verlassen. Und er war wirklich EXTREM schwierig und hysterisch früher, weil er kein körperliches, und damit verknüpft kein psychisches, Gleichgewicht hatte…

Deshalb meine Empfehlung: „Fühl“ Dich immer in Dein Pferd hinein. Wie fühlt sich seine zB rechte (oft steifere) Schulter an, wie tritt es mit den Hinterbeinen… Wie ist der Rücken? Weich und geschmeidig, oder fest und unbeweglich… Wie sind die Kiefergelenke? Angespannt und frei beweglich? Wie fühlt es sich mental? Ist es selbstbewusst und entspannt, oder unsicher und nervös und dabei ganz wichtig: Bist DU stark genug, ihm Sicherheit zu geben???

Wenn ich meine Pferde „arbeite“ (oder sie mich eher), dann versuche ich in jedem Moment zu spüren, wie ich ihnen helfen kann, um sie noch besser zu machen, in ihrer Balance, in der Gangmechanik, wie sie ihre Beine einsetzen, in ihrem Körper, aber auch auf psychischer Ebene: Brauchen sie mehr Selbstvertrauen, mehr Energie, schnellere Reaktionen, oder vielleicht mehr Ruhe und „innere Stille“. Je nachdem, was sie brauchen, lege ich meinen Trainingsablauf und Lektionenauswahl darauf aus…

Denn wenn sie (und ich) in innerer und äußerer Balance sind, geht alles wie von selbst und ist leicht, ruhig und wundervoll harmonisch… Aber Vorsicht: Diese Momente haben Suchtpotenzial!!!

 

#Tipp 04: Lächle, denn lächeln steckt an!

Reitunterricht Sandra Fencl

Foto: Silvia Stoib


Wenn meine Isländerstute Fjola etwas richtig macht und ich am Boden mit ihr arbeite, dann ist es, als würde ein Scheinwerfer angehen, und mich anstrahlen, weil sie sich so freut, dass sie etwas Tolles „geleistet“ hat… Das ist sooo schön zu sehen!

Wenn Du auch ein „Scheinwerferpferd“ hast, dann bist Du in jedem Fall am richtigen Weg. Denn es zeigt Dir damit, dass sich Dein Pferd für Dich interessiert, dass es versucht, Dir zu gefallen.

Falls das noch nicht so ist, dann solltest DU DICH MEHR FREUEN!:)))  Denn schenkst Du Freude, kommt mit Garantie Freude zurück! Für jeden kleinen Fortschritt, den meine Pferde, aber auch meine Kundenpferde, machen, freue ich mich wie ein kleines Kind – und diese Freude steckt an – mit GARANTIE!

Übrigens, auf körperlicher Ebene verhilft uns „lächeln“ zu beweglichen Kiefergelenken und macht somit die gesamte Wirbelsäule frei beweglich. Du wirst erstaunt sein, wie viel leichter Du mit Deinem Pferd mitschwingen kannst (speziell auch in der Mittelpositur), wenn Du diesen Tipp ausprobierst 🙂

Beherzigst Du diesen Hinweis in Kombination mit Tipp 05, hast du sicherlich das motivierteste Pferdejahr EVER (ok, der Satz ist nicht ganz astreines Deutsch, aber hey, grammatikalisch gutes Deutsch stand auch nicht auf meiner Liste guter Vorsätze für 2016)!

 

#Tipp 03: Mache Mentaltraining – jeden Tag, nur 3 Minuten.
Pferde richtig motivieren

Mentaltraining hilft Spitzensportlern nachweislich zu besseren Leistungen… Aber viel wichtiger als „Leistung“ zählt für mich im Reitsport die Harmonie zwischen Pferd und Mensch…

Das „In die gemeinsame Bewegung Kommen“… Das „Eins werden“… Das „Mental wie Körperlich verbunden sein“… Ich möchte ein Zentaur sein mit meinen Pferden. Verschmolzen und somit in vollkommener Harmonie. Das ist mein Ziel, immer… in jedem Ausbildungsstadium… so gut es geht! 🙂

Wenn Du Dir nur täglich DREI Minuten Zeit nimmst, in aller Stille – zum Beispiel abends im Bett – und für Dich den letzten schönsten Moment mit Deinem Pferd „vor Augen führst“, wie Ihr zum Beispiel geschmeidig im Schulterherein geritten seid, oder in einem wundervoll leisen, weichen Galopp durch die Halle geschwebt seid, oder sich Dein Pferd unter Dir stolz versammelt hat, dann wirst Du sehen, dass diese Momente immer öfter und immer leichter zu reproduzieren sind.

Lasse diese Momente Revue passieren in Deinem Geiste, fühle, wie weich und geschmeidig Du gesessen bist (oder ggf. auch welche Hilfen Du genau gegeben hast), spüre Dein Pferd…. und erfreue Dich daran, immer und immer wieder und „erinnere“ Dich daran, wenn Du wieder auf Deinem Pferd sitzt…

Das „klare innere Bild“ von jeder Lektion ist sehr, sehr wichtig, und das „gesuchte Gefühl“ mindestens genauso: Finde es, spüre es, erinnere Dich daran… jeden Tag… immer und immer wieder… Du wirst sehen, diese Momente werden auf einmal immer mehr!

 

#Tipp 02: Hol Dir Inspiration – so oft wie möglich (aber mindestens einmal pro Woche)!
jean_francois_sandra-fencl_swIch verbringe viel Zeit am PC um mir Videos von WIRKLICH guten Reitern anzusehen. Erstaunlicherweise sind viele dieser Aufnahmen alt, teilweise sehr alt und teilweise in sehr schlechter Videoqualität und manche sogar in schwarz-weiß, wie die tollen Filme auf Youtube mit einem meiner großen Vorbilder Nuno Oliveira.

Schau dir Videos oder noch besser: tolle Reiter LIVE an (wenn Du welche findest). Vergleiche sie, merke Dir, was Dir gefällt und versuche es nachzureiten und nachzuspüren… Auch schöne Bücher und Reitbilder helfen, das innere Bild – und somit inneres Ziel – zu schulen. Denn echte Vorbilder helfen uns, besser zu reiten. 

 

#Tipp 01: Erkenne Dich selbst!

Foto: Alisa Konrad

Foto: Alisa Konrad


Ja, ein bisserl esotherisch darf frau schon werden – wenn’s jetzt zum Jahresende hin geht… Ich habe dieses Jahr vielleicht so viel wie noch nie gelernt. Keine besonderen Techniken, keine neuen Theorien oder biomechanischen Grundlagen… nein, über mich, über mich allein als Person. Und das, in erster Linie durch meine Pferde!

Denn meine lieben Vierbeiner halten mir tagtäglich einen Spiegel vor. Und ich erkenne: Sie sind wie ich und ich bin wie sie… und das kann manchmal auch schwer sein. Aber das Schöne ist, wenn frau das mal (an)erkannt hat, dann geht auf einmal alles leichter…

Denn wie lautet der wunderbare Spruch von Rudolph C. Binding: „Dein Pferd ist dein Spiegel. Es schmeichelt Dir nie. Es spiegelt Dein Temperament. Es spiegelt auch seine Schwankungen. Ärgere Dich nie über Dein Pferd; du könntest Dich genauso gut über Dein Spiegelbild ärgern.“

Tja, in diesem Sinne wünsche ich Dir bzw. Euch ein frohes, neues, gesundes, glückliches und vor allem harmonisches Jahr! Denn die Harmonie mit unserem Pferd bringt uns zu uns selbst. Das kann ich Euch aus eigener Erfahrung garantieren 🙂

Fencl

Alles Liebe!
Deine Sandra, Fjola und Rufino

PS: Hier findest Du mein persönliches Lieblingsvideo 2016 🙂

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PPS: Wenn Du noch mit neuem Wissen ins Neue Jahr starten möchtest, auf meiner Pferdewissensplattform www.pferdeinsider.com gibt es aktuell noch minus 50 % AUF ALLES! Also schnell noch zugreifen 🙂

 

PPPS: Tipps, wie Dein Pferd Silvester unbeschadet übersteht, hab ich hier für Dich zusammengetragen:

https://www.sandrafencl.com/aktuelles-114-133/aktuelles-132/10-tipps-fuer-ein-entspanntes-pferd-an-silvester/

