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Du hast Angst im Gelände die Kontrolle über Dein Pferd zu verlieren?
Dein Pferd ist beim Ausritt eilig oder ist vielleicht sogar schon mal durchgegangen?
Du möchtest Dich wirklich sicher mit Deinem Pferd fühlen? Egal ob beim Ausritt oder beim gemeinsamen Spaziergang? Dann ist diese Pferdepodcast-Folge genau richtig für Dich! 🤩 Ich gebe Dir 10 praktische Tipps, wie Du wirklich sicher mit Deinem Pferd im Gelände unterwegs bist und jeden Ausritt genießen kannst.

Hilfszügel beim Pferd sind nach wie vor in so ziemlich allen Reitbahnen dieser Welt zu finden. Leider gibt es dazu GANZ viel FALSCHES Wissen.

In dieser Pferdepodcastfolge dreht sich alles um guten Reitersitz, wichtige Reitersitzübungen & Tipps zur korrekten Hilfengebung des Reiters.

In meiner heutigen Pferdepodcast-Folge gibt es ganz viele wichtige Themen und Fragen, die ich mit Vanessa Fautsch, Sitzexpertin für achtsames Reiten, gemeinsam kläre und erläutere. Ich bin mir sicher, Du wirst viele Achsooooo-Erlebnisse in diesem spannenden Podcast-Interview haben!

Über 30 Jahre lang habe ich ein Jungferdeausbildungssystem entwickelt, um Jungpferde von Anfang an vertrauensvoll, abera uch gymnastisch wertvoll auszubilden. Wie ich das mache, erkläre ich Dir in dieser Pferdepodcast-Episode.

Heute möchte ich Dir wichtige Praxistipps zum pferdegerechten Training geben und wie Du Fehler in der Hilfengebung vermeidest.

Gedanken zum Sonntag: Warum wir nur in der Stille zu uns selbst und zur Balance unseres Pferdes finden

Immer wieder stelle ich in Gesprächen mit meinen (Online-)Reitschülern fest, dass man oft in seinem Verhalten beeinflusst wird, wenn andere Leute einem beim Reiten zusehen. Egal ob ein fremder Reitlehrer, eine Reitkollegin, die man besonders schätzt oder auch auch gar nicht mag, eine Trainerkollegin oder vielleicht auch der eigene Freund – wenn man sich „unter Beobachtung fühlt“ – dann ist plötzlich alles anders.

Man reitet auf einmal Lektionen, die eigentlich noch gar nicht an der Reihe waren. Man versucht seine tollste Trabverstärkung zu zeigen oder übt halbe Tritte, obwohl das Pferd noch gar nicht dafür bereit ist. Und plötzlich – ja, plötzlich – geht gar nichts mehr! Das Pferd will nicht und wir ärgern uns, weil wir doch genau jetzt wo A oder B zusieht, besonders schön reiten wollten. Und da lässt uns unser Pferd im Stich…

Tut es das wirklich? Die klare Antwort ist: Nein! Es hält uns nur einen Spiegel vor. Es sagt uns ganz klar, dass es nicht unsere Marionette des Ehrgeizes oder Statussymbol oder Objekt zur Profilierung unseres Egos ist, sondern ein feinfühliges Wesen, das Respekt und Konzentration verlangt! Ja, die Konzentration ist es, die die WAHREN Erfolge mit dem Pferd sicher stellt. Und zwar eine Art von Konzentration, die eher an Meditation erinnern lässt als an „angestrengtes Fokussieren“.

Denn nur wenn wir diese innere Stille finden, nur wenn wir den Kopf leer machen und frei von Gedanken sind wie „Was esse ich heut abend?“ oder „Oh, ich muss noch einkaufen gehen, jetzt noch schnell galoppieren und dann heim.“ Oder: „Ah, der XY sieht zu, na, dem zeig ich jetzt mal, was mein Pferd schon alles kann.“ Ja, wenn wir all diese Gedanken beiseite räumen und nur still in unser Pferd reinhören, nur dann können wir mit ihm zu einer Einheit verschmelzen.

