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Die richtige Pferdeausrüstung
– ohne gehts nicht!

 In der ganzheitlichen Pferdetherapie ist im Sinne einer Ursachenfindung von gesundheitlichen Problemen beim Pferd die Ausrüstungskontrolle ein wichtiger Bereich. Eine der Hauptursachen von Rückenverspannungen beim Pferd sind meiner Erfahrung nach schlecht sitzende Sättel.
 
Nicht immer wehren sich Pferde durch buckeln oder steigen gegen schlecht sitzende Sättel. Manchmal verhalten sie sich – gehen also nicht vorwärts und treten nicht mit aktiver Hinternhand unter den Schwerpunkt. Viele Pferde mit „überschäumendem Temperament“ bzw. Pferde, die häufig durchgehen, tun dies aus Schmerzreaktionnicht selten verursacht durch einen schlecht angepaßten Sattel oder falsche Ausrüstung des Pferdes.
 
Ausrüstungskontrolle beim PferdWenn die Ausrüstung des Pferdes fehlerhaft angepaßt wird bzw. schlicht weg falsche Pferde-Ausrüstung (zB diverse Hilfszügel) verwendet wird, sind Blockaden, atrophierte Muskulatur (= Muskelschwund, siehe Bild), Muskelverspannungen beim Pferd sowie „Problempferde-Verhalten“ und schlechte Leistungsbereitschaft im Endeffekt vorprogrammiert.
 
Sehr häufig sind Sättel zu lang (besonders Westernsättel) und führen zu Reizungen am Schulterblattknorpel oder drücken in die empfindliche Nierenregion und verhindern so auch, dass sich das Pferd richtig biegen kann. Auch ist der Schwerpunkt des Sattels oftmals zu weit hinten und die Druckbelastung zu punktuell.
 
In manchen Fällen ist auch das Kopfeisen bzw. die Kammer des Sattels zu eng gewählt. Dies verhindert trotz Trainings einen Muskelzuwachs und „quetscht“ die Muskulatur des Pferdes. Darüber hinaus findet man auch nicht selten Sättel die „kippeln“ oder in den Lendenwirbelbereich „klappen“. Eine solche Eigendymanik des Sattels verursacht immer starke Rückenschmerzen und einen festgehaltenen Rücken beim Pferd
 
Ich weiß, dass es schwierig ist, einen gut sitzenden Sattel zu finden. Aber lassen Sie sich am besten von mehreren Fachleuten beraten und  hören Sie auch auf Ihr Bauch- und Sitzgefühl! Wichtig ist außerdem, den Sattel regelmäßig kontrollieren zu lassen, denn Pferde und Sättel verändern sich – und das viel schneller, als die meisten Leute denken. Gerade bei Jungpferden sollte man mindestens alle drei Monate prüfenden Blick und die ehrliche Meinung eines guten Sattelexperten einholen.
 
Bei der Zaumzeug-Anpassung muss man vor allem darauf achten, dass das Gebiss richtig eingeschnallt wird. Ein zu fest sitzendes Gebiss verhindert die Lockerheit des Maules und der Zunge (mangelnde Kession). Eine grobe Faustregel ist, dass noch zwei Finger gut unter dem Genickstück Platz finden sollten. Außerdem muss man darauf achten, dass der Stirnriemen locker sitzt (aber den braucht man eigentlich sowieso nicht) und das Zaumzeug nicht gegen die Pferdeohren drückt – sonst kann es zum „Headshaking-Syndrom“ kommen.
 
KappzaumWenn man mit Nasenriemen reiten möchte, empfehle ich, auf keinen Fall einen Sperr-Riemen zu verwenden. Diese sitzen in der Regel auf der „weichen Nase“ und behindern somit stark die Atmung des Pferdes. Außerdem schränken sie die Beweglichkeit des Maules ein und führen daher zu einem wenig losgelassenen Pferdemaul.
 
Auf dem Bild sieht man einen viel zu tief und zu eng verschnalltes englisch-kombiniertes Reithalfter beim Schimmel und einen korrekt verschnallten englischen Nasenriemen beim Friesen.
 
Wenn das Maul nicht locker ist, wird auch das Kiefergelenk blockiert. Über die Muskeln, die über das Kiefergelenk verlaufen führt das wiederum zu einer weniger losgelassenen Hals- und Rückenmuskulatur des Pferdes. Ein zu fest verschnallter Nasenriemen ist somit immer „kontraproduktiv“.
 
Denn Leute, die ihre Pferdemäuler zuschnüren, werden nie ein wirklich lockeres Pferd haben – und ich denke, dass sollte ein wichtiges Ziel im Reitsport sein! Mal abgesehen davon, dass es tierschutzrechtlich und ethisch nicht vertretbar ist, Pferden die Luft abzuschnüren!
 
 
Beim Longieren und in den meisten Fällen bei der Bodenarbeit empfehle ich klassische Kappzäume in verschiedenen Variationen. Richtig angepaßt verrutscht der Kappzaum nicht, man kann sehr fein auf das Pferd einwirken und hat auch ungestüme Jungpferde gut unter Kontrolle. Aber der wichtigste Aspekt ist, dass das Pferdemaul geschont wird und man das junge Pferd nicht schon beim Anlongieren die Angst vor dem Gebiss eintrichtert. Gute Kappzäume können Sie auch direkt bei mir bestellen. Ich berate Sie gern, welcher Kappzaum für Sie und Ihr Pferd am besten geeignet ist. Einfach mal im Shopbereich für Pferdeausrüstung reinschauen.
 
Ich persönlich verwende keine Hilfszügel und bin auch kein Freund von Ihnen. In den meisten Fällen führen sie zu Rückenschmerzen beim Pferd und machen das Pferd hart im Maul. Am schlimmsten sind Schlaufzügel – diese zwingen die Pferde in die Rollkur (Hyperflexion) und schädigen damit Wirbelsäule, Bandapparat und die Muskulatur des Pferdes. Wenn Ihr Reitlehrer Ihnen Hilfszügel empfiehlt, ist es meiner Meinung nach Zeit, den Reitlehrer zu wechseln.