 

 

 

 

Oder: Warum auch Gangpferde gymnastisch wertvoll und ohne Manipulation ausgebildet gehören

Islandpferd trainierenViele von Euch wissen, dass meine Reitanfänge in der Gangpferdereiterei begründet sind. Mein erstes Pferd, Heidrùn, habe ich noch immer an meiner Seite (aktuelles Foto Sept. 2016). Sie ist jetzt 36 Jahre alt, seit 29 Jahren an meiner Seite und ich habe das Gefühl, sie wird mich überleben 🙂 Vielleicht sollte ich Vorsorge-Fonds oder eine Lebensversicherung für sie abschließen…

Dass ich genau ein Islandpferd als erstes Pferd bekommen habe, hatte sehr pragmatische Gründe: Ich war klein, jung und schwach und meine Eltern dachten, so ein Kleinpferd ist praktischer als ein „richtiges Pferd“. Allerdings konnte ich sogar bei Heidi den Sattel allein nicht auflegen… Und so bin ich immer vom Zaun auf Heidis Rücken geklettert und ritt die meiste Zeit ohne Sattel… (Aber das hat meiner Reitbalance mit Sicherheit nicht geschadet…)

Mehr Infos zu Heidi hier: https://www.sandrafencl.com/pferdegesundheit-ist-vertrauenssache/

So, langer Rede kurzer Sinn: Ich bin also mit Islandpferden groß geworden und habe dann als Jugendliche auch angefangen, erfolgreich auf Turnieren zu starten. Ich habe dann mit 18 meinen Islandpferde-Übungsleiter (Trainer C) als Kursbeste absolviert und war damals schon sozusagen „Profi“. Bereits mit 14 Jahren hatte ich begonnen, unsere selbst gezüchteten Isis einzureiten und auch schon damals habe ich Unterricht erteilt (ohne zu wissen, wie das eigentlich geht… aber irgendwie ging’s trotzdem ganz gut)….

So, und dann kam ich zu Marjorie Armstrong, einer klassisch (-barocken?), australischen Reitlehrerin, die Vielseitigkeits-Olympiasiegerin und eine direkte Elève (Schülerin) vom portugiesischen Reitmeister Nuno Oliveira war…  Als ich mich, zwischen Lusitanohengsten, Friesenhengsten und Lipizzanerhengsten, mit meinem Puschel-Isländerwallach in Linz vorstellte, hat sie mal bisserl lustig geschaut und mich gefragt: „WAS ist das?“ Ich hab ihr dann voller Stolz geantwortet: „ES ist ein Islandpferd, ES hat 5 Gänge und ES hat auch einen Namen, nämlich Bangsi (zu Deutsch: Bärchen).“ Als Australierin war sie etwas erstaunt über ein ISLANDpferd in ihrem Kurs. Voller Freude hab ich ihr vorgeschlagen, ich könnte ihr ja mal wenigstens Bangsi’s Tölt  präsentieren, damit sie diese Gangart mal sieht… (Rennpass war bisserl schwierig in der Halle).

Gesagt, getan: Ich hab in der Halle ein paar Runden im Tölt gedreht mit ein paar schönen Verstärkungen an den langen Seiten… Danach hab ich mich wieder vor ihr hingeparkt und auf ihre bewundernden Worte gewartet, die aber irgendwie ausblieben. Ihr Kommentar viel für mich doch sehr überraschend aus: „I have never seen a horse like this. I have never seen a gait like this. But I can always see, if a horse uses its back or not, when ridden, and THIS horse doesn’t use its back at all.“ (Ich habe noch nie so ein Pferd gesehen. Ich habe auch noch nie so eine Gangart gesehen. Aber ich kann immer sehen, ob ein Pferd beim Reiten seinen Rücken verwendet oder nicht, und DIESES Pferd verwendet seinen Rücken GAR NICHT.“

Gangpferde gymnastisch wertvoll reiten

Lang hat es gedauert, bis ich meinen 5Gänger Bangsi ohne Eisen so reiten konnte… Aber ich habe sooooo viel von ihm gelernt… Hier sind Bangsi (im Alter von 28 Jahren) und ich beim Seminar mit Bent Branderup in Salzburg.

Nach diesem Kommentar ist mein fröhliches Lächeln erst mal versiegt und ich hab mich – als anerkannte Trainerin und Turnierreiterin – um ehrlich zu sein geärgert… LANGE blieben mir diese Worte im Kopf… Ständig musste ich daran denken…

Was wie ein Faustschlag in mein Gesicht begann, ging so weiter: Aufsteigen an der Aufstieghilfe: Mein Pferd geht gleich los, nachdem ich im Sattel sitze. Marjorie: „We will do this again, until he waits for a signal, to start walking“. (Wir machen das so lange, bis dein Pferd auf ein Signal fürs Anreiten wartet, und nicht einfach losläuft). Ok, meine erste EINZELstunde bei Marjorie (zu einem kleinen Vermögen) bestand AUSSCHLIESSLICH im Auf- und Absitzen an der Aufstieghilfe… Ich war nicht nur frustriert von meinem ersten Reittag bei Mrs. Armstrong, sondern hegte leichte bis mittlere Aggressionen…

Biomechanik für Gangpferde

Bei Marjorie habe ich gelernt: Ein Pferd das im Rücken nicht losgelassen ist, wird AM BODEN gymnastiziert und erst geritten, wenn es seinen Rücken ohne Reiter loslassen kann!

Es war eine bittere Pille, die ich zu schlucken hatte.  Aber gut, dieser Kurs hat mir tatsächlich die Augen geöffnet. Denn nach 5 Tagen intensivem Dressur-/Handarbeits-/gymnastischem Bodenarbeits- und Barockreitkurs bei Marjorie wusste ich als Trainerin: Ich weiß, dass ich nichts weiß… und das als Profi! Aber Marjorie hatte Recht. Mein Pferd lief ohne Rücken(-tätigkeit). Mein Pferd war manipuliert. JA, es war ein Turnierpferd. Ja, wir waren erfolgreich bei Gangpferde-Turnieren und im Kader, aber NEIN, es war kein reelles Reiten. Das wurde mir noch klarer, als ich dann im Herbst Bangsi seine (schweren 10er) Eisen abnahm: Danach gab es nämlich erst mal nur noch eine Gangart: „Piggypace“ also Schweinepass vom Feinsten – und das mit und ohne Reiter…

Es war ein schweres Jahr anno 2000. Aber dieses Jahr hat mir gezeigt: Wir dürfen und können NIE aufhören zu lernen. Nur weil wir erfolgreich bei Turnieren starten, heißt das nicht, dass wir gute Reiter sind. Nur weil wir Trainer sind, heißt das nicht, dass wir Pferde gymnastisch wertvoll ausbilden… Ich war beschämt. Ich war auch zornig. Auf mich, aber auch auf meiner vorherigen Trainer. Denn die meisten von ihnen hatten nie an den ECHTEN GRUNDLAGEN FEINER REITKUNST mit mir gearbeitet, sondern an der „Manipulation von Pferden für gute Noten“ – ohne dass ich es gemerkt oder verstanden hatte (aber vielleicht wussten sie es auch damals selbst nicht besser…).

Pferdetraining bedeutet immer Training an sich selbst....

Pferdetraining bedeutet immer Training an sich selbst….