Pferde richtig trainieren

Und genau das ist es, was ECHTES Pferdetraining für mich ausmacht: In sein Pferd hineinhören. Ihm zuhören. Und sich jeden Moment fragen: „Wie kann ich meinem Pferd helfen, seine perfekte innere wie äußere Balance zu finden? Wenn ein Pferd sich beispielsweise kurzfristig etwas aufregt, weil ihm eine neue Lektion noch etwas schwer fällt oder das Pferd galoppieren etwas „aufregend“ findet, dann mache ich einfach leichten Kontakt am Hals mit einem Finger. Das sieht man von außen kaum (ist mir auch egal), aber das Pferd merkt sofort, ich habe seinen emotionalen Zustand gemerkt und bin für mein Hotti da und ich bin präsent. Die Pferde reagieren fast immer mit sofortiger Entspannung (abgesehen davon sind am Widerrist auch „Entspannungsreflexpunkte“). Denn „verstanden werden“ ist für Pferde genauso wichtig wie für uns. Das gibt ihnen Sicherheit.

Aber auch auf körperlicher Ebene ist es wichtig, jeden Moment präsent zu sein. Jeden Moment zu schauen, ob ein Bein zu viel Last trägt und damit Takt und Losgelassenheit negativ beeinflusst werden. Jeden Moment dem Pferd eine Hilfe in der Findung seiner eigenen Balance sein. Nur ein Pferd, das in körperlicher Balance ist, wird auch wirklich seelisch ausgeglichen sein können. Und um unserem Pferd in Balance zu verhelfen, müssen wir selbst auch in Balance sein. Und beim Pferd. Nicht „in der Arbeit“. Nicht beim Streit mit dem Freund. Nicht bei Zusehern, die unser Reiten ggf. argwöhnisch verfolgen.

Nur bei unserem Pferd. Und wenn wir das sind, Tag für Tag, Woche für Woche, dann wird sich der Trainingserfolg selbst einstellen. Denn durchs „stille Fühlen“ werden wir unserem Pferd zu besserer Balance verhelfen. Denn nur wer still ist, kann wirklich fühlen. (Deshalb darf ich in Reitstunden auch nicht sooo viel plappern mehr… ).

In diesem Sinne wünsche ich Euch einen stillen Sonntag!

Mein Lusitano Rufino war der beste Lehrmeister, um mich zur "inneren Stille" zu bringen :)

Mein Lusitano Rufino war der beste Lehrmeister, um mich zur „inneren Stille“ zu bringen 🙂                       Foto: Alisa Konrad

Eure (sonst sehr aufgeweckte) Sandra

PS: Wenn Du an Dir selbst „arbeiten“ möchtest, dann bist Du in meinen nächsten Online-Seminaren GENAU richtig. Ich bin so wahnsinnig stolz auf meine Teilnehmer aus den Verlasspferdekursen, weil sie sooooo glorreiche Fortschritte machen, dass ich manchmal fast zu Tränen gerührt bin 🙂 Wenn Du unverbindlich verständigt werden möchtest, wenn der nächste Online-Verlasspferdekurs oder Online-Zirzensikkurs startet, schreib mir bitte einfach eine Email an info@sandrafencl.com 🙂

Gestern hatte ich viel Büroarbeit zu bewältigen, also war ich etwas spät bei meinen Pferden. Zu allerst habe ich mein Berittpferd trainiert, danach hatte ich (wegen Stallzeiten) nur noch 1 Stunde Zeit für meine beiden eigenen Hotties, Isistute Fjola und Lusitanowallach Rufino. Ich überlege also, wie ich in weniger als 60 Minuten jetzt noch beide Pferde sinnvoll arbeiten könnte. Ich habe mich dann für „Handpferde Reiten in der Halle“ (es hat aus Kübeln geregnet und war schon dunkel) entschieden.

Also reite ich Rufino und Fjola trottelt brav im Schritt nebenher. Alle meine eigenen und alle meine Berittpferde werden zu Handpferden ausgebildet. Egal ob Friesenhengst oder Minishetty, ich finde Handpferdetraining eine überaus sinnvolle und auch praktische Trainingsform (übrigens lernt man das in meinem Online-Verlasspferdekurs mit Start Anfang 2018!!!). Ich reite also Schritt. Es ist kalt und nass draußen und Rufino ist etwas unbalanciert. Ich öffne den linken Zügel, damit er etwas mehr Gewicht auf die linke Schulter bringt und die rechte nicht so überlastet. Er schnaubt ab.