Ich habe in diesem einen Kurs eine Basis für eine ganz neue Art der Pferdeausbildung (für mich) gelegt. Pferde GESUNDHEITSFÖRDERND auszubilden – klassisch also. Und das unabhängig davon, ob es ein Gangpferd ist oder nicht: Für mich gehören ALLE Pferde gymnastisch wertvoll ausgebildet… deshalb trainiere ich junge Pferde seitdem ausnahmslos ohne Eisen, ohne Glocken, Hilfszügel oder sonstigen „Manipulationsmitteln“. So sehe ich unverfälscht, wie sie sich im Takt bewegen und wie losgelassen sie WIRKLICH sind…

… und heute setze ich mich erst auf ein Pferd, wenn es sich überhaupt losgelassen am Boden bewegen kann. Alles andere macht nämlich für mich keinen Sinn…  Wenn ein Pferd schief wie ein Motorrad um die Kurven an der Longe stackselt, wird das unterm Reiter seltenst besser. Denn die wenigsten (auch Profi-!!!)Reiter unterstützen ein Pferd so, dass es wirklich DEUTLICH schöner und erhabener sich MIT Reiter als ohne Reiter bewegt…

Vor ein paar Monaten, als ich mit meinem Lusitano Rufino bei einem Desmond O’Brien-Kurs war, hat mich eine Teilnehmerin, die ich gar nicht kannte, angesprochen. Sie hatte selbst einen sehr eindrucksvollen Lusitanohengst und sagte nach meiner Reitstunde zu mir: „Ich kenne dich nicht. Ich finde, dein Pferd auch eher „unauffällig“ (er ist Wallach…). Aber wenn du mit ihm reitest, seht ihr gemeinsam so schön und stolz aus, das beeindruckt mich wirklich.“ Und mich selbst hat diese Aussage unheimlich gefreut… Denn wenn ein Pferd sich stolz, motiviert und fröhlich unter Dir präsentiert und auch nach dem Reiten diesen Ausdruck erst mal behält, dann weißt Du, dass du – vielleicht nicht alles – aber zumindest einiges richtig gemacht hast 🙂 Als Konsequenz kommen die Pferde dann auch gern zu Dir zum Arbeiten…. auch von der Koppel 🙂

… und an diesen Kurstag hab ich im Stillen die letzten 20 Jahre meines Lebens Revue passieren lassen…. Sie waren manchmal auch bitter und schwer. Vielen (Problem???-)Pferden bin ich in der Zeit begegnet. Gerade auch mein Lusitano war wirklich SEHR schwierig anfangs im Umgang und beim Reiten sowieso (er war ein Wildpferd)… Aber ich habe so unglaublich viel von ihm und allen Pferden gelernt, denen ich begegnen durfte, wofür ich einfach nur dankbar bin. Und wenn ich etwas gelernt habe, dann ist es mit seinem eigenen „Können“ demütig zu sein und zu verstehen: Pferdetraining ist immer Training an uns selbst.

Islandpferde gymnastisch trainieren

Reiten kann soooo schön sein, wenn man offen bleibt für Neues und demütig jedem Pferd begegnet… Denn jedes Pferd ist ein Lehrmeister (zumindest für mich!).

In diesem Sinne wünsche ich Euch vielleicht den einen oder anderen ergreifenden Moment in Eurem Reiterleben, wo ihr für Euch ggf. klar werdet: Es liegt NICHT am Pferd. Um genau zu sein: Es liegt NIEMALS am Pferd. Natürlich gibt es Pferde, die machen es einem Reiter leichter oder schwerer (am Anfang). Aber am Ende des Tages liegt es an EUCH, wie ihr mit diesem Pferd kommuniziert und in Harmonie, Balance und Leichtigkeit reitet… nicht mehr und nicht weniger… In diesen Sinne wünsche ich Euch viele Sternstunden und Regenbogenritte! 🙂

Eure Sandra, die jeden Tag etwas Neues dazu lernt, denn beim Reiten hört das Lernen NIEMALS auf 🙂

PS: Wer sich über meine Ansichten von gesundem  und fairen Pferdetraining (auch ganz speziell für Gangpferde!)  informieren möchte, kann das hier tun oder mir gerne eine E-Mail schreiben!

PPS: Mehr Fotos von meiner Islandreise auf meiner Fotoseite unter: www.facebook.com/sandrafenclphotography

Neues Jahr, neues Glück oder neues Jahr, gute Vorsätze – so heißt es zumindest in deutschen Redewendungen. Aber was würden sich Pferde von ihren Besitzern wünschen? Ich habe mich unter den Vierbeinern mal umgehört und die Top Ten der Pferdewünsche an ihre Besitzer zusammen getragen:
Pferdetraining Sandra Fencl nase plain

Platz 10: Mehr Bewegung.
Viele Pferde wünschen sich mehr Bewegung. Bewegung bedeutet aber nicht zwingend Reiten,
sondern auch einfach mal auf die Koppel gelassen zu werden, oder im Winter mal an der Hand etwas spazieren geführt werden, mit einem Kumpel freilaufen dürfen oder auch mal ein bisschen Freiarbeit oder Grasen an der Hand. Vielleicht kann man ja gerade in der Winterszeit statt sich auf einen Plausch im Kaffeehaus zu treffen, auch einen Frischluftspaziergang beim Pferd treffen? Auch vielen „Nicht-Pferdemenschen“ tut etwas Bewegung an der frischen Luft gut und bringt ggf. auch das eine oder andere Festtagskilo zum Schmelzen…

Pferde sind bekanntermaßen Bewegungstiere und gehören zur Gattung des „Fernwanderwildes“. Sie sind dafür konzipiert TÄGLICH 12 bis 30 Kilometer zurück zu legen. Nur so funktionieren Verdauung, Stoffwechsel und Kreislauf, Hufmechanismus und Hufwachstum, Muskeldurchblutung, aber auch die Ernährung der Gelenke optimal und man kann so Muskelverspannungen und Koliken vorbeugen. Ein angenehmer Nebeneffekt von alternativen Bewegungsformen ist außerdem,  dass viele Pferde viel motivierter, leistungsbereiter und ausgeglichener sind, wenn sie nicht immer „nur geritten werden“.

Sandra Fencl Pferdetherapie

 

Platz 9: Mehr Raufutter.
Pferde sind sogenannte Dauerfresser. Wildpferde fressen bis zu 18 Stunden – meist wenig gehaltvolles Futter – am Tag. Je weniger Energiewert das Futter aufweist, desto länger fressen Pferden und desto weitere Strecken legen sie dadurch auch zurück. Denn Fressen bedeutet für Wildpferde gleichzeitig Fortbewegung. Diese Wechselbeziehung zwischen Energiegehalt des Futters und täglichem Bewegungspensum ist auch bei den sogenannten „Zivilisationskrankheiten“ wie zB EMS, Cushing oder Hufrehe, aber auch Kotwasser unserer domestizierten Pferden zu beachten.

Fresspausen von „nur“ 4 Stunden erhöhen das Risiko von Magengeschwüren bzw. Magenschmerzen, aber auch Koliken und Aggressivität enorm. Wenn Dein Pferd zu dick wird, kannst Du möglichst grobfaseriges Heu besorgen oder auch etwas Stroh oder in kleinen Mengen auch ungiftige zB Obstbaumäste zufüttern, bzw. auch Heunetze verwenden oder über Punkt 10 nachdenken -> ggf. braucht Dein Pferd mehr Bewegung…ausreichend Raufutter

 

Platz 8: Koppel-/Haltungspartner finden, die harmonieren.
Unsere domestizierten Pferde haben den großen Nachteil: Sie können sich weder ihre Lebensregion, noch ihre „Familie“ aussuchen. Sie werden einfach bunt zusammen gewürfelt: Isländer mit Spaniern, Haflinger mit Friesen, Araber mit Shetties… Und auch bei Pferden kann Rassismus ein Thema sein (klingt komisch, ist aber so: Die mit Abstand rassistischte Rasse ist meiner Erfahrung nach das Islandpferd, gefolgt vom Haflinger).

Nicht jedes Pferd ist für große Herden gemacht und viele erleiden großen Stress bei großen oder auch schlecht passenden Koppelgemeinschaften. Deshalb ist die individuelle, optimale Haltungsform nicht immer ein großer Offenstall oder Aktivstall. Jedoch wünschen sich die Pferde sehr, gemeinsam mit zumindest einem Kumpel über die Weide toben zu können, sich austauschen und bekuscheln, aber auch mal necken zu dürfen. Ein Leben in Einzelhaft ist – wie ich finde – kein Leben für das Herdentier Pferd, Verletzungsgefahr hin oder her. Denn auch die Seele eines Pferdes kann verletzt werden oder verkümmern 🙁richtige Pferdehaltung

 

Platz 7: Ein Sattel, der passt.
Wohl jeder Pferdebesitzer hat schon mal einen ordentlichen „Griff ins Klo“ in Punkto Sattelkauf oder Sattelanpassung gemacht. Pferderücken verändern sich, Sättel auch, aber beides nicht immer zu ihrem Vorteil. Der regelmäßige Blick auf den Pferderücken (und gern auch ein „Vergleichsfoto“ in möglichst gleicher Haltung und Beinaufstellung) bringt bald Objektivität in die Befundaufnahme des Rückens Deines Pferdes.  Hier ein kurzes Video zum Thema: „Wie erkenne ich als Pferdebesitzer, dass mein Sattel nicht mehr passt?“

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Platz 6: Gymnastik & Physio für den REITER (!!!)
Alle sprechen immer vom Gymnastizieren des Reitpferdes. Alle holen regelmäßig Pferdeosteopathen, Pferdephysiotherapeuten und Chiropraktiker. Die Branche der Alternativmedizin am Pferd boomt wie nie zuvor. Aber wie viel und wie regelmäßig gymnastiziert und korrigiert sich der Reiter? Die „Händigkeit“ und natürliche Schiefe des Pferdes gehört bearbeitet. Das stimmt, aber die Händigkeit und Schiefe des Reiters ist mindestens genauso wichtig! Nur leider ist das vielen Zweibeinern nicht bewusst.

Hast Du beispielsweise gewusst, dass sich ein links hohles Pferd (das sind die meisten) und ein rechtshändiger Reiter sich in der Schiefe verstärken? Nein? Die Lösung: Such Dir eine linkshändige Reitbeteiligung. Ok, das war nur ein Witz, wobei diese Idee nicht grundsätzlich verkehrt ist. Meine Lösung ist aber „unangenehmer und anstrengender“. Fixiere gleich mal ein paar Termine bei Deinem Osteopath oder Cranio-Sacraltherapeuten, Rolfingexperten oder Physiotherapeuten etc. Deines Vertrauens. Denn diese Termine sind nicht nur ein guter Vorsatz, sondern eine lohnende Investition in die Gesundheit von Dir UND Deinem Pferd!

Und zumindest zwei Mal die Woche sollte etwas Ausgleichsgymnastik, Stretching oder Aufwärmen vom häufig Schreibtisch geplagten Menschenkörper als Minimum-Wochenprogramm fix auf Deiner „Todo-Liste“ stehen. Außerdem möchte ich Dir SEHR eine bewegliche Bürositzgelegenheit empfehlen: Ein Sitzball, ein Balimo oder Schwinghocker sind wirklich lohnende Investitionen und fördern die Beweglichkeit von Deinem Becken und Rücken und können bei richtiger Anwendung sogar Bandscheibenvorfällen vorbeugen! Meine Online-Ausbildungsteilnehmer sind immer begeistert von der Wirkung von unseren gemeinsamen Turneinheiten – und dem positiven Effekt auf Ihr Pferd! Turnen muss nicht aufwändig sein, sondern kann wirklich einfach in den Alltag integriert werden! Hier mal ein Beispiel, wie einfach „Reitergymnastik“ durchzuführen ist:

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Platz 5: Ein Reitlehrer, der sich „richtig anfühlt“.
Gute Reitlehrer zu finden scheint heutzutage wie die Suche nach der Nadel im Heuhaufen zu sein. Meine Meinung dazu ist: Lieber gar kein Unterricht als schlechter Reitunterricht.  Denn schlechter Reitunterricht kann sich sehr negativ auf die Harmonie und Partnerschaft von Dir und Deinem Pferd auswirken! Schlechter Reitunterricht ist gekennzeichnet durch Stress, Verkrampfung und Frustration – egal ob körperlicher oder seelischer Natur bei Pferd oder Reiter oder beiden. Nach einer Reitstunde sollten sowohl Pferd als auch Reiter zufrieden zurück in den Stall kommen.

Natürlich darf es mal anstrengend sein, aber weder Pferd noch Reiter sollten einen schlimmen Muskelkater oder extreme Ermüdungs- (oder Verspannungs-)Anzeichen davon tragen! Und am Tag nach einer Reitstunde sollte sich das Reiten auch „leichter“, klarer oder einfacher anfühlen. Dann hattest Du guten Reituntericht und darfst Deinen Reitlehrer behalten 😉 Als einfache Hilfestellung eignet sich folgende Aussage: „Nur was sich gut anfühlt, ist auch gut für Pferd & Reiter.“ Punkt. (By the way – falls Du keinen Reitlehrer findest, nehme ich Dich SEHR gern auch in meinen beiden großen Online-Ausbildungen zum ganzheitlichen Pferdetraining bzw. zur zirzensischen Gymnastik und gesundheitfördernden Bodenarbeit unter meine Fittiche… Das Feedback ist uneingeschränkt HERVORRAGEND. Und für alle Zweifler – ja, Online-Lernen funktioniert auch im Reitsport – wenn man regelmäßig persönliches Coaching und Feedback erhält).Eberhard Weiss bei Sandra Fencl Salzburg

 

Platz 4: Mehr Lächeln.
Lächeln hilft in eigentlich allen Lebenslagen. Es beschert uns zwangsläufig eine positive Grundstimmung. Wenn man lächelt, strahlt man Sympathie aus – egal ob gegenüber Zwei- oder Vierbeinern. Lächeln beim Reiten hält nicht nur das Kiefergelenk, sondern auch Wirbelsäule und Becken beweglich und fördert so einen schönen, losgelassenen Sitz… und es ist doch gar nicht schwer, anstatt die Zähne zusammen zu beißRichtiges Pferdetraining Abendseminaren, ein bisschen gute Laune zu versprühen.

Keep smiling – dann geht alles leichter – mit Garantie 🙂

 

Platz 3: Mehr Zeit.
In unserer super modernen Hightech-Welt bleibt einem kaum mehr Zeit. Gestresst fährt man zum Pferd, weil man „muss“ es ja bewegen. Eigentlich hat man keine Lust und hat noch Frust und Ärger von der Arbeit im Gepäck. So „be- oder geladen“ wird das mit dem sehr sensiblen Tier Pferd sicher nix. Wenn ich etwas von meinem Lusitano Rufino gelernt hab, dann Folgendes: „Halte Dich von mir fern, wenn du nicht in deiner Mitte bist.“ Danke Rufino, ich hab ein bisserl gebraucht, aber die Kommunikation war eindeutig und irgendwann hab selbst ich den Wink mit dem Holzhammer verstanden!

Manchmal musst Du einfach mal den Mut haben, NICHT zum Pferd zu fahren. Manchmal ist weniger auch mehr. Beispielsweise weniger intensives Training – oder auch gar kein „echtes“ Training. Warum nicht einfach mal „nur“ beim Pferd sein, es ausgiebig putzen oder mittels einfacher Massagegriffe dem Hotti etwas Gutes tun, oder eine entspannte Runde spazieren gehen. Das kann so schön und entspannend sein (ich gehe gern mit meinen Pferden spazieren, das gibt mir oft ein sehr tieferes Gefühl von Zweisam- bzw. Dreisamkeit – ich habe ja 2 tolle Pferde ).

Auch dem Pferd mehr Zeit lassen in seiner Ausbildung und vor allem auch mehr Pausen wird Deine Beziehung zu Deinem Pferd maßgeblich verbessern – ganz sicher. Denn „wenn Du es eilig hast, dann gehe langsam“ (ich finde, dieses chinesische Sprichwort ist gerade auch in der Pferdausbildung extrem wahr!). Und manchmal hilft es auch, sich ein wenig mehr Zeit zu nehmen zur Selbstreflektion. Denn wenn ich eines in meinem eigenen Reiterleben gelernt habe, dann ist es: Das Problem (nämlich ich!) sitzt immer oben!

Hier noch ein tolles Video zum Thema einfache Massagetechnik beim Pferd:

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Platz 2: Mehr Konsequenz.
Unendliche Diskussionen gibt es zum Thema Dominanz gegenüber dem Pferd: Ist Dominanz dem Pferd gegenüber sinnvoll oder nicht? Diese Diskussionen sind meiner Meinung nach gar nicht so wichtig. Viel wichtiger ist Konsequenz. Pferde LIEBEN konsequente Menschen. Konsequente Menschen haben klare Regeln, die sie aufstellen und unbeirrt und beharrlich einfordern – und das unabhängig von der eigenen Tagesverfassung oder Laune. An diese Regeln kann man sich halten – oder nicht. Aber als Pferd kennt man die Regeln und weiß auch, dass diese eingefordert werden. Nicht mehr und nicht weniger. Das ist meiner Meinung nach fair und „berechenbar“.