Balance hat sehr viel mit „Wohlbefinden“ zu tun. Wenn Du es schaffst, Deinem Pferd ein besseres Gleichgewicht zu geben, wird es Dich dafür allein schon lieben 😉 Ich korrigiere seinen Rumpf der nach rechts drückt. Ich reite noch immer Schritt. Ich fange mit diversen Seitengängen an. Die kleine Fjola versucht als Handpferd die Seitengänge mit zu machen (sie entwickelt sich gerade zu einem echten Streberpony).

Ich versuche, die Stellung von Rufino nach rechts zu verbessern. Spiele immer wieder locker am Zügel ab, gebe immer wieder nach, damit er den Hals verlängert, wechsle häufig die Hand und die Ausrichtung (also den Seitengang). Er schwingt immer mehr mit den Hinterbeinen durch und lockert sich im Genick. Wir sind noch immer im Schritt. 45 Minuten sind schon vorbei.

Ich überlege, ob ich noch etwas trabe. Aber irgendwie hab ich das Gefühl, Rufino ist heut nicht so weit. Ich arbeite also weiter im Schritt an den Seitengängen, mache Tempounterschiede im Schritt und immer wieder eine ganze Parade gefolgt von ein paar Tritten rückwärts.

Es ist jetzt 8 Minuten vor 22 Uhr (um 22 Uhr ist Stallruhe). Ich denke: „Ach, ein paar kleine Piaffetritte könnte ich zum Schluss noch probieren„. Rufino ist ein sehr bemühtes Pferd, aber die Piaffe fällt ihm schwer. Piaffe ist eine Lektion, wofür manche Pferde wahnsinniges Talent haben, und andere nicht. Rufino gehört zur 2. Kategorie. Lernen können diese zugleich lösende und versammelnde Übung alle Pferde. Nur wie schön oder gut der Ausdruck dann ist, bleibt am Ende doch auch ein bisserl Talentfrage. Mir ist es egal, wie „wow“ oder nicht „wow“ Rufino piaffiert. Er hat wenig Talent dafür, aber er bemüht sich wie immer sehr. Und langsam aber stetig wird die Piaffe auch „erkennbar“ 🙂

Mental starke Pferde haben immer mental starke Reiter - und das gibt Sicherheit!

Rufino hat wenig Talent für die Piaffe. Aber wir haben Zeit… sehr viel Zeit… und so üben und feilen wir an dieser gymnastisch so wertvollen Lektion, bis sie irgendwann ansehnlich ist 🙂

Ich lass ihn nochmals rückwärtsrichten und schnalze kurz mit der Zunge. Ich habe keine Erwartungshaltung. Aber siehe da, Rufino piaffiert so gut wie noch nie. Er tritt ganz gleichmäßig mit beiden Hinterbeinen, beugt ganz geschmeidig seine Hanken, ist gut aufgerichtet und total entspannt. Ganz fleißig und im perfekten Rhythmus präsentiert er mir mit Stolz am losen Zügel seine Piaffe. Ich freu mich wie ein Riesenschnitzel und der erste Gedanke der kommt ist: „Und das, nachdem ich „nur“ Schritt geritten bin.“

Ich erinnere mich an die Worte von einem portugiesischen Trainer, der einmal gesagt hat: „Du musst immer ohne jegliche Erwartungshaltung aufs Pferd steigen. Du musst immer Dein Pferd „fühlen“, entdecken und spüren, wie Du ihm helfen kannst. Und das jeden Tag neu. Und dann machst Du die Übungen, die ihm helfen, in seinem Gleichgewicht besser zu werden.“

Ich lächle. Ich hatte gar keine Erwartungshaltung an diesem Abend an meine Pferde. Ich bin einfach nur geritten. In aller Stille, ganz allein in der Halle. Ohne Musik. Ohne Lärm. Ohne Ablenkung. Ohne Idee oder vorgefertigten Plan, WAS ich heute reiten werde. Und genau das hat diesen Ritt wahrscheinlich so wunderbar gemacht.

Ich wünsche Euch allen einen einen schönen Sonntag und wundervolle Ritte in aller Stille und ohne große Erwartungen mit Euren lieben Vierbeinern!

Eure Sandra, Rufino und Fjola 🙂

PS: Ich baue gerade an meinem neuen Online-Verlasspferd-Kurs. Wenn Du noch nicht am „unverbindlichen Interessens-Verteiler“ bist, sende mir bitte gern eine Email an info@sandrafencl.com. Ich bin mir GANZ sicher, dass Dir der Kurs super gut gefallen wird 🙂