Genau diese KLARHEIT gibt dem Fluchttier Pferd enorme Sicherheit. Und durch diese Sicherheit schenkt der konsequente Zweibeiner seinem Pferd das wertvollste Gut überhaupt: die Möglichkeit sich zu entspannen. Meine vielleicht wichtigste Regel im Zusammenleben mit jedem Pferd ist: „Du kommst nicht in meinen Individualbereich, außer ich lade Dich explizit dazu ein.“ Klare Regel, klares Verständnis, Vertrauensbasis gesichert. Alle(s) entspannt. Nicht mehr, und nicht weniger.Sandra Fencl Bodenarbeit Salzburg

 

Platz 1: Weniger Ehrgeiz und mehr Mut zur Abwechslung.
Übertriebener Ehrgeiz ist wohl der größte Harmoniekiller zwischen Zwei- und Vierbeinern. Motivation ist gut, aber übertriebener Ehrgeiz bringt die Motivation ganz schnell zum Erliegen. Wenn sich ein Pferd ständig überfordert und gestresst fühlt, dann ist es bald lustlos oder aber extrem gestresst. Beides ist „unangenehm“ wenn nicht sogar gefährlich für den Reiter. Die Reaktion des Reiters ist dann oft Druck oder sogar Gewalt –  wogegen die meisten Pferde – je nach Temperament – „ankämpfen“ oder völlig abstumpfen und depressiv werden –  und somit den Reiter zu noch mehr Aktivität reizen… Ein schlimmer Teufelskreis beginnt…

Wenn Du das nächste Mal vorhast, Deinem Pferd mal „ordentlich die Gerte oder die Sporen“ zu geben, halte mal kurz inne. Frage Dich einfach mal: „Wie fühlt sich mein Pferd wohl gerade?“ Was denkt es? Was geht in ihm vor? Hat es seine Aufgabe überhaupt verstanden und wie ist meine Hilfengebung und mein Sitz? Ist es ggf. müde oder hat es gerade Stress mit meinem Reitergewicht oder der Trense oder dem Sattel? Und: Hab ich es vielleicht überfordert?

Und manchmal ist es dann einfach besser abzusteigen und aufzuhören oder etwas anderes zu machen, wie zB zirzensische Gymnastik, ein kleiner Spaziergang oder Spazierritt oder Ähnliches. Hab die Größe, auch eigene Fehler einzugestehen und hab den Mut, Deinem Pferd auch mal ein leises „Entschuldigung“ ins Ohr zu flüstern… 

Konsequenz gibt Pferden Sicherheit

Mein guter Vorsatz für dieses Jahr, ist vielen Menschen eine neue Sichtweise auf IHR persönliches Pferd zu geben. Denn wie sage ich so schön: Every horse is unique! Jedes Pferd ist einzigartig!

Vielleicht konnte ich Dich ein bisschen zum Nachdenken anregen. Vielleicht teilst Du auch meinen Beitrag, damit wir gemeinsam mehr Pferdebesitzer erreichen. In jedem Fall hoffe ich, dass meine Zeilen den einen oder anderen dazu bewegen, seine ganz individuellen Vorsätze und auch tatsächliche „Aktionen“ PRO Pferd für 2019 zu finden…

Denn was wir niemals vergessen sollten ist:

„Wir sind zeitlebens für das verantwortlich, was wir uns vertraut gemacht haben“ wie Antoine de Saint-Exupéry vor über 70 Jahren so treffend formuliert hat.

In diesem Sinne, von Herzen ein frohes, gesundes, entspanntes und fröhliches 2020 für Dich und Dein Pferd!

Sandra FenzelDeine Sandra und all ihre Vierbeiner, die sie tagtäglich unterrichten.

PS: Wenn auch Du das Jahr 2020 zum „Pferdejahr Deines Lebens“ machen möchtest, wären meine Online-Ausbildungen sicher eine tolle Möglichkeit, um zu einer echten Einheit zusammen zu wachsen und gemeinsam Neues zu lernen! Wir starten gemeinsam am 14. Februar 2020 (Valentinstag!) in ein Jahr voller lehrreicher Stunden, Freude und gemeinsamen Lernfortschritten und vielen „Aha-Erlebnissen! 🙂 Sehr gern sende ich Dir alle Infos unverbindlich per Email zu! Schreib mir einfach an info@sandrafencl.com oder nutze das Kontaktformular 🙂

Ich freue mich darauf, Dich persönlich intensiv zu betreuen und in „meine Pferdwelt“ zu entführen!

Bis bald!
Deine Sandra

 

Viele von Euch werden mitbekommen, dass ich auf ein wahrscheinlich objektiv gesehen relativ erfolgreiches Jahr zurück blicke. Meine Pferdeplattform www.pferdeinsider.com ist gut angelaufen, wir haben innerhalb kürzester Zeit unglaubliche 13.000 Fans auf unserer PferdeInsider-Facebookseite  gesammelt und hatten herausragende Erfolge mit Livewebinaren und tolle Online-Seminare… Gut, geschäftlich Erfolg zu haben ist schön, aber nicht alles…
 
Heute möchte ich Euch meine ganz persönliche Weihnachtsgeschichte erzählen. Sie fand bereits am Anfang dieses Jahres statt. Ich habe wie wir das oft machen alle unsere Pferde im Freilauf auf der Ovalbahn in drei Gangarten bewegt.
 
Wer das noch nie gesehen hat, das sieht relativ spektakulär aus 🙂 Meine Schwester oder ich reiten hinter einer Horde wild galoppierender Isis & Lusitano her und feuern sie dabei gemeinsam mit unserem Hund kräftig an 🙂
 
Foto Bettina Niedermayer

Foto Bettina Niedermayer

In jedem Fall war meine Schwester und ihre beiden entzückenden Kinder (meine Nichten) plus eine junge Dame, die auf meine Nichten aufpassen hätte sollen, auch bei den Pferden. Meine Schwester führte nämlich gerade Reparaturarbeiten an Zäunen durch… Na ja, so weit, so gut.

Ich presche also im vollen Galopp über die Ovalbahn um die Kurve. Auf der einen Seite sind ein paar Büsche, sodass man nicht sieht, was „hinter“ der Kurve ist… Hinter der Kurve war aber – unbemerkt von allen – mein kleine Nichte (2 Jahre) unter dem Ovalbahnzahn durch gekrabbelt und stand MITTIG auf der Ovalbahn. Ich sah wie Rufino um die Kurve preschte (hinter den Sträuchern durch) und er konnte meine kleine Nichte erst im allerletzten Moment sehen, als sie bereits DIREKT vor ihm Stand…. Uns allen stockte der Atem, weil wir so Angst um die Kleine hatten… Aber Rufino sprang, er sprang so hoch, wie ich ihn noch nie springen hab sehen, er sprang über sie hinweg und rettete damit ihr Leben. Obwohl er sie erst im allerletzten Moment gesehen hatte und sie direkt vor ihm stand (und sicherlich ca. 1 Meter hoch ist), tat er alles, um ihr kein Haar zu krümmen.

 
Wir habend alle danach noch nur geschrien (inklusive der Kinderaufpasserin). Im nächsten Moment, als der erste Schock vorbei war, war ich einfach nur unendlich dankbar… jedoch standen wir Zweibeiner noch tagelang unter Schock. Keiner wollte sich ausmalen, was wäre passiert, wenn Rufino nicht so schnell und springsicher reagiert hätte… keiner…
 
Foto Sandra Fencl

Foto Sandra Fencl

Außer der kleine Sophie (die das wohl gar nicht so verstanden hat) denken wir alle noch häufig an diesen „Beinahe-Unfall“… Für mich war damals schon Weihnachten… und ein weiteres Weihnachten hatte ich, als ich wusste, dass ein anderes meiner engsten Familienmitglieder „es schaffen wird“. Für mich war 2015 persönlich das schlimmste Jahr in meinem Leben. Noch immer sitzt mir der familiäre Schock in den Knochen… Noch immer hab ich oft Tränen in den Augen, wenn ich mit jemanden darüber spreche und auch, wenn ich diese Zeilen schreibe… Aber vielleicht wird der eine oder andere jetzt verstehen, warum so manche Email unbeantwortet geblieben ist…
 
Aber Krisen sind dafür da, dass man sich seiner eigenen Situation bewusst wird und diese vielleicht auch zum Anlass nimmt, sich zu verändern. Und das werde ich tun. In 2016 werde ich gestärkt, aber auch anders aus dieser Krise hervorgehen – mit der Rückbesinnung auf Dinge, die mir PERSÖNLICH wichtig sind. Denn diese sind im letzten Jahr allesamt zu kurz gekommen. Das Leben ist aber zu kurz, um immer nur im „Flug“ zu vergehen.
 
Marisa Tschepp

Marisa Tschepp

Ich freue mich auf das Jahr 2016, ein Jahr, in dem ich mich positiv verändern werde. Denn ich bin mir sicher, dass es der richtige Weg für mich ist. Ich freue mich, wenn der eine oder andere meinen Weg mitverfolgt und mitbegleitet…

 
In diesem Sinne bin ich unendlich dankbar und glücklich das schönste Weihnachten in meinem Leben im Kreise ALLER meiner engsten und liebsten Famillienmitglieder feiern zu dürfen. Danke an jemanden da oben, der es ganz gut mit mir meint und mich immer wieder auf „den rechten Weg“ führt. Ich weiß das sehr zu schätzen…
 
In diesem Sinne, EUCH ALLEN FROHE WEIHNACHTEN und besinnliche Feiertage,
 
Eure Sandra und alle Vierbeiner 

PS: Alle Infos ab jetzt unter: https://www.facebook.com/sandra.fencl

Kennst Du das: Du reitest und siehst einen Traktor und denkst: „Ohje, gleich wird sich mein Pferd erschrecken!“

Lasst uns fröhlich und mutig sein….
So in der Art und doch etwas anders erklingt ein bekanntes Weihnachtslied in vielen deutschsprachigen Ländern. Gut, Weihnachten ist vorbei, das stimmt, ABER: Es steht der Jahreswechsel an und mit ihm die „guten Vorsätze“ fürs nächste Jahr 🙂

 

Ich möchtSandra Fencl Handpferde Reitene Euch keine guten Vorsätze ans Herz legen, das ist nicht meine Aufgabe. ABER ich möchte Euch etwas wünschen: Nämlich MUT. Warum Mut?

Weil Mut das Leben ungemein bereichern kann:

  • Mut bringt Abwechslung ins Leben.
  • Mut bringt neue Erkenntnisse und oft auch echte Weisheiten mit sich.
  • Mut kann uns echte Glücksgefühle verleihen, denken wir mal an Springreiten oder einen „rasenden Galopp“ 🙂
  • Und Mut kann ein Gegenspieler zur Angst sein und uns somit ein Stück Freiheit schenken. Denn mutige Leute haben die Möglichkeit, über sich hinaus zu wachsen. Mut kann also Deine Entwicklung fördern, und Angst kann uns hierbei behindern…

Warum sage ich das jetzt? Weil ich immer wieder Pferdefreunde treffe, denen es an Mut mangelt, aber wo eigentlich Intuition da wäre, aber kein (Selbst-)Vertrauen aufs Bauchgefühl. Oft höre ich: „Das habe ich mir schon immer gedacht, dass das für mein Pferd nicht gesund ist.“

Oder: „Ich hatte immer das Gefühl, dass meiner Stute das Training SO keinen Spaß macht, aber schließlich ist ER oder SIE der Reitlehrer und da vertraut man halt auf den Profi… und manchmal beginnen meine Kunden dann zu weinen. Weil es ihnen leid tut, dass sie nicht ihrem Gefühl sondern den „Profis“ vertraut haben…

 

Deshalb möchte ich Euch Mut wünschen!

MUT um

– > NEIN zu sagen, wenn sich etwas ( beim Training) nicht richtig anfühlt, egal wer Dich unterrichtet/anweist oder welchen Ausbildungsstand/akademischen Grad Dein Gegenüber besitzt.

 

– > neue, vielleicht sogar unkonventionelle Dinge auszuprobieren. Egal ob im Training, in der Pferdeermährung, in der Hufbearbeitung oder in der Pferdegesundheit. Nur „weil man es schon immer so gemacht hat“, heißt es nicht, dass es richtig ist! Das sehe ich leider GANZ oft in meiner täglichen Praxis…

 

-> ggf. auch mal jemand anderem auf den (richtigen) Weg zu helfen. Aber auch Mut, um mal den Mund zu halten. Weil manchmal ist weniger mehr und manchmal ist Schweigen tatsächlich Gold (gerade auch auf Facebook manchmal). Nicht immer und überall macht es Sinn, „seinen Senf“ dazu zu geben. Und manchmal könnt Ihr Menschen auf den richtigen Weg bringen, indem ihr einfach ein stilles Vorbild seit. Indem Ihr Dinge anders macht und „trotzdem“ funktionieren sie – oder übertreffen sogar die Erwartungen anderer 🙂

 

– > andere Leute „anders“ sein zu lassen. Denn was für das eine Pferd gut ist, kann einem anderen Tier schaden. Und was dem einen Reiter ungemein hilft, kann einen anderen ggf. sogar um Klassen zurück werfen…

 

Mut ist etwas, das man lernen kann. Das haben viele Hunderte von Kunden und Schüler von mir schon bewiesen und mich dabei manchmal sogar überrascht, erstaunt, erfreut und gerührt. Ich war von klein auf ein eher mutiger Mensch. Bei meinen frühkindlichen Reiter-Stuntversuchen gab es leider noch kaum Videokameras und deshalb keine Dokumentation darüber. Aber wenn ich die Videos heut veröffentlichen würde (die es leider nicht gibt), würden wahrscheinlich viele denken, ich war schon als Kind unter Drogen (kein Umkehrschluß auf aktuelle Befinden bitte!!!).

 

Mut hat aber auch damit zu tun, was man sich selbst ZUTRAUT. Ich habe immer einen eisernen Willen besessen…

In meiner Hufpflegerausbildung wollte man mich bis zur Hälfte der Ausbildung noch immer „loswerden“. Weil ich einfach schlecht und seeeeeeehr langsam war… Am Ende war ich eine der Besten 🙂

Bei meiner Dentistenausbildung hat mir der Hauptdozent JEDEN TAG gesagt, dass ich sowieso durchfallen werde, weil ich zu langsam bin… Ok, am Prüfungstag hab ich die beste Prüfung IN DER GESCHICHTE dieser Ausbildung absolviert, da hat sogar der Ausbilder gesagt: „Das hätte ich nie erwartet.“

Viele liebe Menschen aus meinem engsten Umfeld haben mich eindringlich gewarnt, meinen sicheren, unkomplizierten und noch dazu ganz gut bezahlten Angestellen-Marketingjob an den Nagel zu hängen um stattdessen SELBSTÄNDIG mit vollem finanziellem und körperlichem Risiko mit Pferden zu arbeiten. Wie verrückt kann ein studierter Mensch sein???

und als ich dieses Jahr gemeinsam mit meinem Geschäftspartner auch noch die Pferdewissens-Onlineplattform PferdeInsider gegründet habe, dachten alle: „Jetzt ist sie vollkommen durchgeknallt.“ Aber es macht mir Freude noch viel mehr Pferden und Pferdebesitzern zu erreichen und online helfen zu können. Das ist wirklich erfüllend für mich, weil ich das Gefühl habe, mein Leben macht (so) Sinn 🙂 Heute bin ich glücklicher und zufriedener denn je… Und ja, Papa, ich ÜBERLEBE und konnte bis jetzt alle meine Rechnungen bezahlen :)))

Mein Rücken ist wenig geeignet fürs Reiten und schon GAR NICHT für schwere körperliche Arbeit gemacht. Ich habe eine ausgeprägte Skoliose = Wirbelsäulenkrümmung, dazu eine Wirbelsäulendrehung, einen Flachrücken im Brustwirbelbereich und ein Hohlkreuz -> mehr negative Dinge auf einmal könnt Ihr in einem Rücken nicht vereinen. ABER ich komme damit super zurecht.

 Handpferde Reiten Sandra Fencl
Ich bin ja sowieso der Meinung: Gesundheit ist „kein Zustand“, sondern eher eine Lebenseinstellung und auch eine Lebensaufgabe – und daran kann jeder (der mag) arbeiten…. oder auch nicht…
und so ist es meiner Meinung nach auch bei den Pferden – man kann in 99,9 Prozent aller Fällen immer etwas verbessern. Denn Pferde sind veränderbar, so lange sie leben, deshalb heißt es auch LEBEwesen.
Leben bedeutet Bewegung und beweglich sein! Leben heißt aber auch Veränderung – das ist bekanntlich die einzige Konstante im Leben: Veränderung!
Habt den Mut, vielleicht auch ein paar sinnvolle Veränderungen in 2015 zu treffen: Für Euch, aber auch für das Euch anvertraute Pferd.

 

Also, was will ich Euch in langen Zeilen sagen? Eigentlich nichts 🙂 Ich möchte Euch nur ein bißchen Mut für 2015 WÜNSCHEN!

Und vielleicht denkt Ihr im kommenden Jahr mal an diese Zeilen und entscheidet (nach Eurem Bauch und für Euer Pferd) richtig… dann freu ich mich 🙂

In diesem Sinne,

Euch allen ein mutiges, schönes, aufregenes und gesundes 2015,

Euer Häuptling des Mutes,

Sandra mit den unsichtbaren Flügeln 🙂

Hand aufs Herz, wie kompetent bist Du als Pferdetrainer?

Hand aufs Herz: Wie kompetent bist Du als Pferdetrainer?

Beitrag drei zum Thema „Die stillste Zeit im Jahr“:
Jetzt geht’s ans Eingemachte!!!

Immer wieder sehe ich Menschen, die Probleme mit ihren Pferden haben. Gleichzeitig sehe ich aber Pferde, die sich vom Menschen mißverstanden fühlen. Pferde, die die Trainingsanweisungen vom Frauchen oder Herrchen nicht verstehen, die frustriert sind aufgrund von mangelndem Sachverstand von ihrem Besitzer, oderTiere, die sogar Schmerzen und Verspannungen haben, zB aufgrund von inkorrekter Bearbeitung ihrer natürlichen Schiefe.

Es ist mit Sicherheit ein „heikles Thema“, aber wenn ich nur einen oder eine von Euch zum ECHTEN Nachdenken anregen kann, habe ich im Sinne der Pferde schon etwas erreicht…

Nimm Dir mal 5 ehrliche Minuten Zeit, und überlege:

 

Was Du an Deinem Pferd magst?

Schreib einfach alles auf, was Dir einfällt:

+ Vielleicht seine Farbe, sein Aussehen?

+ Vielleicht auch sein Talent in der Galopp-Pirouette oder auch sein begeistertes Mitmachen bei Zirkuslektionen?

+ Vielleicht auch seinen etwas schüchternen, aber sehr freundlichen Charakter…

+ Was GENAU liebst Du an Deinem Pferd?

 

Jetzt beschreibe, was Du an Deinem Pferd NICHT magst!

– Lässt es sich manchmal auf der Koppel nicht einfangen?

– Ist es manchmal schlimm beim Hufe Auskratzen oder unartig beim Satteln?

– Bleibt es nicht gern ruhig stehen bzw. ist ungeduldig?

– Ist es bei Turnieren oft nervös und verpatzt ggf. auch mal eine Prüfung?

– Lässt es sich auf einer Seite deutlich schlechter biegen oder ist es manchmal unmotiviert beim Training?

 

So, und nun die Kehrseite der Medaille:

Warum glaubst Du, dass Dein Pferd DICH mag?

Jungen Pferden muss man als Trainer Sicherheit geben.

Jungen Pferde muss man Sicherheit geben.

-> Weil du ihm ein paar Äpfel mitbringst? Nein, deshalb mögen Pferde einen nicht, sondern sie mögen die Äpfel und sehen Dich als Apfelspender an 🙂

-> Weil Du Deinem Pferd Sicherheit gibst? Ist das wirklich so? Ist Dein Pferd manchmal „unberechenbar“, erschreckt sich im Gelände, ist in neuen Situationen sehr nervös? Das können alles Anzeichen sein, wenn Dein Pferd Dir NICHT 100prozentig vertraut…

Versetz Dich mal in seine Lage: Du bist jetzt kein „Raubtier“ mehr, sondern ein Fluchttier. Du gehst aus der Tür (bzw. Deinem Stall) raus und weißt nicht, ob ggf. von rechts ein Säbelzahntiger auf Dich wartet und von links ein Tyrannosaurus Rex  mit offenem Maul auf Dich zugerannt kommt (und die waren ECHT SCHNELLE KREATUREN!!!). Ich persönlich hab ja eine sehr lebhafte Phantasie – und wenn ich mir das jetzt so vorstelle, ich gehe raus und weiß nicht, was und wer mich erwartet und es ist niemand da, der mir helfen kann, dann zieht es mir gleich den Magen zusammen….

Pferden geht es ähnlich, denn von Natur aus sind sie Beutetiere, daher immer in Gefahr und Unruhe. Deshalb sind sie auch oft sehr seelig, wenn man ihnen den „Stress des Aufpassens“ abnimmt und als souveräner, gerechter Pferdetrainer und damit Herdenchef erscheint und agiert. Dann können sie sich entspannen und sich auf andere Dinge, zB spielen oder mit uns arbeiten WIRKLICH konzentrieren… Aber dafür muss unser Pferd uns als WIRKLICH kompetent und vertrauensvoll ansehen. Stell Dir vor, Dein Leben hängt von einer einzelnen Person ab, würdest Du nicht auch WIRKLICH genau selektionieren, wen Du an Deiner Seite haben wollen würdest… Also ich schon 🙂

 

Deshalb setz Dich im Stillen einmal hin und überlege, wie kompetent bist Du in den Augen Deines Pferdes ?

Je klarer das innere Bild im Pferdetraining, desto größer und schneller der Trainingsfortschritt...

Je klarer das innere Bild im Pferdetraining, desto größer und schneller der Trainingsfortschritt…

-> Hast Du immer einen Plan? Bildest Du Dein  Pferd „mit System“ aus oder einfach irgendwie?

-> Reitest Du jede Lektion mit einer GENAUEN VORSTELLUNG, warum die Übung an dieser Stelle Sinn macht, wie die Übung aussehen soll und wie Du Deinem Pferd bei Fehlern HELFEN kannst?

-> Hast Du einen geschmeidigen, zentrierten, balancierten Reitersitz und erfühlst in jedem Schritt, wie Du Dein Pferd besser machen kannst? Bedenke: Ein DURCHSCHNITTLICHER Reiter stört sein Pferd NIEMALS in der Bewegung, ein GUTER Reiter hilft ihm, seine Balance, Geschmeidigkeit, seinen Takt und Ausdruck zu VERBESSERN. Bist Du ein GUTER REITER?

-> Bleibst Du auch in brenzligen Situationen ruhig, entspannt und souverän oder lässt Du Dich von Deinem nervösen Pferd anstecken?

Ich möchte mit diesen Fragen nicht, dass Du Dich „schlecht“ fühlst. Ich möchte, dass Du ehrlich mit Dir und Deinem Pferd bist. Diese Ehrlichkeit kann vielleicht dazu beitragen, dass Du in Zukunft weniger häufig Deinem Pferd „die Schuld“ für Probleme im Pferdetraining gibst, sondern vielleicht daran denkst, dass der Fehler ggf. bei Dir liegen könnte… Ohne Schuldzuweisung haben Du und Dein Pferd die Möglichkeit zu einer schnelleren Entwicklung und vor allem: Zu mehr Harmonie!

Pferde sind meine größten Lehrmeister!

Pferde sind meine größten Lehrmeister!

Denn Pferde sind so unglaublich großartige Lehrer – wenn man sie läßt und es akzeptiert, dass man selber Fehler macht und ggf. nicht „ganz perfekt“ ist 🙂 Sie verzeihen einem (fast) alles und sind dabei meist nicht mal nachtragend…

Wenn alle Menschen wie Pferde wären, dann gäbe es keine Kriege auf Erden…

In diesem Sinne hoffe ich, dass ich dir ein paar „stille Gedanken“ mit auf den Weg geben konnte…

Alles Liebe,

Deine Sandra & viele Vierbeiner, die mich Tag für Tag Neues und Erstaunliches lehren 🙂

 

Gestern war ich bei meinem Lusitano auf der Weide und hab ihn zur Handarbeit „eingesammelt“. Obwohl ich mit Trense „bewaffnet“ auf die Weide gekommen bin, ist er mir gleich freudig entgegengestapft – er arbeitet ja sehr gern 🙂 Ich also die Trense nach einem kurzen „Guten-Morgen-Kuschler“ draufgemacht und bin den eeeeeeeeeeeeeeeeewig langen Weg von der Koppel vorgestapft. Rufino mir hinter her (frei, wie immer, er geht ja eigentlich immer „einfach so“ mit, ohne geführt zu werden).

Nach ca. 200 m Weg fällt mir plötzlich etwas ein, und ich grüble ein paar Sekunden vor mich hin. Mein Bub merkt das SOFORT, dass meine Konzentration nicht bei mir ist und die „mentale Verbundenheit“ verloren gegangen ist. Und was macht er??? Er geht. Entspannten Schrittes geht er zurück in Richtung Koppel. Der Deal ist nämlich „Wir arbeiten gemeinsam, wir haben gegenseitigen Respekt und das was ich von ihm verlange, verlangt er auch von mir: Vollste Konzentration und „Herz“ bei der Sache. Wenn nicht, dann nicht. Ja, dann nicht. Und wo er Recht hat, hat er Recht 🙂

Pferdetraining Sandra Fencl

Pferdetraining Sandra Fencl

Ich also im entspannten Schritt wieder auf der Koppel, als ich ihn zum zweiten Mal rufe, kommt er wieder freudig an. Ich lächle und denke: „Was hat mir dieses Pferd schon alles beigebracht, und er tut es jeden Tag aufs Neue“. Danke, danke, danke liebes Universum für dieses GESCHENK. Mein Bub, mein Lehrer, Freund und Abenteuer-Gefährte….

RESPEKT vorm Pferd, Freude vorm lebenslangen Lernen, das ist mir wichtig und wie mir scheint, geht es immer mehr Pferdefreunden so …

In diesem Sinne ein schönes, respektvolles Wochenende!

Rufino & Sandra

Immer wieder sehe ich, dass Pferde mit allen möglichen Mitteln „schnell“ ausgebildet werden müssen… Denn Zeit ist Geld und Pferde sind auch ein Geldfaktor (in vielerlei Hinsicht)… Das ist sehr schade, denn Pferde BRAUCHEN Zeit, um sich psychisch und physisch zu entwickeln. Seit einiger Zeit habe ich einen wirklich wundervollen Friesenbub im Training, der mir das GANZ deutlich zeigt. Die sehr liebe Besitzerin hat ihn direkt aus den Niederlanden gekauft, angeblich „A-fertig“. Nachdem er nicht ganz einfach war (riesengroß, im Hengsttyp stehend, erst 4jährig) hat sie mich um Hilfe gebeten.

Sandra Fencl Pferdetraining

Sandra Fencl Pferdetraining

Bei meinem ersten Kontakt war der Friesenbub sehr schüchtern, mit großem Erstaunen stellte ich fest, dass er nicht führen konnte – also GAR nicht… Ich habe mich gefragt, wie man so ein Pferd reitet, das man weder von rechts noch von links noch hinter sich noch irgendwie führen kann… Ausserdem machte er einen recht gestressten Eindruck… Ich fing also noch mal mit dem kleinen Führ-Einmaleins, dann mit Longieren etc. an.

Hinsichtlich „Grunderziehung“ hatte er scheinbar nichts gelernt, dafür hatte er aber totale Panik mit Sattel, Trense & Zügeln  (wenn er Zügel nur gesehen hat, ist er fast ausgerastet und daraufhin in Rollkur gelaufen, auch wenn man sie nur DRAUFGELEGT hat, WAHNSINN!!!)…

WIE genau der arme Kerl ausgebildet wurde, möchte ich gar nicht wissen. Auf jeden Fall war es nicht ganz einfach, ihm seinen Stress zu nehmen.

Nachdem die Grunderziehung saß, haben wir ihn zwei Monate auf die Koppel entlassen. Er war in seinem Kopf nämlich noch ein totales Kind, obwohl er immerhin dann schon fast 5 Jahre alt war. Friesen sind aber sehr spätreife Pferde und nicht selten habe ich schon die schwarzen Perlen mit noch 8 Jahren deutlich wachsen sehen… Als wir dann das gemeinsame Training nach 2 Monaten Koppelpause wieder aufnahmen, war der Bub wie ausgewechselt. Er war reif, „erwachsen“ und mit Begeisterung, Ruhe und 100prozentiger Konzentration bei der Sache – er war so weit, ins „echte“ Arbeitsleben einzutreten (und das mit Freude!!!).

Was will ich Euch damit sagen? Manchmal ist es wichtig, einen Schritt zurück zu treten und ggf. dem Pferd einfach noch mal Zeit „für sich“ zu lassen. Das sehe ich auch bei Pferden, die körperlich viele Probleme haben. Diese Tiere brauchen auch oft „Zeit für sich“. Wenn sie mit ihrem Körper oder auch mit psychischen Schwierigkeiten (zb Stallwechsel, Verlust eines Pferdekameraden) beschäftigt sind, KÖNNEN sie oft gar nicht mit uns arbeiten/kooperieren, weil sie mit anderen Dingen beschäftigt sind… Da ist Mißerfolg vorprogrammiert… Deshalb – manchmal kommt man schneller ans Ziel, wenn man etwas langsam macht…

In diesem Sinne, Euch und Euren Liebsten einen schönen Tag!

Eure Sandra

PS: Ist der Bub nicht eine Augenweide?

Im Moment habe ich gerade zwei stationäre Pferde bei mir, die trainiert werden und noch „fitter“ gemacht werden sollen 🙂 Der große Braune hatte leider ganz eine schlechte Stallerfahrung und war regelrecht „bewegungstraumatisiert“. Er wollte sich so gut wie gar nicht bewegen (frei, von Reiten war eh keine Rede…) und war fremden Pferden gegenüber total traumatisiert, sodass wir ihn erst einmal einzeln mit Blickkontakt zu den anderen Pferden hielten. Sein ganzer Körper und dementsprechend auch seine Seele waren total „verkrampft“ und introvertiert… Das sah man auch an seiner sehr eingeschränkten Kommunikationsfähigkeit.

Pferde kommunizieren viel „feiner“ als Menschen. Ein kleines Augenblinzeln, ein kleines Zucken im Maul bedeuten meist schon sehr viel. Wenn Pferde merken, dass Menschen sie „verstehen“, beginnen sie oft deutlicher zu kommunizieren (an uns Menschen angepasster) – so zumindest meine Erfahrung. Das ist wohl der Hintergrund, warum der Großteil unserer eigenen Pferde äußerst gesprächig sind, und das sowohl verbal (wiehern!) als auch von ihrer Gesichtsmimik  her extrem rege und damit auch „leichter für Menschen verständlich“…

Sehr gefreut hab ich mich neulich bei einem Spaziergang, als der große Braune übers gesamte Gesicht „gelächelt“ hat. Da musste ich einfach mitlächeln und an den Spruch denken: „Das Lächeln, das du aussendest, kehrt zu dir zurück.“ Und natürlich durfte ein „Beweisfoto“ auch nicht fehlen… Es ist so schön zu sehen, wenn Pferde sich positiv entwickeln und der Gesamteindruck sich völlig verändert.

Ich persönlich finde es sehr wichtig, regelmäßig und (selbst-)kritisch sein(e) Pferd(e) genau anzusehen. Ihre Maulpartie und Nüstern, ihre Augen, ihre Ohren, den Gesamteindruck. Sie sagen uns genau, wie sie sich fühlen und ob sie zufrieden sind mit ihrem Leben – jedoch meist ohne Worte. Deshalb müssen wir lernen, ihre sehr subtile Sprache richtig zu deuten und zu verstehen…

So: Learn to listen in silence!

Bis bald,

Eure Sandra